Damit erweitert das Johanniter-Zentrum in Neuwied, das seine Pforten vor 26 Jahren öffnete, sein Angebot für psychisch kranke Kinder und Jugendliche um einen weiteren Standort. Zukünftig soll sich dort ein multiprofessionelles Team mit vielen unterschiedlichen Ausrichtungen um die psychologische Gesundheit junger Menschen kümmern. Rund 30 Arbeitsplätze werden dafür dort geschaffen. Die Fertigstellung des zweigeschossigen Baus ist für Ende 2018 geplant.
„Wir sind hier im richtigen Bereich unterwegs, um aus dem Gesundheitscluster in Koblenz ein Kompetenzzentrum bilden zu können“, sagte Frank Hastenteufel, Leiter des Amtes für Stadtentwicklung in Koblenz. Damit spielte er nicht zuletzt auch auf die Symbiose an, die sich gemeinsam mit der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin innerhalb des Kemperhofs ergebe. Dies hob auch der kaufmännische Direktor des Gemeinschaftsklinikums, Martin Stein, hervor: „Wir sind zwar der größte Anbieter von Krankenhausleistungen im nördlichen Rheinland-Pfalz, aber wir können nicht alle Disziplinen vereinen. Daher setzen wir auf Kooperationen in den Bereichen, die wir mit unseren Fachabteilungen nicht besetzt haben. Das medizinische Angebot wird mit der kinder- und jugendpsychiatrischen Tagesklinik geradezu ideal ergänzt, da wir keine Psychiatrie in unserem Angebot haben.“ Am Ort gebe es lediglich einen niedergelassenen Jugendpsychiater, ergänzte David Langner, Staatssekretär im Gesundheitsministerium: „Wir haben in diesem Bereich Nachholbedarf. Wir wissen, dass insbesondere Jugendliche im psychiatrischen Bereich betroffen sind, und wir wissen, dass wir uns gerade bei den jungen Menschen engagieren müssen, um für sie die Zukunftschancen zu wahren.“
Mit dem Spatenstich in Koblenz setzen die Johanniter ihre Arbeit für psychisch kranke junge Menschen kontinuierlich fort. 1991 wurde die Johanniter-Tagesklinik als erste Einrichtung dieser Art in Rheinland-Pfalz gegründet. 1999 wurde die Klinik um eine Institutsambulanz erweitert, wodurch aufsuchende Dienste in mehreren Jugendhilfeeinrichtungen realisiert werden konnten. Durch die Übernahme der Pflichtversorgung für die Städte Neuwied und Koblenz sowie die Landkreise Neuwied und Mayen-Koblenz mit vollstationärer Behandlung im Frühjahr 2009 konnte eine wohnortnahe Vollversorgung der Patienten mit der Möglichkeit der optimierten Einbeziehung der Familie umgesetzt werden. Nun verwirklichen die Johanniter einen weiteren Baustein ihres Konzepts in Koblenz.
Frank Böker von der Geschäftsführung der Johanniter GmbH lobte den Pioniergeist, wie es ihn schon vor 26 Jahren in Neuwied gegeben habe. „Dadurch können wir ein Versorgungsnetz mit kurzen Fahrwegen verwirklichen.“