Uman liegt in der Mitte des kriegsgebeutelten Landes und weitab der Front, wurde aber dennoch durch Artillerie und Raketen beschossen. Im Zweiten Weltkrieg gab es dort im August 1941 eine Kesselschlacht zwischen Wehrmacht und Roter Armee, die sechs Tage dauerte und bei die beiden Ländern hohe Verluste einbrachte.
Stärkung deutsch-ukrainischer Beziehungen
Die Städtepartnerschaft zwischen Uman und Koblenz soll laut Stadt für die „Zukunftsgestaltung eines demokratischen Miteinanders in Europa und die Stärkung deutsch-ukrainischer Beziehungen stehen, die auf verschiedenen Ebenen stattfinden können“. Ende April hatte der Koblenzer Rat beschlossen, eine Partnerschaft mit einer ukrainischen Stadt einzugehen. Damals hatte man sich Iwano-Frankiwsk ausgesucht. Allerdings war bekannt geworden, dass Iwano-Frankiwsk kurz vorher eine Partnerschaft mit Potsdam eingegangen war.
Die Stadt Koblenz empfahl nun die Partnerschaft mit einer anderen ukrainischen Stadt. Schließlich wollte man eine Partnerstadt, die noch keine offizielle Partnerschaft mit einer deutschen Stadt hat. Die ukrainische Botschaft in Deutschland schlug Koblenz daraufhin Uman in der Region Tscherkassy vor. Da Uman ein traditioneller jüdischer Pilgerort ist, hat die jüdische Kultusgemeinde Koblenz ihr Interesse an einer Mitarbeit bei der Partnerschaft bekundet.
Einladung nach Uman
Im Dezember 2023 hat der Koblenzer Oberbürgermeister David Langner die Bürgermeisterin der Stadt Uman, Iryna Pletnjowa, kontaktiert und das Interesse an einer Städtepartnerschaft mitgeteilt. Am 31. Januar erhielt Langner Antwort von Bürgermeisterin Pletnjowa: „Wir sind bereit, eine Vereinbarung über Partnerschaften und Zusammenarbeit in verschiedenen Bereichen zu schließen.“ Zudem hat Uman eine Kooperationsvereinbarung in deutscher und ukrainischer Sprache entworfen.
Darüber hinaus lädt die Bürgermeisterin die Vertreter aus Koblenz ein, Uman zu besuchen. Als nächster Schritt ist eine Videokonferenz mit Langner und Pletnjowa geplant. So soll ein erster persönlicher Kontakt aufgebaut werden, Erwartungen und Wünsche sollen formuliert werden und ein Austausch über mögliche Kooperationsprojekte erfolgen.
“Dauert alles viel zu lange"
In der jüngsten Ratssitzung sagte Ernst Knopp (CDU): „Wir stehen der Partnerschaft sehr wohlwollend gegenüber, es dauert aber alles viel zu lange. Wir suchen jetzt schon die dritte Stadt aus.“ Wichtig sei gewesen, vor gut zwei Jahren, als der russische Angriff auf die Ukraine erfolgte, ein „wichtiges Signal an die Ukraine zu senden und den Menschen ein Stück Hoffnung und Perspektive zu geben. Die Leute dort freuen sich.“ Man könne auch Hilfestellungen in kulturellen und wirtschaftlichen Aktivitäten geben.
Joachim Paul (AfD) sagte: „Wir freuen uns, dass wir auf einem guten Weg sind. Es zeigt, dass wir großen Anteil am Schicksalskampf des ukrainischen Volkes nehmen.“ Er regte an, auch die Menschen in den anderen Koblenzer Partnerstädten zu besuchen: „Es muss mehr Begegnungen geben.“ Uwe Diederichs-Seidel (Grüne) sagte: „Der Prozess ist viel zu langsam. Jetzt muss es gegenseitige Besuche geben und keine Videokonferenzen.“
OB Langner (SPD) sagte: „Es ist wichtig, dass eine Partnerschaft eine breite Begegnung mit sich bringt. Das krankt etwas daran, weil die Vereine keinen Nachwuchs haben.“ Kulturdezernent Ingo Schneider meinte: „Wir wollen die Partnerschaften gerne pflegen und mit Leben füllen.“ Kevin Wilhelm (Die Linke-Partei) regte an, dass sich in Koblenz zwei Vereine aus der Ukraine gebildet haben: „Die kann man sicher einbinden.“