Karneval hat viel mit Tradition und Familiengeschichte(n) zu tun. Ein Beispiel dafür ist Michael Münch, der aus einer ganzen Dynastie von Karnevalisten stammt. Bei der diesjährigen Sitzung des HCV stand er zum 40. Mal auf der Bühne des Horchheimer Carneval-Vereins.

Doch damit nicht genug der historischen Kontinuität im rechtsrheinischen Koblenzer Ortsteil: Damals, im Jahr 1985, war Bernd Poth als „Bernd I. vom Hoschemer Käs“ der Karnevalsprinz am Deutschen Eck. Dessen Sohn Christoph Poth wiederum führte bei der aktuellen HCV-Veranstaltung nicht nur als Sitzungspräsident durch den ganzen Abend, sondern trat ebenfalls im Programm auf.

Als Sitzungspräsident firmierte auch viele Jahre der Vorsitzende des HCV, Hubertus „Hubi“ Braun. Aktuell eröffnete er nach einer Flamenco-Tanzgruppe aus Koblenz als Protokoller den Reigen der Redner. Dabei lieferte er sich mit dem Musiker Patrick Zillich lustige Wort-Duelle über den Einsatz von Tuschs während seines Vortrags. Aber er machte sich ebenfalls kritische Gedanken über die Kommerzialisierung des Karnevals und der Gesellschaft.
Viele hintersinnige Anmerkungen präsentierte auch der eingangs erwähnte Michael Münch in seiner Rolle als Zahnfee. So sei die Emser Straße in Horchheim durch den lauten Verkehr inzwischen zu einem „Hort der Gemütlichkeit“ verkommen. In einem mitreißenden Rap bewies er abschließend seine gesanglichen Qualitäten und viel Gefühl für Rhythmus.

Für ausufernde Stimmung sorgte Simone Krech als Sängerin. Kein Wunder, da sie Lieder ausgesucht hatte, bei denen das Publikum lauthals mitsingen konnte. Dazu kam es beim Auftritt von Christoph Poth und Michael Weinand gar nicht erst. Beide diskutierten in ihrem Zwiegespräch humoristisch über den Inhalt des Michael-Holm-Hits „El Lute“ – und konnten deshalb nur ansatzweise musizieren.
Gewohnt souverän absolvierten „Tusnelda“ Serap Boos und Thomas Buchner als Landarzt ihre Auftritte. Letzterer berichtete gar über eine neue Krankheit bei Malern: die „Lack-Dosen-Intoleranz“. Achim Bertgen gab in seiner Rolle als Bischof so manchen Witz zum Besten, der vor der Kurie sicher auf wenig Zustimmung gestoßen wäre.

Schließlich führten Olav und Max Kullak als „Ampelmännchen“ ein Zwiegespräch zwischen Vater und Sohn. Dabei sollte es nicht nur bei Worten bleiben. Vielmehr hätte Vater Olav dem Wirbelwind Fred Astaire in „Daddy Langbein“ Konkurrenz gemacht, als er Elfen-gleich über die Bühne schwebte.

Dass die Jugend dem in nichts nachsteht, bewiesen die Auftritte der unterschiedlichen Tanzgruppierungen des HCV. Den Beginn machten traditionell die Kleinsten im Kinderballett. Christoph Poth nutzte die Gelegenheit, um hier beim Publikum um Verstärkung für die Minis zu werben. Nach dem Solotanz von Chantal Fondel war auch der Showtanz ein Höhepunkt des Abends. Nicht zu vergessen das Polka-Ballett sowie der Gardetanz mit Hebefiguren. Abgerundet wurde die Veranstaltung von Confluentia Kim, die alleine kam, während Prinz Lars das Bett hüten musste.