Die Stadt hat jetzt vorsorglich begonnen, eine größere Aufnahmestelle einzurichten. Am Mittwoch sollten in der Turnhalle der IGS Koblenz 80 Etagenbetten für 160 Menschen aufgestellt werden. Und auch andere Unterkunftsmöglichkeiten hat sich die Stadt gesichert.
Aufnahmekapazität begrenzt
Im Gespräch mit unserer Zeitung berichtet Oberbürgermeister David Langner am Mittwochmorgen, dass mit weiteren Flüchtlingen zu rechnen ist. Die Aufnahmekapazität allerdings ist zurzeit begrenzt. „Wir haben aktuell 175 freie Kapazitäten“, sagt er. Das entspricht dem Stand um 8.15 Uhr am Mittwochmorgen. Langner betont: „Das kann sich innerhalb weniger Stunden auf die Hälfte reduzieren.“ Dazu brauche es nur einen größeren Reisebus mit Flüchtlingen, der ankommt. Der OB verdeutlicht: „Wir sehen einfach, dass die freien Kapazitäten nicht ausreichen werden.“
Auf Nachfrage unserer Zeitung, wo es aktuell freie Plätze gibt, sagt der Stadtchef, dass mit den 175 Plätzen sowohl private als auch andere Unterkünfte gemeint sind.
Die Stadt hat in Gemeinschaftsunterkünften zusätzlichen Raum geschaffen. Bei den Schönstätter Marienschwestern in Metternich wird zudem ein leer stehendes Doppelhaus hergerichtet und soll Platz für rund 20 Flüchtlinge bieten, wie Bürgermeisterin Ulrike Mohrs vor Kurzem unserer Zeitung gegenüber erklärte (wir berichteten). Die Stadt hat sich auch mit dem Hotel Burgschänke im Kondertal geeinigt, wo mehr als 50 Menschen untergebracht werden können, heißt es aus der Pressestelle der Stadt auf Nachfrage.
Platz für 160 Menschen
David Langner schildert, dass man ständig weitere Möglichkeiten auslotet. „Wir sind in einem permanenten Suchprozess.“ Auch spontane Ideen, die in privaten Gesprächen entstehen, werden aufgegriffen und geprüft.
Die Turnhalle der IGS Koblenz wurde bereits 2015 in der Flüchtlingswelle als Unterkunft hergerichtet. „Dort haben wir ein Notstromaggregat, was wichtig ist“, sagt Langner. Denn sollte der Strom durch die Überlastung mit so vielen Menschen ausfallen, wäre es wichtig, dass dieser schnell wieder fließt, damit es nicht zu Panik kommt.
„Wir sehen einfach, dass die freien Kapazitäten nicht ausreichen werden.“
Oberbürgermeister David Langner
Konkret sollen dort 160 Menschen verweilen können. Dabei liegt der Fokus auf Müttern mit Kindern, sagt Langner. Die Betten werden in zwei Dritteln der Halle aufgestellt, das übrige Drittel dient als Aufenthaltsbereich. Der Malteser Hilfsdienst wird die Halle betreiben und die Menschen mit Essen und Trinken versorgen, erklärt der Stadtchef.
Suche nach Grundstücken für Container
Noch soll die Halle aber nicht in Betrieb genommen werden, weil es eben noch anderweitig freie Plätze in Privatwohnungen, angemieteten Hotels und bei den Marienschwestern gibt. „Ab dem Wochenende ist sie aber belegbar“, sagt Langner. Weitere Hallen sind vorerst nicht eingeplant.
„Wir schauen aber beispielsweise auch, ob wir irgendwo freie Grundstücke finden, wo wir gegebenenfalls Container oder stabile Zelte aufstellen können“, berichtet Langner. Allerdings sei der Markt an solchen mobilen Einheiten relativ leer gefegt. „Diesen Mangel kennen wir auch von 2015“, sagt Langner. Man sei aber mit großen Unternehmen im Gespräch, die eventuell Container zur Verfügung stellen können.
Dass die Turnhalle der IGS Koblenz erneut als Unterkunft dient, hat natürlich Auswirkungen auf diejenigen, die sie sonst nutzen. „Wir wissen, dass es eine Belastung für Schüler und Vereine ist, wenn dort kein Sport stattfinden kann“, sagt der OB. Immerhin: Im Sommer kann vieles draußen stattfinden. „Aber im Herbst stellt sich die Frage, wie es weitergeht“, sagt Langner.
175 freie Unterkunftsplätze gibt es in Koblenz
In Koblenz gibt es zurzeit, Stand Mittwochmorgen, für 175 Flüchtlinge freie Unterkünfte. Zum einen bei Privatleuten – vom Sofa bis zur Ferienwohnung –, zum anderen sind es Plätze in Gemeinschaftsunterkünften. Das Hotel Burgschänke kann 50 Flüchtlinge aufnehmen, bei den Schönstätter Marienschwestern wird ein Doppelhaus für 20 Menschen hergerichtet. Der OB spricht von einem permanenten Suchprozess, denn täglich kommen neue Flüchtlinge an. kst