Nach den monatelangen Corona-bedingten Einschränkungen kann der 33-Jährige aus Mülheim-Kärlich wieder optimistisch nach vorn blicken. Wie bei vielen anderen Menschen in der Region waren die Kontaktmöglichkeiten stark eingeschränkt. Dazu kam, dass Stefan Zeidan von zu Hause aus arbeiten musste, da die Arbeit in der Rhein-Mosel-Werkstatt pandemiebedingt nur eingeschränkt möglich war. Da fehlte ihm etwas, weil der Betrieb für ihn viel mehr als ein Arbeitsplatz ist. Er setzt sich unter anderem im Beirat für Mitarbeiter des Unternehmens für die Belange seiner Kollegen.
Seine Aufgaben sind normalerweise vielfältig. Bei der Arbeit zu Hause ging es eingeschränkter zu. Organisatorisch und logistisch war es für ihn nur möglich, Kabelverschraubungen für Bauteile herzustellen. „Da war schon eine schwierige Zeit“, sagt Stefan Zeidan. Inzwischen schaut er aber wieder zuversichtlich nach vorn. Die Initiative, sich an HELFT UNS LEBEN, hat er übrigens selbst ergriffen. Denn seine Eltern sind Ruheständler und haben nicht mehr die Kraft, ihn wie früher zu unterstützen. So wurde er bislang in einem konventionellen Wagen ohne die eigentliche erforderliche Spezialtechnik gefahren. An den Kauf eines für Menschen mit eingeschränkter Mobilität konzipierten Autos war nicht zu denken.
„Meine Eltern erhalten nur eine kleine Rente, gerne würde ich mit meiner Mutter zum Beispiel einmal ein Eis essen gehen, doch sie bekommt mich nicht mehr ins Auto gehoben“, schrieb er an die Hilfsaktion der RZ. Natürlich wurde die Sache schnellstmöglich im Vorstand besprochen. Schließlich konnte Anne Schattner, stellvertretende Geschäftsführerin von HELFT UNS LEBEN der Familie Zeidan die gute Nachricht überbringen, dass gemeinsam mit dem VW-Nutzfahrzeugzentrum eine Lösung gefunden wurde. Jetzt kann sich Stefan Zeidan über einen fast neuwertigen Caddy freuen, der für seine Bedürfnisse umgebaut wurde. Jetzt kann er es kaum erwarten, bis alle Corona-Beschränkungen fallen. Denn das Auto soll ihm nicht nur bei der Bewältigung der täglichen Alltagsherausforderungen, sondern auch in der Freizeit helfen. „Ich bin leidenschaftlicher Fußballfan“, betont er und verweist auf seinen Einsatz als Fanbeauftragter der SG 2000 Mülheim-Kärlich. Er hat sogar einen Spielerpass. Für ihn ist das Ehre und Auszeichnung zugleich.
Mit Blick auf den Spitzensport schlängt Stefan Zeidans Herz vor allem für Borussia Dortmund. Doch hat er erst einmal ein Heimspiel des BVB im Stadion erlebt. Jetzt hofft er, mit dem Caddy auch ins Ruhrgebiet kommen zu können, bleibt jedoch realistisch. Er weiß, dass die Karten für Rollstuhlfahrer bei den Borussen knapp und begehrt sind. „Es gibt nur 70 Plätze, davon gehen 50 an Dauerkartenbesitzer“, erklärt er. Für Außenstehende stehen nur zehn Karten zur Verfügung. An den Verlosungen will Stefan Zeidan jetzt regelmäßig teilnehmen. Er weiß ja jetzt, wie er nach Dortmund kommt. Mit seinem neuen Caddy.
Reinhard Kallenbach