Karneval in Mülheim-Kärlich
Kärlich setzt Sitzungshöhepunkt der Session
Prinz Marco I. samt Hofstaat singt das Prinzenlied.
Wolfgang Mannheim

Während andernorts die ersten Umleitungsschilder den nahenden Straßenkarneval ankündigten, stand bei der Kirmes- und Karnevalsgesellschaft „Vergnügt 1920“ Kärlich noch das Zelebrieren ihrer Sitzung auf der To-do-Liste.

So platzte die Kurfürstenhalle am Freitagabend aus allen Nähten, als Sitzungspräsident Bernd Mannheim die närrischen Saalgäste begrüßte. Auf sie wartete ein fünfstündiges Programm, das mit Garde, Tanz und Humor die drei wichtigsten Komponenten des Formats beinhaltete. Gelegentlich bedienten sich die Bühnenstars gleich mehrerer dieser Eigenschaften. Feierlich empfangen wurde Prinz Marco I. samt Hofstaat. Gemeinsam mit seinem Gefolge präsentierte der „Altstadtsoldat vom Kärlijer Troch zum Geißbockheim“ sein Prinzenlied. Mehr als eine Zugabe war die anschließende Tanzdarbietung von Mariechen Luisa Koch, die sich mit ihrer Akrobatik und ihrer Ausstrahlung in die Herzen der Jecken turnte. Natürlich konnten auch die Gastgeber in der Person von Anida Jusic mit einem gut aufgelegten Solomariechen aufwarten.

Redebeiträge treffen ins Schwarze

Tänzerisch hatte der Abend bereits mit den Garde Kids begonnen, die sich für ihren schwungvollen Auftritt unter Technoklängen direkt eine Rakete verdienten. Auch die Blue White Stars ließen ihre Träume im Tanz wahr werden: Einer davon erzählte von einem Leben als Millionär, so wie es sich die Prinzen einst schon wünschten. Die Reihe der Nachwuchstanzgruppen schlossen die Teenie-Funken ab, deren Tänzerinnen auf ihrem Gebiet schon jetzt volljährig sind.

Zwischenzeitlich hatte das „Altstadt-TV live“ von der Bühne aus in die Kärlicher Wohnzimmer übertragen. Eine seiner zwei Reporterinnen outete sich als Cathrin Mannheim, Tochter des Sitzungspräsidenten. Sie hatte das Schicksal ereilt, in gleichnamiger Stadt studieren zu müssen. Ihr stand Franziska Emmerich zur Seite. Mehr Lebensjahre hatte Landarzt Thomas Buchner auf dem Buckel. Unter der Titelmelodie der „Schwarzwaldklinik“ betrat er im weißen Kittel die Bühne. Seine Anekdoten aus einer von Patienten internationaler Herkunft geprägten Praxis boten viel Raum für geistreiche Wortspiele.

Landarzt Thomas Buchner berichtete aus seinem langen Praxisleben.
Alexander Thieme-Garmann

Als en Kärlijer Jung stieg Christoph Pung auf die Bretter, die die Welt bedeuten. Dabei setzte er Grundkenntnisse im Kärlicher Platt beim Publikum voraus. Seinen Ärger über die durch Glasfaserausbau entstandene Baustellensituation im Ort versuchte er durch das Anstimmen von Stimmungsliedern im Zaum zu halten. Während er sich dabei selbst auf der Gitarre begleitete, unterstützte ihn sein Publikum gesanglich, so gut es ging.

Über den Wolken

In der vollschlanken Figur der Tusnelda erklomm Serap Boos die Bühne. Sie berichtete von einem Abenteuer, das sie einst alleine im Fahrstuhl erlebt hatte. Seinerzeit profitierte sie von ihren Rechenkünsten, wonach sie das Maximalgewicht ihrer vier imaginären Mitfahrer benennen konnte. Ungewollt verriet sie damit aber auch ihr eigenes Gewicht, das nach Adam Riese 95 Kilogramm beträgt.

Die Altstadtweiber verließen den sicheren Kärlicher Boden als Flugbegleiterinnen.
Wolfgang Mannheim

Mit dem Showtanz der Black Pearls hatte die Formel I ein Gastspiel in Kärlich. In Grand-Prix-verdächtiger Garderobe begeisterten sie ihre vorübergehend zum Motorsport übergelaufenen Fans. Markus´ Maserati aus „Ich will Spaß“ und „Mama Laudaaa“ von Almklausi übertönten dabei das Geräusch aller Motoren. Die Altstadtweiber fanden ihren Wirkungsbereich dagegen über den Wolken. Im Dress von Flugbegleiterinnen hatten sie sich in Schale geworfen, um hoch über Kärlich waghalsige Tanz- und Akrobatikmanöver durchzuführen. Bodenständiger waren hingegen die Altstadtsoldaten, die lieber nur Saal und Bühne abschritten. Nach den Pyramiden der Powergarde folgte ein Überraschungsauftritt der selbst ernannten Olympiasieger im Synchronschwimmen. Das Team Tauris überzeugte mit seinem Unterwasserballett vor allem das weibliche Publikum.

Bevor die Blue Diamonds als Wikinger für einen fulminanten tänzerischen Abschluss sorgten, ließen die Zils-Pils-Barden mit ihrer Partymusik das Saalpublikum auf die Stühle steigen. Im Nu waren fünf Stunden Sitzungsprogramm verflogen.

Top-News aus der Region