Gewöhnlich plätschert der Wambach idyllisch durch das nach ihm benannte Tal in Vallendar. Nach einem Starkregenereignis im oberen Einzugsgebiet wurde der Bach im Juni 2016 zu einem reißenden Gewässer. Infolgedessen wurde das Wambachtal für eine Zeit lang unpassierbar und der Stadtteil Schönstatt weiträumig überflutet. Der Rat der Verbandsgemeinde (VG) Vallendar hat jetzt einige Schutzmaßnahmen für mehrere Millionen Euro beschlossen.
Viel Schaden nach Starkregen 2016
Bei dem Starkregenereignis vor sieben Jahren kam es zu erheblichen Schäden in Schönstätter Gebäuden. Betroffen waren unter anderem das Haus Wasserburg und das Priester- und Gästehaus Marienau.
Bereits wenige Tage später wurde die VG-Verwaltung unter der Leitung des damaligen Bürgermeisters Fred Pretz initiativ, um eine technische Lösung zu finden, mit der die Folgen von zukünftig häufiger zu erwartenden Starkregenereignissen deutlich reduziert werden können. Nach Überwindung einiger bürokratischer Klippen beschloss der VG-Rat kürzlich, die Ausschreibung zur Hochwasser-Rückhaltung und zu Renaturierungsmaßnahmen an verschiedenen Stellen des Bachlaufs freizugeben. Die Gesamtkosten sind mit 1,7 Millionen Euro geplant, ein Großteil davon wird vom Land im Rahmen der Aktion blau gefördert.
Auch Bach in Mallendar soll geschützt werden
Laut VG-Bürgermeister Adolf T. Schneider ist der Gewässerschutz ein wichtiges Anliegen in der VG mit ihren zahlreichen Bachtälern. Weitere Schutzmaßnahmen sollen auch für die anderen Bäche und besonders für den Mallendarer Bach in Angriff genommen werden, der 2016 ebenfalls Überschwemmungen in Urbar und im Stadtteil Mallendar verursacht hat.
Planer Werner Hartwig vom gleichnamigen Ingenieurbüro erläuterte dem VG-Rat die vorgesehenen Maßnahmen für den Wambach, die sich in zwei Teilprojekte gliedern. Im oberen, zum größten Teil bewaldeten Bereich des Tals, sind verschiedene Maßnahmen zur Renaturierung und Sanierung geplant. Im unteren Teil – etwa gegenüber der Auffahrt zur Vinzenz-Pallotti-University – sollen topografisch bedingt zwei getrennte Regen-Rückhaltebecken mit einem gesamten Rückhaltevolumen von 4000 Kubikmetern errichtet werden. Nach Aussage des Planers bietet die Gesamtmaßnahme besonders im Vergleich mit der jetzigen Bachverrohrung im unteren Teil einen erheblich besseren Schutz vor einer Überschwemmung des Schönstatt-Areals.
Naturnahes Rückhaltebecken
Die technisch komplexen Rückhaltebauwerke beinhalten jeweils ein Drossel- und Trennbauwerk, einen Ablaufgraben sowie drei unterschiedliche Bodenschichten. Die beiden Becken sollen sich später naturnah in die Umgebung einfügen. Die Renaturierungsmaßnahme besteht im Wesentlichen durch eine naturnahe Gestaltung der drei Durchlässe, dort, wo der Bach den Wanderweg kreuzt.
Das betrifft den Bereich einer ehemaligen Fischteichanlage, deren Betonfundament zurückgebaut werden soll. Hier ist auch eine 400-Millimeter-Gashochdruckleitung betroffen, dadurch wird die Konstruktion für den Durchlass aufwendiger. Weitere Durchlässe gibt es im Bereich Furt sowie im Bereich der Wambachhütte. Weiter soll es auf Anregung der Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord eine naturnah zu gestaltende fußläufige Bachquerung zur Quelle Bischofsbour geben. Notwendig sind außerdem Böschungssicherungen.
Die Maßnahme litt unter erheblichen Kostensteigerungen, etwa bei Schüttgütern und für die Entsorgung des enormen Bodenaushubs für die beiden Rückhaltebecken. Die für die Becken geplanten Kosten (rund 1,1 Millionen Euro) werden vom Land mit 35 Prozent bezuschusst. Für die Renaturierung gibt es eine Förderzusage von 70 bis 90 Prozent. Die Arbeiten sollen im April oder Mai 2024 beginnen und eineinhalb Jahre dauern.