Wie wird überhaupt Wein gelesen, und welchen Weg gehen die Trauben, bis sie zum Rebensaft werden? Diesen Fragen ist unser Reporter Andreas Egenolf in Kobern-Gondorf bei der Weinlese nachgegangen.
Sascha Ditscher
Der Boden unter den Füßen ist steinig. Wieder und wieder rutscht das feste Schuhwerk über die losen Schieferbrocken, findet nur schwer Halt. Der Hang unterhalb der Matthiaskapelle in Kobern-Gondorf lässt jedoch nichts anderes zu, denn der Weinberg am Koberner Schlossberg ist so steil, dass selbst erfahrene Helfer Vorsicht walten lassen müssen. Vorsicht bei jedem Schritt, den sie tun. Vorsicht bei der Weinlese.
Wenige Stunden zuvor: Der Nebel hat seinen Schleier über das Moseltal gelegt und hüllt Kobern-Gondorf in ein mystisches Gewand. Während die Ruine der Niederburg aus der sich langsam lichtenden Nebelsuppe hervorlugt, herrscht am Fuße des Burgbergs bereits emsiges Treiben.