In den Türmen gibt es Feuchtigkeit und Schimmel - Was kommt nach, wenn das Archiv auszieht?
Historisches Kleinod in Gefahr: Verkommt die Alte Burg von Koblenz zu einer Ruine?
Das Stadtarchiv soll bald aus der Alten Burg ausziehen. Danach droht allerdings der Leerstand für das historische Bauwerk, denn zurzeit gibt es kein Konzept für eine Nachnutzung der städtischen Immobilie.
Peter Karges

Droht bald der nächste Leerstand eines historischen Gebäudes in der Altstadt? Am Donnerstag (15 Uhr, großer Saal der Rhein-Mosel-Halle) entscheidet der Stadtrat darüber, ob das Stadtarchiv von der Alten Burg ins Forum Confluentes umziehen soll. Hintergrund sind nicht zuletzt die baulichen Mängel, die das repräsentative Gebäude hat, dessen Fundamente im 13. Jahrhundert wurzeln.

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Das Stadtarchiv soll bald aus der Alten Burg ausziehen. Danach droht allerdings der Leerstand für das historische Bauwerk, denn zurzeit gibt es kein Konzept für eine Nachnutzung der städtischen Immobilie.
Peter Karges

So spricht die Stadtverwaltung in ihrer jüngsten Schadensanalyse davon, dass es unter anderem in den Burgtürmen einen massiven Feuchtigkeits- und Schimmelbefall gibt. Außerdem sei das Wasser- und Rohrsystem marode, heißt es in der Beschlussvorlage der Stadtverwaltung zur Ratssitzung. Und darüber hinaus gibt es undichte Stellen im barocken Walmdach sowie weitere Schäden im Dachstuhl. Auf Anfrage unserer Zeitung betont die Stadt, dass in diesem Jahr noch die Sanierung des nördlichen Turmhelms vorgesehen ist. „Hierfür sind 150.000 Euro im laufenden Haushalt bereitgestellt. Die Arbeiten sind für diesen Sommer geplant“, erklärt Heiko Breitbarth von der Pressestelle der Stadt Koblenz.

Was den Schimmel- und Feuchtigkeitsbefall in den Türmen der Alten Burg angeht, die aufgrund zahlreicher Umbauten vor allem durch Elemente der Spätgotik, der Renaissance (Wendeltreppe) und des Barocks geprägt ist, so scheint man sich zurzeit aufs Abwarten zu beschränken: „Die Räumlichkeiten werden regelmäßig auf Schimmelbefall untersucht. Es sind hier momentan keine Maßnahmen geplant – die betroffenen Räume werden aktuell nicht genutzt“, heißt es auf entsprechende Nachfrage unserer Zeitung. Bezüglich einer Renovierung der Alten Burg dürfte die für diesen Sommer geplante Sanierungsmaßnahme aber nur der sprichwörtliche Tropfen auf den heißen Stein sein.

Zur möglichen Nachnutzung kann noch nichts gesagt werden.

Heiko Breibarth, Pressestelle der Stadt Koblenz

Wie hoch hier die Gesamtkosten liegen, weiß zurzeit wohl niemand. „Die Gesamtrenovierungskosten sind derzeit noch nicht bezifferbar“, betont denn auch Heiko Breitbarth. Allerdings gibt es nicht nur bei den Renovierungskosten Unklarheit. Auch die weitere Nutzung der Alten Burg nach einem Auszug des Stadtarchivs ist ungewiss. „Zur möglichen Nachnutzung kann noch nichts gesagt werden“, erklärt Breitbarth. Die Freien Wähler hatten vor einem Jahr im Rat einen Antrag gestellt, dass die Stadt ein Konzept für eine Nachnutzung der Alten Burg vorlegen solle. Sie selbst hatten unter anderem die Idee einer Wache des Ordnungsamts ins Spiel gebracht. Der Antrag wurde schließlich aber zurückgezogen. Die damalige Diskussion im Rat zeigte, dass die Mehrheit eher gegen eine Wache dort war.

Nun droht Leerstand

Andere konkrete Ideen für eine Nachnutzung wurden damals nicht geäußert. Nun droht der Leerstand, und welches Erscheinungsbild leer stehende historische Gebäude abgeben, kennt man aus der Nachbarschaft. Für das Stadtarchiv, das sich seit 1981 hier befindet, galt die Alte Burg übrigens immer nur als provisorische Lösung. Und dies nicht nur wegen der heutigen Schäden, sondern auch, weil die Burg unter anderem ob des Lichteinfalls für die Lagerung von Archivgut nicht richtig geeignet ist.

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