Positive Schlagzeilen sind in unseren unsteten Zeiten, in denen sich eine Krise immer schon an die nächste reiht – und ja, das haben wir im vergangenen Jahr auch schon einmal so ähnlich geschrieben – durchaus wünschenswert. Unsere Redaktion gibt zum Jahreswechsel hin immer ihr Bestes, die Reporterinnen und Reporter überlegt sich: Welche Überschriften, welche Nachrichten würden wir im kommenden Jahr gerne lesen? Wie sollen sich die Dinge in der Region entwickeln? Manchmal sind wir vielleicht etwas zu visionär unterwegs. Aber hey: Ein wenig Träumen wird erlaubt sein, oder? Ein Jahr später folgt dann die Auflösung. Nun ist es soweit. Welche Wunschschlagzeilen in 2024 haben sich erfüllt und welche nicht? Leider waren wir hier und da wohl ein wenig zu optimistisch, aber: Lesen Sie doch einfach selbst, was im gerade noch so laufenden Jahr Wirklichkeit geworden ist und was nicht!
Für Seilbahnzukunft sieht es gut aus
Für den unbegrenzten Erhalt der Seilbahn in Koblenz sieht es gut aus: Das, was die Unesco bemängelt, nämlich die Optik der Talstation, die sich nicht optimal in die historisch prägnante Umgebung mit der Kastorkirche einfüge, wurde in Form eines Architektenwettbewerbs angegangen. Den Siegerentwurf bekam die Öffentlichkeit im Oktober oben auf der Festung präsentiert. Im Jahr 2025 heißt es dann: top oder flopp. Dann werden die Planungen der Unesco präsentiert. Diese wird darüber entscheiden, ob mit der Umsetzung der Entwürfe – auch für die Bergstation – der Welterbestatus bestehen bleiben kann und die Seilbahn tatsächlich über die Betriebsgenehmigung bis 2026 hinaus unbegrenzt zu Koblenz gehören darf. kst
Schloss Liebieg liegt weiter brach
Eine weitere Schlagzeile, die wir uns Ende 2023 für das noch nicht begonnene Jahr 2024 zurecht gesponnen haben, war, dass das Schloss Liebieg in Kobern-Gondorf einen neuen Eigentümer gefunden hätte. Eventlocation, Kleinkunstbühne und Drehort sollten nach unseren Ideen hier entstehen. Daraus ist nichts geworden. Mehr noch: das Schloss steht weiter leer da. Immerhin der Rasen wurde zwischenzeitlich gestutzt, sodass es keinen allzu verwilderten Eindruck mehr macht. Zwar gab es eine handvoll Gespräche mit möglichen Investoren aus der Region, sagen die bisherigen Besitzer, doch einen Durchbruch gab es noch nicht. fan
Investitionen in die Schulen
Dass die Schulen im Kreis Mayen-Koblenz und in der Stadt Koblenz 2024 so richtig durchstarten, war ein Wunsch der Redaktion. Passiert ist so manches, das lässt sich zumindest sagen. Landesmittel wurden in Sachen Digitalisierung abgerufen und verwendet, der Kreis MYK etwa hat zudem 1,4 Millionen Euro an eigenen Mitteln in seine Schulen gesteckt und die Abläufe in Sachen IT-Support unter die Lupe genommen. Luft nach oben ist aber immer noch. Aber: Ist das nicht immer so? pme
Bauprojekte brauchen Zeit
Pfaffendorfer Brücke, Radwege, Südallee, Moselbad, die neuen Wohnquartiere Rosenquartier, Fritschkaserne und andere, Hotels: Ja, bei vielen Koblenzer Bauprojekten in diesem Jahr ist es vorangegangen - genau, wie vor rund einem Jahr prognostiziert und erhofft. Allerdings, das gehört auch zur Wahrheit, haben sich die Arbeiten hier und da verzögert und sind teils nochmal (deutlich) teurer geworden. Bei manchen Projekten gab es eher im Hintergrund ein Vorankommen: Die aufwendigen Genehmigungsverfahren brauchen eben ihre Zeit. Deutlich mehr Schwung haben sich viele Koblenzer beim Brauereiquartier erhofft. Ob das wirklich noch bis zur Bundesgartenschau 2029 fertig wird, wie vom Investor angekündigt? jl
Noch kein Geld durch klimafreundliche Projekte
100.000 Euro hatten wir vollkommen aus der Luft gegriffen, was die ausgedachte Gewinnsumme der gerade erst angelaufenen Anstalt des öffentlichen Rechts der Verbandsgemeinde Rhein-Mosel angelangte. Generell war unser Blick in die Glaskugel recht hochgegriffen. Denn tatsächlich dauert es nicht nur eine ganze Weile, so eine AöR aus der Taufe zu heben, noch länger dauert es sie ans Laufen zu bringen. Daher war der Sprung von Beschluss bis Gewinn sehr sportlich. Mit der AöR will die VG Rhein-Mosel künftig Erträge aus umweltfreundlichen Anlagen, wie Photovoltaikanlagen oder Ähnlichem, generieren und an die Verbandsgemeinde rückführen. Doch bis es so weit ist, muss noch viel Wasser den Rhein und die Mosel herunterfließen. fan
Wohnungsbau kommt kaum voran
Es ist ein frommer Wunsch geblieben: Anfang des Jahres hatte der Blick in die Glaskugel verheißungsvoll vorausgesagt, dass Koblenz dank der Ansiedlung eines im besten Sinn nahezu explodierenden Start-up-Unternehmens einen unfassbaren Anstieg an Gewerbesteuereinnahmen verzeichne und deshalb große Summen in den (sozialen) Wohnungsbau investieren könne. Nun, da war wohl der Wunsch Vater des Gedanken – denn auch, wenn es hier ebenso wie in Mainz eine Straße namens In der Goldgrube gibt, haben wir doch kein Unternehmen wie Biontech in unserer Stadt, das seinerzeit der Stadt Mainz ja einen echten Goldsegen gebracht hat. Die harte Realität ist also: Auch in diesem Jahr hat sich der Wohnungsmarkt nicht entspannt, noch immer scheitern viele Menschen an dem eigentlich ja nicht unverschämten Wunsch, für sich und/oder ihre Familie eine schöne Wohnung zu finden, die sie bezahlen können. Ob es 2025 etwas wird? Träumen bleibt ja erlaubt … dos