Koblenz
Hunderte Atomkraftgegner gehen in Koblenz auf die Straße

Hunderte gingen in Koblenz gegen Atomkraft auf die Straße.

Annette Hoppen

Koblenz - "Aus bleibt aus!": Lautstark diese Parole skandierend, gingen am Samstag in der Rhein-Mosel-Stadt rund 1500 Menschen gegen Atomkraft auf die Straße. Gegen 13 Uhr setzte sich die Demonstration vom Hauptbahnhof aus in Bewegung.

Koblenz – „Aus bleibt aus!“: Lautstark diese Parole skandierend, gingen am Samstag in der Rhein-Mosel-Stadt rund 1500 Menschen gegen Atomkraft auf die Straße. Gegen 13 Uhr setzte sich die Demonstration vom Hauptbahnhof aus in Bewegung.

Hier hatte Egbert Bialk vom Anti-Atom-Netz Koblenz die Kernenergie-Gegner auf den Protestmarsch eingestimmt. Außerdem sprach Hildegard Slabik-Münter vom Zusammenschluss der Ärzte gegen Atomkrieg. „Die atomare Kernspaltung als Bombe oder als so genannte friedliche Energiequelle ist todbringend und unbeherrschbar“, so die Medizinerin, die der Atomlobby zudem vorwarf, nur den finanziellen Erfolg im Sinn zu haben. „Tepco hat wegen der Fukushima-Katastrophe eine verheerende Bilanz vorlegen müssen. 10,7 Milliarden Euro Nettoverlust. Dies nahm – man höre und staune – der Vorstandschef Masataka Shimizu zum Anlass zurück zu treten“, erklärte Slabik-Münter. Seltsamer Weise sei Shimizu dieser Gedanke nicht in den Sinn gekommen, als die Atomkatastrophe von Fukushima Leid, Evakuierung und unabsehbare, gesundheitliche Folgen für die Menschen rund um das Atomkraftwerk verursacht habe.

Solidarisch mit den Demonstranten zeigte sich am Hauptbahnhof zudem der Koblenzer Oberbürgermeister Prof. Dr. Joachim Hofmann-Göttig. Mit Blick auf die Meldungen, die Deutschland bereits im nächsten Winter einen Stromengpass vorhersagen, sollten die nach der Fukushima-Katastrophe abgeschalteten deutschen Atomkraftwerke nicht wieder ans Netz gehen, meinte der OB: „Da habe ich lieber einen Versorgungsausfall, als dass sich die ganze Menschheit ausknipst.“

Mit Trommeln, Trillerpfeifen und Transparenten setzten sich die Demonstranten dann in Richtung Innenstadt in Bewegung. Am Bürgerbüro des CDU-Bundestagsmitglieds Dr. Michael Fuchs (CDU) machten die Protestler dabei lautstark ihrem Ärger gegenüber der Energiepolitik der Bundesregierung Luft, bevor es weiter durch die Schlossstraße zum Jesuitenplatz ging. Ziel der Schlossstraße: Die Geschäftsstelle des lokalen Energieversorgers Kevag. Auch hier hagelte es „Buh“-Rufe, begleitet von einem Trillerpfeifenkonzert.

Beteiligt an der Demonstration in Koblenz hat sich ein breites Bündnis aus Umweltverbänden, Anti-Atom-Initiativen und Gewerkschaften. Auf dem Jesuitenplatz sprach so auch Eveline Lemke, grüne Wirtschaftsministerin in Mainz, zu den Demonstranten. Außerdem solidarisierten sich Rolf Göbel vom DGB und Ingo Schooten, evangelischer Pfarrer aus Polch, mit den Demonstranten.

Der Koblenzer Protestmarsch war dabei Teil eines bundesweiten Anti-Atom-Tages. In insgesamt 23 deutschen Großstädten fanden ebenfalls Großdemonstrationen statt.

agh/ank

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