Mehrere Jugendliche greifen 34-Jährigen in der Altstadt an - So hat er den Vorfall erlebt
In Koblenzer Altstadt: Ein Vater will abends seine Tochter abholen – und wird attackiert
Polizei
Ein Familienvater ist in der Koblenzer Altstadt von mehreren Jugendlichen angegriffen worden. ​Symbolfoto
Patrick Seeger. picture alliance/dpa | Patrick S

Eigentlich wollte er nur seine Tochter von einem 16. Geburtstag abholen. Doch dann wird ein 34-jähriger Familienvater aus Koblenz von mehreren Jugendlichen angegriffen und kann gerade so mit seinem Auto fliehen. Das, was Benni P. (Name von der Redaktion geändert) kürzlich an einem Freitagabend in der Altstadt passiert ist, wird er so schnell nicht vergessen.

Ein paar Tage später sitzt er – zwei Meter groß und mit 100 Kilogramm und vielen Muskeln entsprechend abschreckend gebaut – an einem Tisch. Immer noch sichtlich schockiert und nachdenklich gestimmt. „So was habe ich noch nie erlebt“, sagt er. Gegen 23.20 Uhr an einem Freitagabend sollte er seine Tochter mit ihren Freundinnen an einer Bar an der Weisser Gasse abholen. Was sich in der Bar abspielte, bekam er zunächst nicht mit. Wie seine Tochter ihm später erzählte, gab es Ärger, weil sie und ihre Freundinnen sich mutmaßlich auf einen falschen Platz gesetzt hatten. Junge Männer sollen demnach Streit gesucht und mit Schubsereien angefangen haben. Eines der Mädchen soll relativ heftig gegen einen Billardtisch gestoßen worden sein.

Die Mädchen rannten aus der Bar zum Auto des wartenden Familienvaters. „Fahr los, fahr los, fahr los“, schrien sie. Doch so weit kam es nicht. Die Angreifer rissen die Türen auf, knallten die Beifahrertür gegen ein Straßenschild. Benni P. stieg aus, packte einen der Männer am Kragen. Doch es waren zu viele, wobei der 34-Jährige sehr genau auf die Hände der Täter achtete, wie er später sagte.

Plötzlich standen gürtelschwingende Jugendliche vor mir.

Der Familienvater Benni P. (Name von der Redaktion geändert)

Schließlich könne man nie wissen, ob einer von ihnen ein Messer hat. „Plötzlich standen gürtelschwingende Jugendliche vor mir“, sagt der schockierte Benni P. Es sollen fünf bis sieben Täter gewesen sein, wobei er sich auch wegen der Dunkelheit nicht mehr an die Gesichter erinnern kann.

Die Jugendlichen prügelten ihn letztlich zurück ins Auto und traten auch die Heckscheibe ein. Auch die Rückspiegel und Scheibenwischer mussten dran glauben. Zudem haben die Jugendlichen das Auto mit Glasflaschen beschmissen. Benni P. versuchte, einen Notruf absetzen, wurde dabei aber von den Angreifern gestört.

Für seine 16-Jährige Tochter war es unerträglich mit anzusehen, wie der eigene Vater Gürtelschläge und Tritte abbekommt, weshalb sie nochmal ausstieg und rief: „Das ist mein Papa. Hört auf!“ Benni P. schrie den Angreifern schließlich entgegen, dass sie besser abhauen und sich in Sicherheit bringen sollten. Ein Paar beobachtete den Vorfall aus der Nähe und alarmierte die Polizei.

Als die Polizeistreife hören, fliehen die Täter

Da eine Polizeistreife direkt in der Nähe war, war sie wenige Sekunden nach Eingang des Notrufs am Tatort. Die Täter flohen sofort, konnten aber dank sehr guter Personenbeschreibungen später am Moselufer erwischt und kontrolliert werden. Auf RZ-Anfrage teilt eine Sprecherin des Koblenzer Polizeipräsidiums mit: „Die Personengruppe der Tatverdächtigen ist bereits polizeilich in Erscheinung getreten. Insgesamt zwei Beschuldigte wurden in Gewahrsam genommen.“

Die Opfer erlitten bei dem Angriff glücklicherweise nur ein paar blaue Flecke und Schürfwunden. Der Sachschaden am Auto beläuft sich laut Benni P. auf 7000 bis 10.000 Euro. Er sagt: „Man kann die Leute nicht mehr rauslassen. Gottseidank hatte keiner ein Messer dabei. Wer weiß, was sonst noch passiert wäre.“

Vermutlich wird er die Angreifer eines Tages vor Gericht wiedersehen

Der Familienvater ist sich sicher: „Vor zehn Jahren gab es so was nicht. Es ist schade, wie sich das Stadtbild verändert hat.“ So schnell wird der groß gewachsene Mann diesen Vorfall nicht vergessen: „Das sitzt schon in den Knochen. Das schüttelst du nicht ab.“

Vermutlich wird er die jugendlichen Angreifer das nächste Mal vor Gericht wiedersehen – wenn es zur Anklage kommt und das Gericht sie zulässt.

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