Fast ein Jahr lag die Fläche im Rhein-Mosel-Einkaufszentrum, die einst von der Supermarktkette Real bespielt wurde, still, leer. Keine Waren wurden verkauft, keine Einkaufswagen von A nach B geschoben. Was fehlte, war ein Nachmieter, nachdem die Real-Kette 2023 ihre Insolvenz angekündigt hatte und Anfang 2024 die Rewe-Group – die einige der Real-Filialen in Deutschland übernommen hatte – als Nachfolger im Gewerbepark Mülheim-Kärlich ausschied. Nun gibt es einen solchen: Kaufland wird die Fläche übernehmen.
Wann genau die Filiale des Lebensmitteleinzelhändlers eröffnen wird, ist allerdings noch unklar. „Die Vorbereitungen zur Neueröffnung laufen auf Hochtouren. Da wir unseren Kunden zeitgemäße Einkaufsstätten bieten und die Immobilie, sowohl baulich als auch technisch, nicht mehr dem aktuellen Stand entspricht, werden wir diese modernisieren“, heißt es vonseiten des Kaufland-Presseteams. Aufgrund der „umfangreichen Arbeiten“ können noch keine Aussagen über den konkreten Eröffnungstermin getroffen werden, so Kaufland auf Nachfrage unserer Zeitung.

Real-Schließung im Gewerbepark Mülheim-Kärlich: So fühlt es sich an, wenn die Einkaufswagen nicht mehr rollen
Seit rund zwei Wochen steht die Drehtür still, die einst direkt in den Real hinein führte. Der Supermarkt hat dicht gemacht, das Rhein-Mosel-Einkaufszentrum, einst die Keimzelle des Gewerbeparks, steht nun zum Großteil leer.
Vom Real-Aus und der gescheiterten Rewe-Übernahme
Rückblick: Im September 2023 erklärte die Supermarktkette Real seine Zahlungsunfähigkeit und hatte – nach eigenen Angaben – einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung gestellt. Für die Filiale in Mülheim-Kärlich sah es zunächst so aus, als könnte sie von der Rewe-Group übernommen werden. Anfang März 2024 wurde dann aber bekannt: „Rewe wird den Standort in Mülheim-Kärlich nicht übernehmen“, antwortet eine Sprecherin des Unternehmens knapp auf die Anfrage unserer Zeitung nach dem Stand der Verhandlungen.
Das Real-Aus im Rhein-Mosel-Einkaufszentrum betraf aber nicht nur die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Reals sowie die Kundschaft. Real hatte die Flächen vor dem Ladengeschäft untervermietet. Auf den sogenannten Konzessionärsflächen befanden sich zum Beispiel ein Schuh- und Schlüsselservice, ein Feinkost- und ein Burgerladen sowie ein Toto-Lotto- und Geschenkartikelgeschäft. Auch für die Untermieter hieß es Ende März 2024: Umzugskartons packen und raus aus dem Standort. Es folgten Verhandlungen, die sich wohl bis Ende Februar 2025 zogen.

Weitere Geschäfte von Real-Aus betroffen: Das sagen die Untermieter des Supermarktes in Mülheim-Kärlich
Vom Real-Aus im Gewerbepark Mülheim-Kärlich ist nicht nur der Supermarkt selbst betroffen: Auch andere Geschäfte, die Untermeiter des insolventen Warenhauses waren, müssen gehen. Wir haben mit einigen der betroffenen Inhabern gesprochen.
Nun ist die Katze aus dem Sack: Sowohl Kaufland, als auch der Vermieter der Fläche bestätigen die Übernahme. Gerd Harner, Stadtbürgermeister von Mülheim-Kärlich, kommentiert die Nachrichten mit „super gut“. „Für uns ist wichtig, dass es weitergeht, dass gerade an dieser Stelle kein (dauerhafter, Anm. d. Red.) Leerstand entsteht“, sagt der Stadtchef. „Dass Kaufland diese Fläche bespielen wird, ist eine gute Alternative.“ Mit der Übernahme der Ladenfläche durch Kaufland sieht Harner auch eine Aufwertung des Gewerbeparks und speziell des östlichen Teils, wo das Rhein-Mosel-Einkaufszentrum gelegen ist – auch mit Blick auf die nun anstehenden Renovierungen.
Fragt man den Stadtbürgermeister, der ja selbst als Einzelhändler tätig ist, ob die Real-Schließung im Gewerbepark spürbar gewesen sei, sagt dieser: „Aus meiner subjektiven Sicht würde ich schon sagen, dass man das gemerkt hat. Schließlich war der Real ein Magnet, ein Frequenzbringer.“ Wenn in Zukunft nun Kaufland die Fläche bespielen wird, geht Harner davon aus, dass „dann wieder mehr Leben in die Ecke kommt“.
Gewerbepark-Managerin von der Projektgemeinschaft „Wir in Mülheim-Kärlich“ Nicolina Meinjohanns sagt dazu: „Auf den Gewerbepark als Ganzes hatte der Leerstand der Fläche im Rhein-Mosel-Einkaufszentrum jetzt nicht direkt. Die Firmen, die sich im selben Gebäude befinden, haben das aber bestimmt gemerkt.“