„Nähen für kleine Herzen und Sterne“ nennt sich die Gruppe von Freiwilligen, die Kleidung für Frühchen sowie Einschlagdecken und Erinnerungsstücke für Sternenkinder bastelt und näht. Sie ist aus einer Aktion der Koblenzer Initiative „Herzkissen Rhein Mosel Lahn“ im Jahr 2020 heraus entstanden. Letztere näht sonst Herzkissen, die bei Brustkrebspatientinnen nach einer Operation den Druckschmerz lindern sollen. Damals aber nähten sie einmalig auch für die Frühchen.
Bei der Aktion mit dabei war auch Natascha Schall. Sie fand: Das Engagement für die Frühchen sollte man verstetigen. Schall begeisterte weitere Mitstreiter: „Ich habe Nähfreundinnen in ganz Deutschland“, erklärt sie im Gespräch mit unserer Zeitung. 20 bis 30 Aktive würden sich inzwischen engagieren, viele haben bereits bei den Herzkissen Rhein Mosel Lahn mitgenäht, zu der die Gruppe gehört.
Die Aktion läuft auf Spendenbasis. Eltern und Kliniken müssen nichts für die Pakete bezahlen.
Natascha Schall von der Gruppe “Nähen für kleine Herzen und Sterne"
Die ehrenamtlichen Näherinnen – bislang sind es ausschließlich Frauen – fertigen neben Kleidung für Frühchen auch Plüschherzen, die am Autogurt befestigt werden und den bei manchen Babys operativ eingesetzten Zugangsport (eine Art venöser Zugang) vor dem Druck des Gurts schützen sollen. Die Herzen sind aus lila Stoff gefertigt, der Farbe des Weltfrühgeborenentags, der immer am 17. November stattfindet.
Für die Eltern von Sternenkinder werden neben den Einschlagdecken auch kleine Erinnerungspakete gepackt. Darin enthalten sind beispielsweise genähte Engel-Schlüsselanhänger und selbst gebastelte Armkettchen. Beides soll den Eltern etwas an die Hand geben, das sie beim Erinnern an ihr tot geborenes Kind unterstützen kann.
Solche Erinnerungspakete sind unter anderem an den Kemperhof und eine Klinik in Frankenthal übergeben worden – weitere Einrichtungen sollen folgen. „Das läuft häufig über Mundpropaganda“, sagt Natascha Schall.
Sie erklärt, wenn einzelne Betroffene die Pakete erhalten und darüber auf der Krankenhausstation sprechen, kämen die Kliniken mitunter auf die Näherinnen zu und fragen an, ob diese auch für andere Betroffene Pakete fertigen können. Aber wie wird das Ganze finanziert? „Die Aktion läuft auf Spendenbasis. Eltern und Kliniken müssen nichts für die Pakete bezahlen“, sagt Schall. Neben Geldspenden erhält die Gruppe auch Stoffspenden – mitunter auch Brautkleider. Aus letzteren, erläutert Schall, würden beispielsweise die Einschlagsdecken genäht. „Solche Spenden sind daher immer gern gesehen“, sagt sie.
Die Nähgruppe ist Teil von „Herzkissen Rhein Mosel Lahn“. Wer mitmachen oder sie unterstützen will, findet Infos auf der Facebook-Seite der Initiative Herzkissen Rhein Mosel Lahn.