Peter-Altmeier-Ufer
Koblenz plant Temporeduzierung am Moselufer
Das Peter-Altmeier-Ufer ist bei Touristen und Koblenzern sehr beliebt.
Rico Rossival

Es gibt immer wieder Stimmen, die eine Sperrung des Koblenzer Moselufers für Autos und Busse fordern. Ganz so weit ist es noch nicht. Diesen Sommer aber sollen diverse Maßnahmen umgesetzt werden, die das Tempo verringern. Was die Stadt vorhat.

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In Politik und Bürgerschaft gibt es einige, die das Koblenzer Peter-Altmeier-Ufer gerne für Autos, Busse und Motorräder sperren würden. Schließlich ist hier besonders an schönen Sommertagen die Hölle los. Autos und Busse suchen Parkplätze, Radfahrer schlängeln sich dazwischen durch oder weichen auf die Promenade aus, wo Fußgänger in Scharen flanieren. Das Thema wurde bereits mehrfach hitzig in den Gremien diskutiert, es gab heftigen Gegenwind vor allem von Geschäftsleuten im moselnahen Bereich der Altstadt.

Diesen Sommer will die Stadt auf einer Länge von 1,6 Kilometern einige Maßnahmen umsetzen, um die Geschwindigkeit deutlich zu reduzieren – und Autofahrer verstärkt dazu zu bringen, aufs Rad umzusteigen. Das geht aus einer Unterrichtungsvorlage hervor, die am Dienstag, 24. Juni, Thema im Ausschuss für Stadtentwicklung und Mobilität ist (Beginn: 15 Uhr, Sitzungssaal 220). Das Ziel des Vorhabens: Die Sicherheit für Fußgänger und Radfahrer soll am Moselufer erhöht werden. Ein Überblick:

Das Koblenzer Moselufer soll sicherer werden für Radfahrer und Fußgänger.
Rico Rossival

1Die Ausgangslage: Laut Vorlage ist das Peter-Altmeier-Ufer zwischen Deutschem Eck und Rauentaler Moselbogen ein „bedeutender Abschnitt für die Naherholung und den Tourismus“. Es sei „einladende Promenade“ für Fußgänger, spiele eine „wichtige Rolle im touristischen Fernradverkehr“,sei zentraler Bestandteil des städtischen Radverkehrsnetzes und eine attraktive Verbindung für den Alltagsverkehr entlang der Mosel und zum Deutschen Eck. Dazu könne man durch eine Fahrt über das Ufer den Saarkreisel umgehen.

Derzeit fahren täglich rund 8400 Kraftfahrzeuge in beiden Richtungen am Moselufer entlang (Stand 2019). Radfahrer haben keinen eigenen Weg und müssen auf der Fahrbahn fahren. Die Promenade ist als Gehweg gekennzeichnet.

2Die Konflikte: Laut Stadt gibt es derzeit Probleme auf der Fahrbahn und auf der Promenade: hier zwischen Radfahrern und Autos et cetera, dort zwischen Fußgängern und Radfahrern. Denn: Aus Richtung Staustufe sei die Radverkehrsführung derzeit nicht eindeutig, viele würden lieber auf der Promenade fahren, statt sich die Straße mit Autos und Reisebussen zu teilen. Zudem würden Radfahrer auf der Straße oft überholt – und oft ohne Mindestabstand von eineinhalb Metern.

Die Verkehrsführung ist für Radfahrer und Fußgänger derzeit nicht optimal.
Rico Rossival

Auch Autos auf Parkplatzsuche, Autos, die Parkplätze verlassen sowie längs und senkrecht parkende Autos würden für Gefahr sorgen, wenn Radfahrer dicht an ihnen vorbeifahren. Deshalb würden Radfahrer häufig und rechtswidrig auf den Gehweg ausweichen und Fußgänger gefährden.

3Die angestrebte Sperrung des Moselufers: Um all diese Probleme langfristig zu lösen, sieht der Verkehrsentwicklungsplan 2030 laut Stadt vor, das Peter-Altmeier-Ufer „dauerhaft oder zeitweise für den Kfz-Verkehr zu sperren“, gemäß dem Motto „Stadt am Fluss“. Dass es so weit kommt, scheint allerdings nicht sicher: Schließlich ist dazu ein Beschluss des Stadtrats nötig. Im Rat gibt es zwar Befürworter einer Sperrung, aber auch recht viele Gegner.

Derzeit sei eine Begrenzung oder Sperrung des Moselufers für Autos und Co. nicht sinnvoll, da es im Zentrum viele Baustellen gibt (etwa die neue Pfaffendorfer Brücke und Theater-Sanierung). Daher würde das Moselufer als Ausweichstrecke genutzt. Zudem würden laut Stadt die Pläne für eine vollständige Umgestaltung des Peter-Altmeier-Ufers fehlen.

Oft weichen Radfahrer auf den Gehweg an der Promenade aus.
Rico Rossival

4 Die geplanten Maßnahmen: Damit die hin und wieder brenzlige und oft nervige Lage am Moselufer entschärft wird, will die Stadt diesen Sommer auf einer Länge von 1,6 Kilometern verschiedene Maßnahmen umsetzen, um das Tempo zu reduzieren: nämlich zwischen der Straße Peter-Altmeier-Ufer zum Leinpfad (westlich der Europabrücke) bis zum Kreisel Rheinstraße. Fest steht: Zwischen dem Übergang zum Leinpfad entlang der Mosel und der Alten Burg gilt weiterhin Tempo 50, allerdings bald auch ein Überholverbot für einspurige Fahrzeuge.

Am westlichen Beginn von der Schlachthofstraße kommend wird als „Schleuse“ der Seitenraum vorgezogen und mit einer Nullabsenkung versehen. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite wird eine punktuelle Einengung geschaffen. Die Schleuse soll Verkehrsteilnehmer zu erhöhter Vorsicht und zwingen und eine geordnete Einbindung der Radfahrer in den fließenden Verkehr verbessern.

Um zudem zu verdeutlichen, dass die Uferpromenade ab diesem Übergang nur als Gehweg genutzt werden darf, wird eine Umlaufsperre mit taktilen Elementen (eine leicht holprige Oberfläche) installiert. Sie soll verhindern, dass Radfahrer hier weiterfahren, obwohl sie es nicht dürfen. Auf Höhe der Alten Burg queren bekanntlich relativ viele Fußgänger die Straße zwischen Altstadt und Moselufer. Hier wird ein neuer Fußgängerüberweg eingerichtet.

Im weiteren Verlauf zwischen Alter Burg und Kastorpfaffenstraße gibt es bereits vier Fußgängerüberwege im Abstand von bis zu 300 Metern. In deren Bereich gilt bald Tempo 30. Um den Verkehr weiter zu beruhigen, sind auf dem gesamten Abschnitt des Moselufers punktuelle Fahrbahnverengungen vorgesehen. Die Elemente sind flexibel und können bei Bedarf verschoben werden. Dazu werden Ladebereiche, etwa an Schiffsanlegern, ausgewiesen.

5Die Kosten: Die Gesamtkosten schätzt die Stadt auf 75.000 Euro.

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