Judenfeindliche Parolen wurden am Dienstag, 3. Juni, bei einer Pro-Palästina-Versammlung auf dem Zentralplatz in Koblenz skandiert. Dies bestätigte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Koblenz auf Anfrage unserer Zeitung. Ein Strafverfahren wurde bereits eingeleitet, die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen – und berichtet von einer aufgeheizten Stimmung, der sie sich am Dienstag gegenübersah.
Provokationen von zwei Seiten
An der Demonstration, die unter dem Motto „Frieden für Gaza“ offiziell angemeldet war, kamen am späten Dienstagnachmittag nach Schätzung der Polizei rund 160 bis 180 Menschen zusammen. „Es wurde ein gemischtes Spektrum – bestehend aus der politisch linken Szene, Studenten, dem bürgerlichen Spektrum und der muslimischen Gemeinde Koblenz – wahrgenommen“, beschreibt die Polizei die Teilnehmergruppe.
Zeitgleich fand in unmittelbarer Nähe ebenfalls auf dem Zentralplatz eine angemeldete Gegenkundgebung des Bündnisses gegen Antisemitismus mit rund 20 Teilnehmern statt. Zwischen den beiden Versammlungen kam es im Lauf des Abends laut Polizei immer wieder zu Provokationen aus beiden Lagern. Beamte mussten mehrfach deeskalierend eingreifen. „Die Einsatzkräfte nahmen die Stimmung beider Versammlungslager als aufgeheizt wahr“, berichtet Polizeisprecher Oliver Jutz.
Polizei leitet weitere Strafverfahren ein
Mehrfach mussten Teilnehmer der Pro-Palästina-Versammlung von der Polizei davon abgehalten werden, die Gegenkundgebung zu betreten. Gegen einen Teilnehmer der „Frieden für Gaza“-Versammlung wurde ein Ermittlungsverfahren wegen des Verstoßes gegen das Vermummungsgebot eingeleitet. Zudem wurde einem Teilnehmer der Kundgebung des Bündnisses gegen Antisemitismus eine Israelfahne gestohlen. Auch zu diesem Vorfall wurde ein Strafverfahren eingeleitet. „Die Ermittlungen diesbezüglich dauern an“, teilt die Polizei mit.