„Soll das Rauchen in der Öffentlichkeit verboten werden?“ Eine provokative und ziemlich aktuelle Frage, die auch ganz oben auf der Agenda der EU zu finden ist. Solche und ähnliche Debattenthemen standen nun im Koblenzer Görres-Gymnasium auf der Tagesordnung des Regionalverbundwettbewerbs Jugend debattiert. Bei diesem Wettbewerb wird ausgelost, wer welche Position vertritt, sodass man übt, sich mit allen Argumenten auseinanderzusetzen, nicht nur mit der eigenen Meinung.
Dabei umfasst der Bezirk Koblenz (unter der Gesamtleitung von Christoph Dorscheid, Max-von-Laue-Gymnasium) insgesamt acht Schulen (Gymnasien, BBS Wirtschaft und integrierte Gesamtschulen), die ein Netzwerk bilden und sich regelmäßig im gemeinsamen Debattieren und Argumentieren messen, heißt es in einer Pressemitteilung.
„Das Austauschen von Argumenten auf Augenhöhe – nicht mit dem Ziel, recht zu haben, sondern am meisten zur Klärung der Debatte beigetragen zu haben – ist heute wichtiger denn je.“
Philipp Meud, stellvertretender Schulleiter des Görres-Gymnasiums.
Die Sieger der Altersgruppen I und II (Mittel- und Oberstufe) fahren zum Landeswettbewerb nach Mainz. „Das Austauschen von Argumenten auf Augenhöhe – nicht mit dem Ziel, recht zu haben, sondern am meisten zur Klärung der Debatte beigetragen zu haben – ist heute wichtiger denn je“, so stellt Philipp Meud, stellvertretender Schulleiter des Görres-Gymnasiums, in seiner Begrüßung fest: „Denn radikale Parteien, die einfache Antworten auf komplexe Fragestellungen bieten, gewinnen in unserer politischen Landschaft an Einfluss – eine Gefahr für unsere Demokratie“.
Er freue sich, den Wettbewerb am altsprachlichen Gymnasium mit den betreuenden Lehrkräften Susanne Reitz und Andreas Urban ausrichten zu können, da die Betrachtung eines strittigen Gegenstandes von zwei Seiten her ihren Ursprung in der antiken Rhetorik hat.

So war denn auch das Thema der Finalrunde in der Oberstufe „Sollen extreme Parteien von Diskussionsrunden ausgeschlossen werden?“ – „Nein!“, betonte Klara Fisseni (Bischöfliches Cusanus-Gymnasium) auf der erlosten Contra-Position mit ihrem Mitstreiter Feddy Ben Mustapha (Berufsbildende Schule Wirtschaft): „Wir müssen diejenigen, die extreme Positionen vertreten, argumentativ besiegen! Wir dürfen sie nicht in eine Opferrolle drängen, sondern wir müssen uns in Diskussionen mit ihnen immer wieder demokratisch auseinandersetzen.“
„Doch!“, machten Laurenz Hotmann (Görres-Gymnasium) und Ceylan Basoda (Bertha-von-Suttner-Gymnasium Andernach) geltend: „Wenn extreme Parteien auch noch öffentliche Foren geboten bekommen, so werden sie nur noch mehr Anhänger um sich scharen und die Debatten vergiften.“ Engagiert, aber fair tauschten die vier in einer durch Eröffnungsrede, freie Aussprache und Schlussrede gegliederten Debatte eine knappe halbe Stunde lang ihre Argumente aus.
Nach den vorgeschriebenen Kriterien Sachkenntnis, Ausdrucksvermögen, Gesprächsfähigkeit und Überzeugungskraft wertete die Jury Klara und Laurenz als Regionalsieger, nicht ohne die Leistung der anderen Finalisten gebührend zu würdigen.

Die Finaldebatte der Mittelstufe setzte sich ebenfalls mit einem Thema unserer Zeit auseinander, das eher nachdenklich angelegt ist: „Sollen Städte und Gemeinden verpflichtet werden, Maßnahmen gegen Einsamkeit zu ergreifen?“ In der Debatte zwischen Luca Müller, Max Platt (beide IGS Kastellaun), Natalie Trenkenschuh und Safa Hazzan (beide Bischöfliches Cusanus-Gymnasium) sicherten sich letztlich Max und Safa das Ticket nach Mainz.
Als Fazit des intensiven Tages blieb bei allen beteiligten Schulen (neben den bereits genannten noch IGS Remagen und Kant-Gymnasium Boppard) und allen beteiligten Personen stehen: Debattieren und Diskutieren trennt die Menschen nicht, sondern es verbindet sie.