Von unserem Mitarbeiter Erwin Siebenborn
1841 wurde der nach Jahren alte, aber dennoch jung gebliebene Chor gegründet. Der Rhenser Lehrer Johann Friedrich Hoffmann ergriff damals die Initiative und überzeugte Rhenser Bürger, in der Pfarrkirche zu Ehren Gottes zu singen. Der gute Ruf des Chors war schnell in aller Munde. Sogar der preußische König Friedrich Wilhelm IV. wurde aufmerksam und lud das Ensemble auf Schloss Stolzenfels ein, in dem er residierte. Als Dankeschön bekam jeder Sänger einen Taler als Gage. Es muss ein schöner Abend gewesen sein, denn der Monarch öffnete sogar seinen Weinkeller für 46 trockene Kehlen.
Bereits 1846 wurde die Vereinsfahne feierlich geweiht. Dem Chor wird auch in den folgenden Jahrzehnten bescheinigt, dass er sowohl die Gottesdienste mit Choral- und mehrstimmigen Gesängen als auch die Veranstaltungen in der Gemeinde vorbildlich meisterte. Bei Chorfesten war er ein gern gehörter und gesehener Gast. Eine gute Resonanz verzeichneten die internen Veranstaltungen des Chors wie Familienabende, Weihnachtsfeiern, karnevalistische Aktivitäten, Ausflüge oder Wanderungen – und dies ist auch so geblieben. Früher hatte zudem das Theaterspiel einen hohen Stellenwert. Ältere Rhenser erinnern sich noch gern an Schauspiele und Komödien.
1922 spaltete sich vom Kirchenchor ein weltlicher gemischter Chor ab, was zu einer Zerreißprobe des Vereins führte. Erst 15 Jahre später kam es zur feierlichen Wiedervereinigung der beiden Formationen. Der Chor fand zu seiner alten Stärke zurück. Die beiden Weltkriege brachten das Vereinsleben fast zum Erliegen. Viele aktive Sänger blieben auf dem Schlachtfeld. Schon bald nahm der Chor aber wieder seine Aufgaben wahr. Viele Konzerte krönten die erfolgreiche Chorarbeit. Sogar das Staatsorchester Rheinische Philharmonie gab sich beim Rhenser Kirchenchor die Ehre. Chor und Orchester präsentierten 2003 die Spatzenmesse von Wolfgang Amadeus Mozart. „Das war eine große Herausforderung“, erinnert sich Cäcilia-Vorsitzende Franziska Speich. „Aber die Mühen lohnten sich.“ Auch 2011 war die „Rheinische“ wieder in der St.-Theresia-Kirche zu Gast. Dieses Mal mal standen Werke von Johann Sebastian Bach, Georg Friedrich Händel, Joseph Haydn, Wolfgang Amadeus Mozart und Ludwig van Beethoven auf dem Programm. Der Chor erhielt für herausragende kulturelle Leistungen die Zelter- und die Palestrina-Plakette.
Im Jahr 2012 übernahmen Peter und Tobias Siebenborn aus Lay die Chorleitung. Die Zwillinge begeistern mit Elan und frischen Ideen. Vor allem die von ihnen inszenierten Chor- und Solistenkonzerte mit renommierten Orchestern sind Glanzlichter im Jahresprogramm. An diesem Wochenende, am Samstag, 11., und Sonntag, 12. Juni, feiert der Chor sein 175-jähriges Bestehen mit einem Jubiläumskonzert, Festhochamt und guter Unterhaltung (siehe nebenstehenden Text). Der Kirchenchor Cäcilia lädt alle Musikfreunde aus Rhens und der Region zu seinem Geburtstag ein.
Das Festprogramm:
Samstag, 11. Juni:
18 Uhr, Festveranstaltung in der Pfarrkirche St. Theresia mit Chören aus der Region, einem Bläserquartett und dem Rhenser Mandolinenclub Hirundo. Anschließend musiziert das Blasorchester Concordia Rhens vor der Kirche.
Sonntag, 12. Juni:
10 Uhr Festhochamt mit der Festmesse zu Ehren der heiligen Cäcilia für Chor, Orgel, Trompeten und Posaunen. Anschließend sorgt der Fanfarenzug Rhens für Unterhaltung vor der Kirche. Für Speisen und Getränke ist gesorgt.