Von Solaranlagen auf dem Dach der Verwaltung bis zum E-Bürgerauto: Klimabeauftragte der VG Rhein-Mosel stellt ihre bisherige Arbeit im Rat vor
Klimaschutzbeauftragte berichtet über Projekte: Gemeinden und Stadt begegnen dem Klimawandel
Auch auf dem Dach der Verbandsgemeindeverwaltung in Kobern-Gondorf ist einiges entstanden: Eine Photovoltaikanlage zum einen, eine Dachbegrünung zum anderen. Durch die Maßnahmen soll nicht nur die Umwelt geschont, sondern auch Kosten gespart werden. Foto: Stefanie Braun
Stefanie Braun

Die jüngste Sitzung des Verbandsgemeinderats Rhein-Mosel stand in vielen Teilen ganz im Zeichen des Klimaschutzes. Neben der ersten Vorstellung des kommunalen Wärmeplans, konnte auch die Klimaschutzbeauftragte der Verwaltung ihre Arbeit präsentieren. Jasmin Kleinschmidt stellte die Ergebnisse ihrer bisherigen Projekte im Rahmen der letzten Sitzung des noch aktuellen Rates vor. Seit 1. Januar 2022 ist sie als Klimaschutzbeauftragte für die Verbandsgemeinde Rhein-Mosel zuständig.

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Photovoltaikanlagen: Abgeschlossen ist das Projekt der PV-Anlagen auf dem Dach des Verwaltungsgebäudes selbst – neben einer Dachbegrünung, die wächst und gedeiht, berichtet Kleinschmidt. Mit der Umsetzung beginnen wolle man auf der Sonnenringhalle in Löf noch in diesem Jahr – der Start ist für den 3. Juli angedacht, nächstes Jahr soll es mit der Grundschule Winningen, inklusive energetischer Sanierung, weitergehen. Gespräche mit Architekten haben bereits stattgefunden, sagt Kleinschmidt. Noch recht am Anfang steht das Projekt PV-Anlagen für die Kläranlagen der VG, hier will die Verwaltung bei Vergabe der Planungsleistungen und Umsetzung unterstützen.

Beratungen: Zu den Projekten der VG gehören auch Energieberatungen, so geschehen in der Grundschule Winningen, Dieblich und Rhens, bei den beiden letzteren sollen die Umsetzungen noch 2024 beginnen. Zudem gab es Veranstaltungen zum Energiesparen, telefonische und persönliche Beratungen der Bürger sowie Beratungen der Gemeinden und Stadt Rhens zu Themen des Klimaschutzes, und die interkommunale Zusammenarbeit mit Behörden und Unternehmen. Den Bürgern wurden verschiedene Einsparpotenziale vorgestellt, Kleinschmidt weiß: „Bereits mit Kleinigkeiten lässt sich sparen.“ Aus Telefonaten und auch Vorortbesuchen, kennt sie die Sorgen der Anwohner: „Leute rufen an und haben Angst, dass sie ihr Haus komplett sanieren müssten, fragen, wie es mit der Heizung weitergeht.“ Zwar könne sie keine umfassenden Beratungen leisten, aber doch Ängste nehmen. Auch Städte und Gemeinden seien offen für Klimaschutz- oder Anpassungsprojekte: „Viele Gemeinden wollen begrünen oder verschatten“, weiß sie.

Projekte der Verbandsgemeinde: Bei der Einführung des Energiemanagements wurden erfolgreich Förderungen beantragt und Arbeiten unterstützt: So etwa bei der Erstellung der Kommunalen Wärmeplanung und beim kommunalen Klimapakt. Beim Projekt KIPKI wurden Bearbeitungs- und Koordinierungsleistungen erbracht sowie die Orte der VG in der Umsetzung der Kipki-Maßnahme betreut. Die Verwaltung beteiligte sich an Bauleitplanverfahren – so habe sie selbst schon Vorschläge machen können, die in das eine oder andere Bauprojekt mit aufgenommen wurden – und gründete eine Anstalt des öffentlichen Rechts und Bürgerenergiegenossenschaft. Seit dem 1.April gebe es in der Verwaltung einen Energiemanager, der bereits kleinere Maßnahmen zur Energieeinsparung im Verwaltungsgebäude in die Tat umgesetzt hat. Zunächst sollen die VG-eigenen Liegenschaften unter die Lupe genommen werden, dann wolle man ausweiten auf ortseigene Liegenschaften, aber „der Kollege hat die Arbeit ja erst vor fünf Wochen aufgenommen“.

Klimawandelanpassungen: Um dem Klimawandel zu begegnen ist ein Anpassungskonzept von Nöten, dieses wurde durch die Kreisverwaltung erstellt. Bei vielen Grundschulen müssten die Außengelände umgestaltet werden, hier möchte man noch in diesem Jahr mit den Planungen starten. Auch Renaturierungen können zur Anpassung dienen, beispielsweise beim Eschbach, der sich bereits im zweiten Bauabschnitt befindet. Die Rheingemeinden, Waldesch sowie die Orte entlang der linken und rechten Moselseite unterstütze man in Hochwasser- und Starkregenkonzepten. Ebenso wird die Ökostiftung fachlich betreut.

Projekte der Gemeinden und Stadt Rhens: Hierzu gehören das E-Bürgerauto sowie der Ausbau der Landeinfrastruktur, die Machbarkeitsstudie zur Nahwärmeversorgung in Macken, zudem das Interessenbekundungsverfahren für die Freiflächen-PV-Anlage ebenfalls in Macken. Des Weiteren noch Energieberatungen für das Rathaus Winningen und die Grundschule in Brey.

Das E-Bürgerauto befinde sich in der finalen Phase, ab August soll es nach Macken gehen. Den Ausbau der Ladeinfrastruktur habe man etwas zurückfahren müssen; es erweise sich als schwierig, Standorte zu finden, die für Unternehmen wirtschaftlich Sinn ergeben. Für die Machbarkeitsstudie zur Nahwärme in Macken wurde die Förderantragsstellung bewilligt, im Laufe des Jahres sollen Ergebnisse folgen. Auch beim Thema PV-Anlagen in Macken gebe es hoffentlich bald Ergebnisse im Interessenbekundungsverfahren. Zur Energieberatung am Rathaus Winningen müssen Gespräch mit dem Denkmalschutz geführt werden.

Einsparpotenziale: Durch die Projekte können sowohl CO2 als auch Kosten eingespart werden. So bringen die PV-Anlage und Begrünung des Daches der VG-Verwaltung rechnerisch eine Ersparnis von 18,7 Tonnen CO2 pro Jahr sowie 9700 Euro, die auf der Sonnenringhalle spart 21,8 Tonnen und 4400 Euro pro Jahr, 40 Module auf der Grundschule Winningen würden 7,4 Tonnen und 1700 Euro, eine Vollbelegung 21 Tonnen und 2000 Euro einbringen. Die energetische Sanierung der Grundschule Winningen könnte 31 Tonnen und 14.600 Euro sparen.

Von Stefanie Braun

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