Wegen Schimmel: Bubenheimer müssen ihre Kleinen seit Monaten in den Nachbarort fahren und ärgern sich über die Stadt
Kitaeltern fordern Bustransfer: Nach Schimmelvorfall müssen Bubenheimer ihre Kleinen in den Nachbarort fahren
Vom Ortsausgang Bubenheim bis nach Rübenach ist es laut Schild eine Strecke von einem Kilometer entlang der L 125. Von der Kita im Schildchen 2a in Bubenheim bis zum evangelischen Gemeindehaus Am Mühlenteich 20 sind es laut Google Maps aber knapp drei Kilometer. Diese Strecke müssen Eltern seit Monaten fahren, um ihre Kleinen ins Ausweichquartier zu bringen und wieder abzuholen. Sie hoffen auf einen baldigen Bustransfer. Foto: Katrin Steinert
Katrin Steinert

Die Bubenheimer, die ihre Kinder wegen der schimmelbefallenen und geschlossenen örtlichen Kita seit Monaten nach Rübenach fahren (müssen), sind genervt. Sie waren von einem vorübergehenden Zustand ausgegangen, haben aber kürzlich erfahren, dass es noch einige Jahre dauern wird, bis die Kinder wieder im Ort betreut werden können (wir berichteten).

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Vom Ortsausgang Bubenheim bis nach Rübenach ist es laut Schild eine Strecke von einem Kilometer entlang der L 125. Von der Kita im Schildchen 2a in Bubenheim bis zum evangelischen Gemeindehaus Am Mühlenteich 20 sind es laut Google Maps aber knapp drei Kilometer. Diese Strecke müssen Eltern seit Monaten fahren, um ihre Kleinen ins Ausweichquartier zu bringen und wieder abzuholen. Sie hoffen auf einen baldigen Bustransfer. Foto: Katrin Steinert
Katrin Steinert

Ein Containerdorf wird es nicht geben, die Kita wird in ein paar Jahren neu gebaut werden. Nun fordern die Eltern, schnellstmöglich einen Bustransport zwischen den Nachbarstadtteilen einzurichten. Ärgerlich dabei: Eine erste Ausschreibung im September hätte fast schon Abhilfe gebracht. Allerdings gab es offenbar Probleme. Wir beantworten vier Fragen zum Thema.

1 Warum ist das ehemalige Gebäude der Kita St. Maternus in Bubenheim geschlossen? Laut katholischer Kita gGmbH Koblenz, Trägerin der Einrichtung, ist das komplette Untergeschoss von Schimmelpilzen und Bakterien befallen. Dort waren zuvor zwölf Kinder der Nestgruppe und zwei Erzieherinnen untergebracht. Am 1. Juni 2021 fand eine offizielle Messung einer Fachfirma statt. Eine Sprecherin des Trägers sagte damals: „Die Besiedelung ist als stark eingestuft worden.“

Der Kitabetrieb wurde schon vor der Messung in der oberen Etage des zweistöckigen Baus zusammengelegt, im Hof ein Waschcontainer mit Toiletten aufgestellt und der Zugang ins untere Geschoss fachgerecht abgedichtet. Eltern, Stadt und Träger suchten händeringend eine Notunterkunft. Schlussendlich durfte die Kita im März 2022 nach entsprechenden Umbauten ins evangelische Gemeindehaus nach Rübenach umziehen (wir berichteten).

2 Warum sind die Eltern verärgert und genervt? Viele Eltern aus Bubenheim konnten ihre Kinder bis dato zu Fuß zur Kita bringen. Seit dem Umzug ins Ausweichquartier nach Rübenach müssen die Eltern jeden Morgen und jeden Mittag Autotouren über den Nachbarstadtteil nehmen, wenn sie beispielsweise zur Arbeit oder von dieser heimfahren.

Der Elternbrief vom 9. November informiert die Familien, dass ein Bustransport zwischen Bubenheim und Rübenach nicht zustande gekommen ist und man überlege, was nun zu tun ist. Screenshot: Elternbrief der Kita St. Maternus
Katrin Steinert

Kerstin Meurer, die ihren vierjährigen Sohn allmorgendlich nach Rübenach fährt, berichtet: „Es wurmt viele Eltern, dass sie fahren müssen.“ Fahrgemeinschaften wären denkbar, aber in den vielen individuellen Abläufen morgens kaum machbar. Zudem sei es für sie ein Umweg, über Rübenach zur Arbeit fahren zu müssen. Nach dem Ortsausgang verliert Kerstin Meurer durch die Strecke vorbei am BWZK Richtung Rauental viel Zeit. „Der Bustransfer für die Kinder muss irgendwie zustande kommen. Das wäre eine enorme Entlastung für uns Eltern.“

Katja Meid, Mutter zweier Kinder und Mitglied im Kitaelternausschuss, sieht das genauso und sagt: „Anfangs hieß es, wir ziehen nur für drei Monate um, bis das Containerdorf in Bubenheim errichtet ist.“ Damals dachten sich die Eltern, dass sie die überschaubare Zeit ohne einen Bustransfer hinbekommen. Aber jetzt, wo klar ist, dass es lange Zeit keine Alternative in Bubenheim gibt, sei ein Bustransport wichtig. „Viele Eltern sind berufstätig, von einer Mutter wissen wir, dass sie bei gutem Wetter den ganzen Weg oft mit ihren zwei Kindern und dem Buggy zu Fuß geht“, berichtet Katja Meid.

Ein privates Busticket für den regulären Linienverkehr kostet Geld, das man erst einmal übrig haben muss, und der Bus fahre vielleicht auch nicht immer so, dass es mit den anderen familiären oder beruflichen Verpflichtungen vereinbar ist, sagt Meid.

3 Warum gibt es bislang keinen Bustransfer? Dass der Bedarf da ist, steht fest: Bei einer offiziellen Abfrage im Sommer hatten Eltern von 23 Mädchen und Jungen Interesse an einem Bustransport, so die Stadt. „Das ist knapp die Hälfte“, sagt Katja Meid. Wobei sie darauf hinweist, dass Zweijährige von einem Bustransport ohnehin ausgeschlossen sind, weil nur über Dreijährige allein ohne Eltern – allerdings mit Betreuern – transportiert werden dürften.

Thomas Knaak von der Stadt, die Eigentümerin des schimmelbefallenen Gebäudes und deshalb Kostenträgerin der Ausgleichsmaßnahmen ist, sagt auf Nachfrage: „Nachdem sich abgezeichnete, dass eine weitere Nutzung des evangelischen Gemeindezentrums in Rübenach infrage kommen könnte, erfolgte im September die öffentliche Ausschreibung für einen Bustransport.“ Doch darauf habe es leider keinen Bieter gegeben, oder, wie Knaak es auch nennt, „ein leeres Angebot“. Katja Meid sagt: „Es gibt einen Bewerber, der unsere Kinder sofort fahren würde.“ Allerdings gab es wohl, so hat sie es mitbekommen, technische Probleme, als er sein Angebot übermittelte, sodass dieses nicht ausgewertet werden konnte, schildert die Bubenheimerin. Der Elternausschuss wurde am Abend vorher informiert, bevor am 9. November ein Elternbrief der Kita mit entsprechender Info erschien, dass kein Bustransfer zustande kam.

Katja Meid fragt verärgert: „Daran liegt es, dass das gescheitert ist? An der schlechten technischen Übermittlung? Wegen so einer Lappalie? Das kann wirklich nicht sein!“ Sie meint, wie andere auch, dass die Stadtmitarbeiter hätten zum Hörer greifen und dem Bewerber mitteilen sollen, dass das Angebot nicht angekommen ist. „Das kostet doch jetzt alles wieder Zeit“, sagt Meid.

Die Verärgerung kann Thomas Knaak von der Stadt tatsächlich nachvollziehen, betont aber: „Die Bieter müssen sicherstellen, dass ihr Angebot ordnungsgemäß hochgeladen ist. Ein Eingriff in das laufende Ausschreibungssystem seitens der Vergabestelle ist aus Wettbewerbsgründen nicht zulässig.“

4 Wie geht es nun weiter? Nachdem die öffentliche Ausschreibung keinen Erfolg brachte, wurde eine beschränkte Ausschreibung in Angriff genommen, schildert Knaak. Am 9. Dezember schrieb er auf Anfrage: „Die beschränkte Ausschreibung ist in Arbeit.“ Was dabei anders als bei einer öffentlichen Ausschreibung ist, erläutert sein Kollege Heiko Breitbarth: „Bei der beschränkten Ausschreibung wird nur ein kleinerer Kreis an Unternehmen gezielt auf die mögliche Abgabe eines Angebotes angesprochen.“

Im anderen Fall werden die Ausschreibungen in den festgelegten Veröffentlichungsorganen der Stadt publiziert und damit für jedes Unternehmen greifbar. Wenn alles schnell und glattgeht, könnte der Bustransfer ab Februar starten. „Ab 1. März 2023 ist aber realistischer“, erklärt die Stadt.

Von Katrin Steinert

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