Kobern-Gondorf – Auch wenn in den vergangenen Jahren die Hochwasser an Mosel und Rhein nicht mehr so verheerend waren, ist doch weiterhin Vorsicht angesagt. An der Mosel bereiten sich die Bürger auf die nächste Flut vor – unter anderem in Workshops.
In Kobern-Gondorf fand am Samstag ein von der Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord (SGD) veranstalteter Workshop statt, der sich mit Hochwasserschutzmaßnahmen im privaten Bereich und generell der Hochwassersituation an der Untermosel beschäftigte.
Das Hochwasser an der Untermosel entsteht vor allem in den Vogesen. „65 Prozent der Wassermenge, die wir an der Untermosel haben, hat die Mosel bereits in Frankreich aufgenommen, und 80 Prozent sind es am Pegel in Trier“, sagt Joachim Arenz von der SGD Nord. Und die Mosel-Situation wird außerdem weniger vom Rhein beeinflusst, als mitunter vermutet wird. Auch wenn der Rhein extremes Hochwasser hat, ist der Abfluss der Mosel nicht geringer als sonst„, erklärt Ralf Schernikau, Wasseringenieur beim rheinland-pfälzischen Umweltministerium.
Und auch die Auswirkungen eines Rückfluss des Rheins in die Mosel hält er nicht für so stark. “Es ist nicht anzunehmen, dass man noch Auswirkungen jenseits von Winningen spürt.„ Auch die Schutzmauer, die jetzt in Koblenz entlang der Stadtteile Lützel, Neuendorf und Wallersheim errichtet werde, habe, so Ralf Schernikau, keine Auswirkungen auf die Pegelstände an der Untermosel.
Was den Hochwasserschutz generell betrifft, so muss sich jeder, der in einem gefährdeten Gebiet lebt, um den Schutz kümmern. “So sieht es zumindest das Gesetz vor„, betont der Wasseringenieur. Ideen und Möglichkeiten gibt es etliche: Ein Schutz vor Hochwasser kann etwa der Einbau eines sogenannten Rückschlagventils in der Kanalisation sein. Dieses verhindert, dass Wasser beispielsweise aus der Toilette nach oben drängt.
Wenn die Feuerwehr im Hochwasserschutz hilft, so bezieht sich das vor allem auf die öffentliche Sicherheit sowie auf die Abwehr von Gefahr für Leib und Leben, wie Bruno Seibeld, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Untermosel, beim Workshop betont: “Es ist nicht Aufgabe der Feuerwehr, einen Keller eines Privathauses leer zu pumpen. Dazu fehlen ganz einfach die Kapazitäten.„
Eine Ausnahme hiervon wäre, wenn sich in dem Keller beispielsweise ein Öltank befände und man eine Gefährdung für die Umwelt befürchten müsste. “Beim letzten großen Hochwasser 1993 war dies noch ein großes Thema, aber mittlerweile sind die Öltanks an der Untermosel eher selten geworden„, so Bruno Seibeld.
Betroffen sind vom Hochwasser, wie die anschließende Diskussion zeigte, im Übrigen nicht nur die Flussanlieger. Gerade in Kobern-Gondorf kommt es häufiger vor, dass beispielsweise Keller in der Lennigstraße, die weit von der Mosel weg ist, durch sogenanntes “Bergwasser" volllaufen.
Von unserem Mitarbeiter Peter Karges