Karneval in Niederwerth
Insel-Karneval mit Tradition und noch mehr Kokolores
Renate Münz und Toni Peter Pütz sorgten für viele Lacher, als sie ein Zwiegespräch eines seit vielen Jahren verheirateten Ehepaares nachstellten.
Johannes Kirsch

Der 1948 gegründete Karnevalsverein auf der Rheininsel, der in dieser Session seit sieben mal elf Jahren besteht, demonstrierte eindrücklich, welche große Faszination die fünfte Jahreszeit auf dem Werth zu Recht ausübt.

Wenn Scharen verkleideter und gut gelaunter Menschen ins Niederwerther Gasthaus Rheinschanz strömen, dann sind eine ausgelassene Feierstimmung sowie ein mit viel Sinn und Verstand zusammengestelltes Bühnenprogramm garantiert. Der 1948 gegründete Karnevalsverein auf der Rheininsel, der in dieser Session seit sieben mal elf Jahren besteht, demonstrierte wieder einmal eindrücklich, welch große Faszination die fünfte Jahreszeit auf dem Werth zu Recht ausübt: Ganze acht Sitzungen im urig-gemütlichen Rheinschanz-Saal waren bis auf den letzten Platz ausverkauft.

Auffallend ist, dass die Bühnenaktiven alle „von nebenan“ stammen und das ganze Spektrum von Jung bis Alt abdecken. Das wurde den Besuchern bereits beim Einmarsch klar, der vom Niederwerther Musikverein begleitet wurde. Einen Ausflug in den Motorsport wagten anschließend die kleinen Funken mit einem Showtanz, bei dem Mila Weide und Nelly Gabelmann ihr Bühnendebüt feierten.

Gehört zum Karneval wie der Elferrat und das Schunkeln: der Gardetanz. Acht Tänzerinnen der Niederwerther großen Funken beeindruckten das Publikum. Später sorgten sie zudem noch mit einem „feurigen“ Schowtanz für Begeisterung.
Johannes Kirsch

Jörg Hilden rechnete beim ersten Sprechvortrag als kleiner Mann von der Straße mit der großen Politik ab. Die nun aufgewärmten Lachmuskeln der Saalgäste wurden durch die beiden Handwerker Ben Stein und Nico Hilden erneut aufs Äußerste strapaziert. An den Gardetanz der großen Funken schloss sich ein abermals politkritischer Vortrag an – nun war Achim Münz der Büttenredner. Einen Tag vor der Bundestagswahl warb er um Stimmen für seine nicht ganz ernst gemeinte neugegründete Partei. Christoph Schmidt berichtete danach von seiner Arbeit als Einzelhändler in Vallendar, wo Begegnungen mit Studenten aus dem In- und Ausland zu allerlei Verständigungsproblemen führen.

Adrenalin und Frohsinn stiegen bei dem folgenden Auftritt der Schängelsänger weiter an. Noch vor der Pause wartete Matthias Klöckner als Gesundheitsminister Lauterbach mit der Neuigkeit auf, dass in Niederwerth ein Krankenhaus gebaut werden solle. Toni Peter Pütz erzählte dem Publikum mit viel Hoffnung in der Stimme, dass er in den eigenen vier Wänden wieder der Herr im Haus werden wolle. Seine Pläne wurden aber jäh durch seine Ehefrau zerstört, die von Renate Münz gemimt wurde.

Kulturschock: Der Karnevalist Jürgen Portugall ließ keine Zweifel daran aufkommen, dass er sich bei seinem Theaterbesuch in Koblenz nicht besonders wohlfühlte. Seine Eindrücke spielte er dem närrischen Publikum szenisch nach.
Johannes Kirsch

Nach der kurzen Pause und dem Auftritt der Band Talentfrei berichtete Jürgen Portugall von seinem jüngsten Theaterbesuch in Koblenz. Manfred Hause und Bernd Kesselheim nahmen sodann sämtliche Vornamen musikalisch aufs Korn, während Leon Hause eine Reise durch bekannte Fernsehklassiker unternahm. Nach dem tollen Showtanz der großen Funken wurden Ann-Katrin Stein und Juliane Klöckner mit großer Dankbarkeit aus der Garde verabschiedet. Es folgte ein magischer Auftritt von drei Zauberern, ein kaiserlicher Vortrag von Felix Hause sowie zum Abschluss ein Männerballett, das die Tanzkünste der niederländischen Fußballfans ehrte. Eine besondere Ehre wurde dem ehemaligen Landrat Alexander Saftig zuteil, der zum „Mitglied humoris causa“ des Niederwerther Karnevalsvereins ernannt wurde.

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