5648 Einwohner lebten laut Angaben der städtischen Statistikstelle im vorherigen Monat in der Altstadt. Vor rund 100 Jahren wohnten auf der gleichen Fläche mutmaßlich mindestens doppelt so viele Koblenzer, wenn nicht sogar noch mehr. Und mit ihnen einige Altstadtoriginale, die vor Jahren als Statuen in Stein oder Bronze verewigt wurden.
Als Statuen verewigt
Allein in der Kastorstraße sollen an die 5000 Menschen gewohnt haben. Nicht zuletzt wegen der beengten Wohnverhältnisse spielte sich das Leben vielfach auf der Straße und in den zahlreichen Gastwirtschaften ab. In dieser ganz eigenen Welt, in der zumeist jeder jeden kannte, gab es auch zahlreiche sogenannte Originale. Einige von ihnen hat die Stadt als Statuen verewigt, so „Spitals Andun“, „Dat Pfefferminzje“, „Dat Blemersch Klär“ oder „Dä Gummi“. Letzterer ist nun umgezogen, von der Passage zwischen der Gemüsegasse und der Mehlgasse in den Gebrüder-Dommermuth-Weg, der die Gemüsegasse mit der Münzstraße verbindet.
Der alte Standort sei nicht mehr angemessen gewesen, da sich das Denkmal für den „Gummi“ mittlerweile zwischen Mülltonnen und teilweise auch Unrat befunden habe, sagt Manfred Gniffke. „Und deshalb habe ich mich bei der Stadtverwaltung dafür eingesetzt, dass der ,Gummi‘ nun einen neuen Platz hier im Gebrüder-Dommermuth-Weg bekommt“, erläutert das Koblenzer Urgestein, dessen Führungen durch die Koblenzer Altstadt weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt sind.
Figur soll auch verschönert werden
Die Steinfigur für Peter Schneider, so der bürgerliche Name des Hausierers und Kleinwarenverkäufers, den viele Zeitgenossen ob seiner durch eine Nervenkrankheit hervorgerufenen Bewegungen nur den „lange Gummi“ nannten, hat aber nicht nur einen neuen Standort gefunden, sondern soll auch verschönert werden. „Ein persischer Hausbesitzer aus der Nachbarschaft hat mir gesagt, dass er nicht nur den Grünspan von der Figur beseitigen lassen will, sondern auch die Holztafel, die die Figur erklärt, auf seine Kosten durch eine Kupfertafel ersetzen möchte. Die Stadt Koblenz habe ihm so viel Gutes gegeben, nun wolle er etwas zurückgeben“, sagt Gniffke.
Anlässlich des Altstadtfestes und der Verleihung des Moddersprochpreises am 5. Juli soll die neue Tafel voraussichtlich präsentiert werden. Die vom Bildhauer Waldemar Kaspers geschaffene Steinfigur „Dä Gummi“ wurde ebenso wie die Figuren „Spitals Andun“ und „Pfefferminzje“ von der Großen Koblenzer Karnevalsgesellschaft gestiftet. Alle drei Koblenzer Originale lebten in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in der Altstadt. Kurzwarenhändler Peter Schneider starb 1928 im Alter von 66 Jahren.