Das war 2021 der Stand bei diversen Projekten - Fotovoltaik ist eine große Herausforderung
Klimaschutz in Koblenz: So ist der Stand bei Dutzenden Projekten
Fotovoltaik ist eines der Themen, die zurzeit eine besonders große Rolle in Koblenz spielen. Unter anderem werden Anlagen jetzt auch über das 500-Dächer-Programm gefördert.
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Im September 2019 wurde in Koblenz der Klimanotstand erklärt, 33 Maßnahmen wurden damals verabschiedet, wie man mit der Bewältigung der Krise umgehen will – und dazu gehört auch, dass jährlich ein Sachstandsbericht vorgelegt wird, wie es aktuell um die Umsetzung des Klimaschutzkonzeptes in der Stadt steht.

Für 2021 ist dieser Bericht nun fertig und wurde im Stadtrat präsentiert. In dem Dokument ist der Sachstand von Dutzenden Maßnahmen aufgeführt, manche von ihnen sind bereits abgeschlossen, andere werden gerade umgesetzt, wieder andere sind bislang nur geplant oder als Daueraufgabe immer auf der To-do-Liste.

Die Klimaschutzbeauftragte Dagmar Körner tut sich schwer, hier einzelne herauszugreifen: Zu wichtig sind die einzelnen Projekte, und zu sehr hängen viele von ihnen zusammen.

Klar ist: Das 500-Dächer-Programm, das inzwischen ausgeweitet wurde, hat auch 2021 eine große Rolle gespielt. Ein Solar- und ein Gründachkataster (solardach-koblenz.de und gruendach-koblenz.de) sind zudem online und sollen Hausbesitzern ermöglichen, die Wirtschaftlichkeit für ihr eigenes Dach einschätzen zu können. 2022 könnte der Ausbau von Fotovoltaik ein Schwerpunkt in Koblenz sein, so Körner: Neben der Förderung würde die Stadt informieren und wolle Bürger und Unternehmen motivieren, eine Anlage anzuschaffen.

Eine Baumschutzsatzung wurde außerdem erlassen, die Wiederaufforstung des Stadtwalds mit insgesamt 200.000 Bäumen geht weiter – 123.636 waren Ende 2021 bereits erreicht –, und der Aus- oder Neubau von Radwegen ist ein Dauerthema. Und das sind nur einige Beispiele für Maßnahmen, die diverse Ämter der Stadt in Sachen Klimaschutz ergreifen.

Neben dem Ausbau von Fotovoltaik könnte in diesem Jahr ein Schwerpunkt in der Klimapolitik in der Stadtentwicklung liegen, sagt Dagmar Körner. Etwa über städtebauliche Verträge habe die Stadt die Möglichkeit, bei Bauprojekten auf die Energieeffizienz Einfluss zu nehmen.

Im Stadtrat entbrannte im Zusammenhang mit dem Sachstandsbericht eine Debatte darüber, welche Rolle der Klimaschutz spielt – generell und in Koblenz. Ulrich Kleemann (Grüne) betonte, vor was für einer drängenden Herausforderung wir stehen. Klimaschutz sei keine Liebhaberei, sondern lebensnotwendig: „Wir brauchen eine gesamtgesellschaftliche Kraftanstrengung.“

Detlev Pilger (SPD) ergänzte, dass wir „in allen Bereichen zulegen müssen“ – eine Zukunftsfrage, bei der man den Balanceakt schaffen muss, Wirtschaftskraft und Lebensqualität zu erhalten und gleichzeitig Koblenz neu aufzustellen. Manfred Diehl (CDU) sieht derweil einen christlichen Auftrag im Klimaschutz, „wir wollen die Schöpfung bewahren“.

Andere sind da skeptischer: Joachim Paul (AfD) befürchtet einen Anschlag auf den Wohlstand von Koblenz, und auch andere Interessen seien wichtig als der Schutz des Klimas. Christian Altmaier (Freie Wähler) sagte, Klimaschutz sei natürlich wichtig, „aber mit gesundem Menschenverstand“. Windkraftanlagen, die Kleemann auch für Koblenz forderte, seien ein „grüner Fetisch“.

Kleemann sagte, diese „Klimaschutz ja, aber“-Mentalität müsse aufhören. Und Ernst Knopp (CDU) konstatierte: „Klimaschutz ist eines der drängendsten Themen, aber man sieht im Stadtrat, wie schwierig es ist, alle mitzunehmen.“ Dabei müssten weltweit alle an einem Strang ziehen – und dass das schwierig wird, sieht man allein schon in Koblenz.

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