Aktion in Winningen
Kinder dürfen eigene Reben im Wingert betreuen
Der fachkundige Rebschnitt stand beim ersten Termin im Kinderwingert im Vordergrund.
Erwin Siebenborn

Für junge Naturfreunde: Im Kinderwingert können sich interessierte Kinder und Jugendliche mit dem Thema Weinbau vertraut machen. Bereits für die erste Aktion besteht eine Warteliste.

Das Projekt „Kinderwingert“ vermittelt Kindern Wissen über die Natur in der Weinkulturlandschaft, die Arbeiten im Weinberg vom Rebschnitt bis zur Lese und der naturnahe Alltag der Winzer. Die von den Kultur- und Weinbotschaftern Rheinland-Pfalz inszenierte Aktion wurde jetzt auch in Winningen erfolgreich gestartet. An fünf Terminen übers Jahr tauchen die Kinder ein in die grüne Welt der Reben und erfahren das Zusammenspiel der verschiedenen Elemente des Ökosystems Weinberg.

Die Kinder betrachten die Entwicklung der Reben, beobachten das Wachstum der Trauben und erleben den Winzeralltag hautnah. Das Interesse der Zielgruppe ist in Winningen überraschend groß. Es besteht sogar eine Warteliste. Bei sonnig warmen Frühlingswetter warteten neunzehn Kinder zwischen sieben und elf Jahren in „ihrem“ Weinberg oberhalb der Rosentreppe gespannt auf das „Team Kinderwingert“.

Die Teilnehmer des Projektes Kinderwingert tauchten ein in die Welt der Reben und des Ökosystems Weinberg.
Erwin Siebenborn

Experten wie der Winzer und Naturerlebnisbegleiter Fred Knebel, der seinen Weinberg für das Projekt zur Verfügung stellte, Winzer und Önologe Gerd Knebel, die Pädagogin Jacqueline Krause und die Naturerlebnisbegleiterinnen Susanne Mölich, Brigitte Lohmeier-Eberz und Ute Knebel vermittelten kindgerecht Grundkenntnisse im Weinbau wie den Aufbau eines Rebstockes. Dann wurde es etwas kniffliger. Die Reben wurden beschnitten und gebogen. Zunächst musste das Totholz entfernt werden. Beim Zurückschneiden der Rebe ist besonders auf die Anzahl der Knospen – auch Augen genannt – zu achten. Die Fruchtrute wurde vorsichtig am Drahtrahmen befestigt. Zum Schluss lockerten die Kinder den Boden, damit die Pflanzen besser wachsen.

Die Arbeit in "ihrem" Weinberg machte den Kindern Freude. Der Wissendurst über die Abläufe in der Natur war groß.
Erwin Siebenborn

Der Wissensdurst der Kinder war so groß wie ihr Eifer. Jedem Kind wurden zwei Rebstöcke für eine Vegetationsperiode anvertraut. Das stärkt ihre Verantwortung in der Natur. Die Patenreben erhielten Schiefertafeln mit den jeweiligen Namen. Auch führen die Kinder ein eigenes Wingertsbuch, das bei jedem Treffen mit neuen Infoblättern, Bildern und Geschichten, gepressten Pflanzen oder Erinnerungsstücken gefüllt wird. Alle freuen sich schon auf die nächste Begegnung am Samstag, 10. Mai, wenn es vorrangig um das Wachstum der Triebe geht. Später stehen bei weiteren Treffen auch Flora und Fauna, das Klima in den Terrassenlagen, notwendige Laubarbeiten im Wingert und andere jahreszeitliche Abläufe auf dem Programm. Die Krönung der Aktivitäten ist ohne Zweifel die Lese. Aus den Trauben wird im Herbst ein leckerer Saft gepresst.

Im Kinderwingert vermittelte Winzer Fred Knebel Grundkenntnisse beim Schnitt und Biegen der Reben.
Erwin Siebenborn

Die den Kindern überreichte Broschüre „Komm mit in den Weinberg“ behandelt die Artenvielfalt im Wingert und beschreibt die notwendigen Arbeitsschritte. Die Kinder dürfen natürlich jederzeit ihre Rebe besuchen, um das Wachstum selber zu beobachten. Mit dem Spruch „Die Sonne scheint, der Regen lacht, die Rebe wächst bei Tag und Nacht, wir helfen mit und bleiben froh – im Kinderwingert sowieso“ verabschiedeten sich die Kinder und freuen sich schon jetzt auf den nächsten Termin in ihrem Weinberg.

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