Auch wenn die Temperaturen noch nicht so richtig mitgespielt haben - mit zahlreichen Festen und Aktionen ist Koblenz am ersten Frühlingswochenende erblüht. Die Innenstadt zeigte sich farbenfroh. Zahlreiche Blumenhändler boten ihre bunten Waren an. Viele Besucher versammelten sich um die "Farbtupfer" an diesem sonst grauen Sonntag. Zum verkaufsoffenen Sonntag war es in der Innenstadt richtig voll. Auch auf dem französischen Markt in der Schloßstraße drängten sich die Besucher. Der Duft des leckeren Essens mischte sich mit den Düften der ersten Blüten. Ob Groß oder Klein - da war für jeden was dabei. Farbenfrohe Blumen auf der einen, Wintermäntel auf der anderen Seite - so sah es am Sonntag in Koblenz aus. Aber es gab ja nicht nur optische Genüsse, ... ... sondern auch kulinarische zu entdecken. So mancher deckte sich schon mal mit Ostereiern ein. Am Forum wurde einiges für kleine Spielkinder geboten. Aber auch für große. Auch für die Unterhaltung der jüngsten Gäste war bestens gesorgt. An mehreren Stellen in der Stadt konnte nach Herzenslust gespielt werden. Bei so manchem Besucher wurde die Fastenzeit auf eine harte Probe gestellt. Auch auf der Festung gab es einiges zu entdecken. Schon tagsüber war sie gut besucht, bevor abends das Festungsleuchten begann.
Von unserer Mitarbeiterin Annette Hoppen
Die Mützen tief ins Gesicht gezogen, mit Schal und warm eingepackt in Skijacken schlendert das junge Paar über den Ostermarkt auf dem Jesuitenplatz. „Ja, es könnte ein wenig wärmer sein. Wir haben erst mal einen Tee getrunken – und jetzt gönnen wir uns einen Eierlikör“, erzählen die beiden winterlich Eingehüllten. Doch das Frühlingserwachen in der Stadt gefällt den Besuchern aus dem Westerwald trotzdem. „Überall die bunten Blumen in der Stadt. Der Gartenmarkt auf dem Plan ist wirklich schön. Und der Ostermarkt hier auch“, loben die beiden.
Mit dieser Einstellung sind sie nicht allein. Tausende Besucher strömen am Sonntag in die Stadt, nicht zuletzt auch, weil ab 13 Uhr die Geschäfte öffnen. Aus Kalt in der Eifel hat es auch Jeannette Reuschler mit Gatte Michael und den Söhnen Silas (6) und Noah (3) zunächst einmal in die Innenstadt gezogen. Am Löhr-Rondell gibt es den ersten Halt. Das Spielmobil Kowelix des Koblenzer Jugendamtes hat hier Position bezogen, und Noah und Silas dürfen erst einmal eine Runde jonglieren. „Dann wollen wir Richtung Altstadt und eigentlich eine Runde über alle Plätze machen, auf denen heute Programm angeboten wird“, verrät Jeannette Reuschler. Weit laufen müssen sie dazu zunächst nicht. Im unteren Bereich der Schlossstraße wartet bereits die erste Attraktion: Französisches Lebensgefühl – zumindest auf kulinarischer Ebene. Wein, Käse, Flammkuchen. Die Verführung ist groß, etwaige Fastenzeitgelübde hier kurzerhand über Bord zu werfen.
Auf dem Jesuitenplatz gehen die bunt gefärbten Eier vom Geflügelhof Hollmann aus Güls unterdessen weg wie warme Semmeln. Die ganze Familie ist hier im Einsatz, der Andrang reißt über den ganzen Tag hinweg nicht ab. 7000 Eier haben die Hollmanns mitgebracht, die Kartons leeren sich im Minutentakt. „Eier gehen eben zu Ostern immer, weil sie zum Brauchtum dazugehören“, weiß Seniorchefin Veronika Hollmann. Die findet den Ostermarkt nicht nur deshalb prima, weil der Betrieb hier den Absatz ankurbeln könne. „Ich habe hier auch gestern meinen 60. Geburtstag gefeiert. Jeder, der vorbei kam und wollte, hat einen Eierpunsch bekommen“, erzählt sie schmunzelnd – und freut sich: „Wer kann schon mit so vielen Gästen und bei einem so schönen Ambiente seinen Geburtstag begehen?“ Geburtstag haben Dave, Jeroen und Rodt zwar nicht. Gute Laune aber trotzdem – trotz der kühlen Temperaturen auf dem Plan. „Ach was. Das Wetter ist nicht schlimm. Das ist in Ordnung. Wir bringen den Frühling“, sagen die drei Niederländer, die auf dem Gartenmarkt ihre Pflanzen pfeil bieten. Spanischer Ginster und Lavendel gehen besonders gut.
Munteres und massenhaftes Frühlingserwachen: Das herrscht am Sonntag zudem auf der Festung Ehrenbreitstein. Schon gegen Mittag sind Parkplätze auf dem Plateau in der Nähe des Eingangportals Mangelware. In der langen Linie lockt der regionale Genussmarkt – nur eine Attraktion von vielen zur Eröffnung der Freiluftsaison.
„Das ist schon ein sehr imposantes Gemäuer, diese Festung“, meint ein älteres Ehepaar aus dem Ruhrgebiet, das bis in den Abend auf dem Ehrenbreitstein bleiben will. „Zu sehen gibt es ja genug. Und am Abend freuen wir uns dann auf das Festungsleuchten. Das klang in der Ankündigung sehr vielversprechend“, erzählen die Essener.
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