Horchheim/Lahnstein – Einige wenige neue Hinweise im Fall des Horchheimer Doppelmords hat die Polizei einer Anwohnerbefragung in der Becherhöllstraße in Lahnstein gesammelt – ob daraus neue Erkenntnisse zu ziehen sind, wird derzeit überprüft. Nächste Woche wollen die Beamten der Soko „Schlüssel“ noch einmal auf Spurensuche in Niederlahnstein gehen.
Am Donnerstag waren die Polizisten von 10 bis 16 Uhr in der Straße in Niederlahnstein unterwegs. Sie haben rund 50 Bürger angetroffen und befragt, teilt das Polizeipräsidium mit. Zuvor hatte es Hinweise gegeben, dass die dringend tatverdächtige Schwiegertochter der getöteten Eheleute Schemmer, Henrike Schemmer, in der Tatnacht sowie einige Wochen zuvor in der Becherhöllstraße war. Diese Hinweise wollte die Soko erhärten, hieß es im Vorfeld der Aktion.
„Ob ein heißer Tipp dabei war, kann derzeit noch nicht gesagt werden“, erklärt das Präsidium. In der kommenden Woche werde die „Soko Schlüssel“ in den Nachmittagsstunden erneut die Becherhöllstraße aufsuchen, um die am Donnerstag noch nicht angetroffenen Bewohner zu befragen.
Die Tat geschah im Sommer vergangenen Jahres: In der Nacht auf Freitag, 8. Juli 2011, wurden Waltraud und Heinrich Schemmer in ihrem Haus im Niederfelder Weg 22 in Horchheim (Nähe B 42) im Schlaf überrascht und erstochen. Kurz darauf fanden der Sohn und die Schwiegertochter der beiden die Leichen, als sie zu einem Überraschungsbesuch zum Elternhaus kamen. Einbruchspuren gab es nicht.
Die Polizei setzte die Sonderkommission “Schlüssel„ ein – und im Mai konnten die Beamten einen Fahndungserfolg vermelden: Sie nahmen die Schwiegertochter der Schemmers, Henrike Schemmer, fest. Sie sei dringend tatverdächtig, ihre Schwiegereltern in der Nacht zum 8. Juli 2011 ermordet zu haben, teilte die Staatsanwaltschaft mit.
Inzwischen, so teilt die Polizei am Mittwoch mit, habe sich die Verdachtslage gegen Henrike Schemmer weiter erhärtet. “Es liegen inzwischen konkrete Erkenntnisse vor, dass die Beschuldigte in der Tatnacht, Donnerstag, 7.7.2011, auf Freitag, 8.7.2011, bis morgens 6 Uhr, nicht zu Hause gewesen ist„, heißt es wörtlich in einer Pressemitteilung des Präsidiums. “Außerdem gibt es Hinweise darauf, dass die Beschuldigte sich in der Tatnacht und auch einige Wochen zuvor in Lahnstein, insbesondere im Bereich der Becherhöllstraße, aufgehalten haben könnte."
Weiter sucht die Polizei nach konkreten Hinweisen aus der Tatnacht. Nach den Erkenntnissen der Ermittler ist Henrike Schemmer in der Nacht mit ihrem blauen BWM 3er Kompakt (Kennzeichen EL-RS 566) oder einem geliehenen Auto von Haren im Emsland, wo die Familie lebt, nach Horchheim gefahren. Um 6 Uhr am nächsten Morgen sei sie wieder zu Hause gewesen. Die Tatverdächtige wird als auffällig groß beschrieben, ist etwa 1,90 Meter groß. Zur Tatzeit trug sie kurze rötliche Haare. Die Staatsanwaltschaft hat schon im Mai mit richterlicher Genehmigung ein Fahndungsfoto der Verdächtigen zur Veröffentlichung freigegeben und hofft auch dadurch auf neue Erkenntnisse.
Hinweise unter Telefon 0261/1031