Neuwied bleibt Pilotprojekt
Kein kostenloses Busfahren im Advent in Koblenz
Kostenloses Busfahren an den Adventssamstagen, wie in Neuwied, wird es in Koblenz in diesem Jahr nicht geben.
Sascha Ditscher

In Neuwied können Bürgerinnen und Bürger an den Samstagen im Advent kostenlos Bus fahren. In Koblenz wird es dieses Angebot in diesem Jahr nicht geben. Das hat verschiedene Gründe, wie die Koblenzer Verkehrsbetriebe erklären.

Kostenlos Busfahren im gesamten Stadtgebiet: In Neuwied ist das an allen vier Adventssamstagen möglich. Der Stadtrat hat im November einem entsprechenden Antrag mehrerer Ratsfraktionen zugestimmt. Auch in Koblenz hat es schon mal ein vergleichbares Angebot in der Weihnachtszeit gegeben. Trotzdem wird Koblenz dem Beispiel Neuwied in diesem Jahr nicht folgen. Warum nicht, erklären die Koblenzer Verkehrsbetriebe (Koveb) auf Anfrage unserer Zeitung.

Ziel der kostenfreien Bussamstage in Neuwied ist es, mehr Besucher in die Innenstadt zu locken und den Einzelhandel in der Weihnachtszeit anzukurbeln, ohne dabei noch mehr Autos ins Zentrum zu lotsen. Als Vorbild diente den Fraktionen im Rat, die den Vorschlag unterbreiteten, Mainz. In der Landeshauptstadt ist das Bus- und Bahnfahren seit Juli an jedem ersten Samstag im Monat kostenfrei.

Gratistage nicht ohne Weiteres möglich

Für Koblenz teilt Koveb-Sprecherin Tina Rudolph mit: „Für die Koveb sind keine kostenfreien Tage im Advent 2024 vorgesehen.“ Das Neuwieder Angebot sei ein Pilotprojekt im Verkehrsverbund Rhein-Mosel (VRM), von dem die Koveb Teil ist und an dessen Tarife sie gebunden ist. Generell könne die Koveb nicht einfach so Preissenkungen umsetzen, erklärt Rudolph, „unser Aufgabenträger ist die Stadt Koblenz“. Einen Antrag im Stadtrat, wie in Neuwied, gab es in den vergangenen Sitzungen des Koblenzer Rats nicht.

Eine vergleichbare Aktion hat es in Koblenz dennoch schon einmal gegeben. Zuletzt im Advent 2014 fuhren an den Adventssamstagen Shuttlebusse Besucher von den Park-and-ride-Plätzen an den Stadträndern kostenlos in die Innenstadt. Dieses Konzept gibt es auch heute noch vereinzelt, wie beim B2Run am Deutschen Eck.

Die Koveb, die die Bus-Geschicke in der Stadt seit 2019 lenkt, betont: Zusätzliche Bus-Angebote wie diese können nur auf Bestellung realisiert werden. „Die früheren Advents-Shuttles wurden seinerzeit vom Stadtmarketing bestellt“, erklärt Sprecherin Rudolph. Allerdings hatte eine Fahrgastzählung ergeben, dass der Shuttle nur sehr vereinzelt genutzt wurde. Das Angebot wurde daher eingestellt – und es wird laut Koveb auch heute nicht gebraucht. Die Erfahrung der letzten Jahre habe gezeigt, dass die reguläre Taktung die Bedürfnisse abdeckt.

Mainz und Neuwied bleiben vorerst Pilotprojekte

Dass kostenfreie ÖPNV-Tage nicht nur auf den Advent beschränkt sein müssen, zeigt das Beispiel Mainz. Könnte solch ein Modell perspektivisch auch für Koblenz interessant sein? Vorerst wohl nicht. Auch Mainz bleibt wie Neuwied erst einmal ein Pilotprojekt, macht die Koveb deutlich. „Wir beobachten deren Verlauf und stimmen uns mit unseren Partnern, der Stadt Koblenz und dem VRM, ab.“

Zu beachten sei, dass Maßnahmen wie diese in einem Verkehrsbund immer Auswirkungen auf alle Beteiligten hätten, da dem System Erlöse entzogen würden. „Hinzu kommt, dass die Dauerkunden des ÖPNV, also Inhaber von Deutschland-Tickets und Abo-Karten, benachteiligt werden.“

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