Vallendar
Heiligenfiguren von Maria und Josef im Park des Seniorenheims St. Josef in Vallendar mutwillig zerstört

Der Vallendarer Pfarrer Rüdiger Kiefer weist auf die nun leere Grotte, in der wohl länger als ein Jahrhundert die Heiligenfiguren von Maria und Josef unter dem Kreuz standen. Am vergangenen Wochenende wurden sie mutwillig und wohl irreparabel zerstört.

Winfried Scholz

Vallendar - Mutwillig und wohl irreparabel zerstört wurden in der Nacht auf Sonntag, 23. Februar, die Statuen von Maria und Josef im Park des Seniorenheims St. Josef in Vallendar, des ehemaligen Krankenhauses unterhalb der katholischen Pfarrkirche.

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Von unserem Mitarbeiter Winfried Scholz

Wahrscheinlich länger als ein Jahrhundert beteten sie das Kreuz Jesu an, in einer Mauergrotte aus vulkanischem Tuffstein, wie sie auch in den Arenberger Pfarrer-Kraus-Anlagen zu finden ist.

Entdeckt wurde der Frevel am Sonntagmorgen von zwei älteren Damen, die daraufhin den Küster informierten. Der hatte am Vorabend fünf Jugendliche beobachtet, die in der Nähe des Tatorts noch bis spät in die Nacht Alkohol konsumierten. In und um die Grotte herum liegen immer noch eine Menge Glasscherben und Kronenkorken verstreut.

Die ehemals knapp einen Meter großen Figuren sind aus unbemaltem Gips. Die künstlerisch ansprechende Ausführung und die filigranen Verzierungen der Gewänder, die auch noch in den Bruchstücken zu erkennen sind, lassen vermuten, dass die Statuen dem heute wieder geschätzten Nazarener-Stil der Spätromantik zuzuordnen sind. Die Figuren weisen Ähnlichkeiten mit einer Marienstatue aus der benachbarten Marienburg auf, die eindeutig aus der Nazarenerzeit stammt. Sie wurde vor einigen Jahren mit Unterstützung des Lions Clubs Vallendar restauriert und befindet sich wieder an einem prominenten Platz in der ehemaligen Marienburg, die heute Sitz der WHU ist (RZ berichtete). Der katholische Pfarrer Rüdiger Kiefer (SAC) zeigt sich wegen der sinnlosen Gewalt enttäuscht und entsetzt: „Lange Jahre haben die Statuen von Maria und Josef unter dem Kreuz viele Menschen, die dort vorbeigingen, zum Nachdenken oder Beten angeregt. Im Sommer wurden sie oft mit Blumen geschmückt. Nun wurden sie mit Flaschen und Steinen mutwillig und so massiv zerstört, dass eine Wiederherstellung wohl nicht mehr möglich ist.“ Die Grotte werde jetzt wohl leer bleiben und damit die Botschaft vermitteln, dass einigen nichts mehr heilig ist, so Kiefer. „Sie vergreifen sich an Symbolen, die anderen Menschen durchaus mehr bedeuten als ihr Materialwert. Der Vorfall zeigt, dass einige haltlos geworden sind und ihre Mitte verloren haben und hier die Unvernunft zutage kam. Es ist sehr bedauerlich, dass so etwas geschehen ist. Auch ist nicht zu vermuten, dass die Ausführenden sich zu ihrer Tat bekennen. Deshalb haben wir Strafanzeige gegen unbekannt gestellt.“

Der Leiter der Polizei Bendorf, Burkhart Traut, erklärt: „Wir betrachten dies als ein schwerwiegendes Delikt, weil hier die religiösen Gefühle der Menschen betroffen sind. Wir haben am Tatort Spuren gesichert, die nun ausgewertet werden.“ Traut appelliert an die noch unbekannten Täter, sich freiwillig zu melden: „Dies wird sich erheblich strafmildernd auswirken.“

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