Es wird noch einiges an Zeit ins Land gehen, doch der Zweckverband Industriepark A61 hat einen ersten Schritt in Richtung eines neuen Großprojektes getan: Bis Aschermittwoch liegt noch die Neuaufstellung des Bebauungsplanes für den dritten und damit letzten Bauabschnitt im Industriepark direkt am Autobahnkreuz für die Öffentlichkeit aus. Zeit für einen Blick zurück und einen nach vorne:
Darum geht es: Der dritte und letzte Bauabschnitt für das Industriegebiet an der Autobahn 61 soll nun an den Start gehen. Hierfür gibt der Zweckverband Industriepark „A61/GVZ Koblenz“ der Bevölkerung und den Behörden Möglichkeit, Einsicht in den Bebauungsplanentwurf zu bekommen. Damit ist ein erster Schritt zur Vollendung des Projektes nach vielen Jahren getan. Denn der Startschuss erfolgte, mit grundlegenden Untersuchungen, bereits vor der Jahrtausendwende, sagt Henning Schröder gegenüber unserer Zeitung. Schröder ist Leiter der Geschäftsstelle im Zweckverband, zudem Leiter der Abteilung Wirtschaft und Kreisentwicklung in der Kreisverwaltung, in die die Geschäftsstelle eingegliedert ist. Des Weiteren ist er Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungsgesellschaft am Mittelrhein und der Rhein-Mosel-Eifel Touristik. Seit 2007 ist er bei der Kreisverwaltung MYK.
Ein Blick in die Vergangenheit
Zur Historie: Man habe sich Gedanken gemacht, wie man größere Gewerbeflächen industrieller Art im überregionalen, sogar nationalen Wettbewerb anbieten könne, erklärt Schröder. Nach einer Machbarkeitsstudie ist das Gebiet um das Autobahnkreuz auf den Radar gekommen. Der Zweckverband gründete sich daraufhin aus der Stadt Koblenz sowie den beiden Gemeinden Kobern-Gondorf und Bassenheim – auf die sich die Gebietskörperschaften aufteilen – und dem Landkreis Mayen-Koblenz. Der Kreis übernimmt die Organisation und Geschäftsstelle. Der Plan war und ist den Park in drei Abschnitten zu errichten und gemeinsam zu betreiben.
Nach einer Ausarbeitung durch externe Ingenieure konnte es 2007 richtig losgehen – einer der ersten Ansiedler sei die Rhein-Zeitung gewesen. Das Konzept sieht vor, dass die großen Grundstücke vom Projektierer erworben werden, erst dann werde das Gebiet mit Straßen und Kanalanbindung durch den Zweckverband final erschlossen. 2012 kam Amazon hinzu, zudem Kühne und Nagel, Cargobike, Lidl, Hermes. Der Schwerpunkt auf dem Bereich Logistik habe sich entwickelt, fasst Schröder zusammen. Der sogenannte Hub habe dafür gesorgt, dass die Region in entsprechenden Branchen auf der Landkarte auftaucht.

Die Bauabschnitte: Die ersten beiden Abschnitte gingen ab 2007 sukzessive ineinander über. An die Firma Metlux ging das bisher letzte Grundstück. Bereits diese ersten beiden Abschnitte haben 3000 Arbeitsplätze in der Region geschaffen, sagt Schröder. Seitdem ist einiges an Zeit vergangen und die Prozesse nicht weniger aufwendig geworden: Nach politischen Entscheidungen müssen Gutachten in Auftrag gegeben und in Gremien diskutiert werden. Bereits im April 2018 erfolgte in der Verbandsversammlung der Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan des dritten Abschnitts. Nun liegt der Entwurf für die Öffentlichkeit aus, ebenso bei mehr als 50 Institutionen, wie Wasserversorger, Abwasserunternehmen oder auch Bundeswehr, die Einwände signalisieren können.
Gegenwart und Zukunft: Was ist noch geplant?
Derletzte Bauabschnitt soll nun auf der gegenüberliegenden Seite der Landstraße 52 gebaut werden. Hierzu muss der Kreisel eine weitere Abfahrt erhalten, die in der Verkehrsplanung bereits konzipiert war. Die Straße ins Gebiet wird dann eine Sackgasse mit einem Wendehammer bilden. Insgesamt werden 27 Hektar landwirtschaftlich genutzte Fläche verbaut, inklusive eines nötigen Regenrückhaltebeckens. Die ersten beiden Abschnitte machen zusammen 77 Hektar aus.
Mit den Landwirten und Grundstückseigentümern werde man noch in Verhandlung gehen, sagt Schröder. Auf der neuen Fläche könne es nun zwei kleinere und ein sehr großes Grundstück – 20 Hektar – geben. Daher gibt es auch Überlegungen, diese Fläche zu teilen. Allerdings müsse eine Steigung im Gelände mitbedacht werden, die kleineren Grundstücke würden bereits terrassiert angelegt. Für die Entwicklung des dritten Bauabschnitts sind 9,9 Millionen Euro vorgesehen.

Der weitere Ablaufplan: Der erste Spatenstich wird nicht nächstes und auch nicht übernächstes Jahr sein, prognostiziert Schröder. Die Grundstücke müssen zu marktüblichen Preisen erworben und weiter verkauft werden. Stein des Anstoßes, das Gebiet in Angriff zu nehmen, war die Erkenntnis, dass es keine gleich qualifizierten Industrieflächen mehr in der Region gibt. „Zu einer wirtschaftlichen Entwicklung benötigt es immer Flächen“, sagt Schröder. Könne eine Region keine Flächen mehr anbieten, sei es um die Wertschöpfung und den Wohlstand nicht mehr so positiv bestellt. „Deshalb muss man sich bemühen, Flächen für Industrie und Gewerbe zu entwickeln.“ Angedacht zur Ansiedlung sind wieder große Unternehmen; Einzelhandel oder etwa Mitarbeiterwohnungen, Waren- und Kaufhäuser oder stark emittierende Unternehmen sind ausgeschlossen. Anfragen gab es bereits, regional wie überregional, allerdings konnte man zu dem Zeitpunkt nichts anbieten, erinnert sich Schröder.
Blick in die Zukunft: Ob er zuversichtlich ist, wollen wir wissen. Als Wirtschaftsförderer sei man tendenziell immer optimistisch, sagt Schröder. Natürlich hätten sich die Zeiten geändert, aber er gehe weiter fest davon aus, dass die Grundstücke Käufer finden. Wenn er sich ein Unternehmen wünschen könnte, dann eines, das Wertschöpfung in die Region bringt: „Insbesondere was Arbeitsplätze anbelangt und mit seiner Produktion in Zukunftsfeldern unterwegs ist.“
An diesen Stellen kann der Plan angesehen werden
Noch bis Mittwoch, 5. März, können die Pläne bei der Geschäftsstelle des Zweckverbandes des Industrieparks A 61/GVZ Koblenz in der Kreisverwaltung Mayen-Koblenz, Raum 311, 1. Obergeschoss, eingesehen werden. Die Unterlagen stehen auch online zur Verfügung. Weiterhin gibt es sie in der Verbandsgemeindeverwaltung Weißenthurm, 2. Stock, Zimmer 314 sowie in der Verbandsgemeindeverwaltung Rhein-Mosel, Zimmer A 104. Anregungen können per E-Mail an industriepark@kvmyk.de gerichtet werden. Zudem schriftlich oder zur Niederschrift bei der Geschäftsstelle des Zweckverbandes vorgebracht werden.