20 Kilogramm Kirschen auf einen Streich – und wahrscheinlich noch mehr – wollte ein Dieb am vergangenen Sonntag in Mülheim-Kärlich klauen. Die Polizei konnte den Langfinger auf frischer Tat ertappen, gerufen wurden die Beamten vom Obstbauern selbst, der für die Ernte auf seiner Kirschbaumplantage war. Als er den fremden Mann und seine bereitgestellten Kisten mit den Kirschen sah, sprach er ihn an. Doch der Unbekannte lief weg, so die Schilderung der Polizei. Da die Beamten schnell genug am Tatort waren, konnten sie den Täter ermitteln. Den 48-jährigen Obstdieb erwartet laut Polizei nun eine Strafanzeige wegen Diebstahl.
„In diesem Jahr wird geklaut noch und nöcher“, sagt Thomas Kreuter, Obstbauer und Erster Vorsitzende des Obstbaurings Koblenz, ein Verein der Obstbauern der Region. Man sehe die Menschen mit vollgefüllten Rucksäcken von den Wiesen laufen, an den Straßen stünden die Autos. „Da stehen dann Autos von überall her. Westerwälder Kennzeichen, Koblenzer, Neuwieder“, so Kreuter. Laut dem Vorsitzenden des Obstbaurings sei der Obstklau in diesem Jahr besonders schlimm: Mehr Leute seien unterwegs, und auch die Mengen seien größer.

Dieb wollte in Mülheim-Kärlich 20 Kilo Kirschen stehlen
Es ist nicht nur ärgerlich, sondern auch eine Straftat: Wieder hat ein Mann versucht, eine große Menge Kirschen in einer Plantage in Mülheim-Kärlich zu stehlen. Das sagt die Polizei.
Die Obstbauern sind darüber sehr verärgert, teilt Kreuter mit. „Die Kirschen anzubauen, das ist unsere Arbeit“, sagt er. „Wenn man die Leute dann erwischt und zur Rede stellt, hört man die wildesten Ausreden.“ Besonder häufig falle dabei der Satz, dass man gar nicht gewusst habe, dass es sich hier um Privatgelände handle. „Die Tatsache, dass viele Plantagen nicht eingezäunt sind, heißt nicht, dass die Bäume samt Früchten für jedermann zugänglich sind“, heißt es auf der Seite der Verbandsgemeinde (VG) Weißenthurm. „Im Bereich der VG gibt es keine offiziellen Flächen zum Selberpflücken.“
Derzeit haben es Diebe vor allem auf Kirschen abgesehen. Nach der Kirschensaison treffe es dann zum Beispiel die Zwetschgen und später im Jahr auch die Äpfel, weiß Kreuter aus Erfahrung. „Es werden manchmal sogar Zäune aufgeschnitten, um Obst zu klauen“, berichtet er. Den Obstbauern bleibt dann nur eine Option, um sich gegen den Diebstahl zu wehren: Die Diebe des Platzes verweisen und Anzeige erstatten. „Anders geht es nicht“, sagt der Vorsitzende des Obstbaurings Koblenz.
Obst kann man in Hofläden kaufen
Ebenfalls zum Ausredenrepertoire der Obstdiebe gehöre, dass man sonst ja keine frischen regionalen Kirschen bekommen könne, erzählt Kreuter – und hat einen Tipp: Statt zu klauen, können die Menschen frische Kirschen bei vielen Direkterzeugern im Hofladen erwerben. Auf der Internetseite der VG Weißenthurm findet sich dazu eine Übersicht der Hofläden unter: https://www.verbandsgemeindeweissenthurm.de/aktuelles/presse/2025/obstklau-ist-diebstahl-finger-weg-von-der-ernte/