Positiv getestet und in der Fußgängerzone unterwegs
Es komme auch vor, dass Personen, deren Corona-Test positiv ausgefallen sei oder Kontakt mit Infizierten hatten, hörbar unterwegs in den Fußgängerzonen im Kreis oder in Koblenz unterwegs seien und wortlos das Telefongespräch mit der Behörde beenden würden, so die Büroleiterin. Ohne Quarantäne Infizierter und ohne Informationen zu den Erstkontakten wird der Nährboden für das Virus damit immer reichhaltiger. Steigende Corona-Zahlen in der Region scheinen das zu belegen.
Zudem sei davon auszugehen, dass nach den Osterferien die Infektionszahlen weiter steigen würden. Die Verwaltung registriere häufig Infektionen in Kitas und Schulen. Schon am Montag noch während der Kreisausschusssitzung verkündete Landrat Alexander Saftig (CDU) die aktuellen Zahlen, die die Annahmen seiner Büroleiterin zu bestätigen scheinen. Mit einer Inzidenz von fast 150 Infektionen pro 100 000 Einwohner in sieben Tagen lag der Kreis am Montag weit entfernt von der 100er-Inzidenz-Schwelle. Sie ist entscheidend für die Maßnahmen, die der Kreis ergreift, um die Pandemie einzudämmen. Zu Montag hatte Mayen-Koblenz die bereits zuvor geltende Eindämmungsverordnung mit leichten Modifikationen neu aufgelegt (wir berichteten).
Neue Software und neue App im Landkreis Mayen-Koblenz
Anfang Mai will die Kreisverwaltung ihre Corona-Überwachung derweil vollständig auf die Software Sormas umstellen, so Petra Kretzschmann. Aktuell fahre die Verwaltung noch zweigleisig, um „Kinderkrankheiten“ bei der Anwendung der Software „auszumerzen“. Am ersten Mai-Wochenende sei aufgrund der Umstellung auch davon auszugehen, dass MYK keine aktuellen Corona-Zahlen liefern könne.
Zudem startet im Kreis Mayen-Koblenz bald die Luca-App, eine Anwendung, die speziell zur Kontaktregistrierung und Kontaktnachverfolgung im Sinne der Eindämmung der Pandemie entwickelt wurde und mit der Sormas-Software verbunden ist. Mayen-Koblenz gehört zu einer von insgesamt sechs Modellregionen in Rheinland-Pfalz, in denen die App getestet werden soll. Kosten kommen auf den Kreis damit nicht zu.
Wohl aber eine Marketing-Aufgabe. Denn wie die Corona-App funktioniert die neue Luca-App vor allem dann gut, wenn möglichst viele sie auf ihren Telefonen installiert haben, wenn das Gewerbe im Kreis ebenfalls mitzieht. Wie das erreicht werden wolle, wollte dann auch Jörg Lempertz (CDU) von der Verwaltungsspitze wissen.
Man werde auf die Gewerbetreibenden zugehen, versichert Martin Gasteyer, Pressesprecher der Kreisverwaltung. Und man setze auch auf die Mitarbeit in den Kommunen. „Viel hilft viel“, so Gasteyer.
Voraussetzung für die sinnhafte Erprobung der App ist allerdings eine entsprechend niedrige Inzidenz. Bei strengen Eindämmungsverordnungen sind Gastronomie und frei geöffneter Handel auch in Mayen-Koblenz noch weit entfernt von der derzeitigen Realität.
Während die Kontaktnachverfolgung in der Kreisverwaltung immer schwieriger zu werden scheint, melden die Impfzentren freie Kapazitäten. Rund 500 Impfungen pro Tag werden in Polch vorgenommen.
Damit arbeitet das Zentrum alle vom Land eingestellten Termine ab. Möglich wären derweil bis zu 800 Impfungen pro Tag, an der verfügbaren Impfstoffmenge hapert es aber.
Mehr Diskussionen um Astrazeneca auch in Impfzentren
Rund zehn Personen sind es im Schnitt laut Kreisverwaltung, die nicht zu den geplanten Terminen in Polch erscheinen. Die Diskussionen um den Impfstoff Astrazeneca würden zudem häufiger, heißt es aus dem Kreishaus. Das Misstrauen ihm gegenüber könnte Grund für die nicht wahrgenommenen Termine sein, ebenso der Start der Impfungen in Hausarztpraxen. Auch in MYK impfen Hausärzte – allerdings mit noch sehr übersichtlicher Impfstoffmenge – seit vergangener Woche.