Die Gülser Husaren haben mit Melina Möhlich eine neue Präsidentin – oder „en unbezahlte Schwätzmaschinn“ wie sie sich zu Beginn der Husarensitzung in der ausverkauften Narhalla des TV Güls selbst titulierte. Die Confluentia von 2016 löst damit Frank Kreuter ab, der damals Prinz war und das Präsidentenamt nach 20 Jahren im vergangenen Jahr, begleitet von reichlich Abschiedsschmerz, abgegeben hatte. Melinas Sorge, sie habe noch „e Hübbelche Lampenfieber“, erwies sich als unbegründet. Charmant und schlagfertig bestand sie die Feuertaufe.
Eine erste Amtshandlung war die Verleihung des neu ins Leben gerufenen Preises „Silberner Husar“ an Walter Lehnertz, bekannt als 80-Euro-Waldi aus der Kultsendung „Bares für Rares“. Der Preis wird verliehen an Menschen, die ihr Herz am rechten Fleck haben und sich selbst nicht allzu ernst nehmen.
Waldi versprach: „Dä Vogel es unverkäuflich und Gnade Gott, da tut einer die Finger dran.“ Danach gab er sein Lied „Engelchen“ zum besten. Eigentlich wollte Lehnertz damit beim ESC starten, führte er humorvoll aus: „Ich dachte, wir sind sowieso immer Letzter, dann kann ich da auch auftreten und 12 Punkte aus Österreich und der Schweiz sind mir sicher.“ Aber „dä Raab“ hätte ihn ja nicht genommen.

Begonnen hatte die glanzvolle Narrenshow – von Anfang an herrschte Bombenstimmung im Saal – zuvor mit dem von Guido Klöckner komponierten neuen Husarenlied „Mir Husare feiere Güls“, interpretiert von Julia Geil und Tobi Rouette. Bekanntlich feiert Güls 2025 sein 1250-jähriges Bestehen. Dazu präsentierten die „Lappedängeler“ in herrlich bunten Kostümen das Lied „1250 Jahre Güls“.
Wahre Augenweiden waren die Tänze. Zu Beginn begeisterten die Kindergarde im Alter von 2 bis 8 Jahren und die Jugendgarde (8 bis 14 Jahre). Mit großem Beifall belohnt wurden die Darbietungen der Tanzgarde und der Jugendshowtanzgruppe als „Jecke Pänz“. Mit Anmut verzauberte die Damen-Showtanzgruppe das Publikum mit „Love is in the Air“.

Als vielversprechende Nachfolgerin von der vielfachen Deutschen Meisterin im karnevalistischen Tanz, Zoé Wilbert, erwies sich das neue Solomariechen Annika Lunnebach. Zu vorgerückter Stunde ließ dann die Showtanzgruppe mit „Après Ski“ den Saal Kopf stehen, genauso wie die grazilen Herren vom Männerballett mit dem Thema „Boygroup versus Girlgroup“.
Beim Auftritt des Tollitätenpaars von der KG Moselweiß schlug Prinz Lars vor, Güls auf die andere Moselseite zu verlegen: „Dann wäre mir dat Epizentrum von Spaß an der Freud‘ von ganz Kowwelenz.“
Immer ein Genuss sind die Redner der Husaren. Keckfrech berichtete Julia Nell von ihrer Radtour „die Mussel eroff“. Zum Beispiel, wie Melina Möhlich in Trier hinter der Hecke Wildpinklern mit der Gartenschere zu Leibe rückte. Über ähnlich lose Mundwerke verfügten auch die „Zwei Freunde“, die neue 2. Vorsitzende Katherina Geil und Vielfachtalent Christoph Nell. Immer ein Garant für strapazierte Zwerchfelle ist der neue Husaren-Vorsitzende Arik Röder als „En Dussel von der Mussel“.

Den eigentlichen Sinn des Karnevals, denen da oben die Meinung zu geigen, beherrschte Franz-Josef Möhlich meisterhaft. In seinem bereits 40. Protokoll ätzte er: „Deutschland es dat einzije Land, wo mer sein Geschlecht aussuche kann ower net die Heizung im Keller. Et heißt, der deutsche Adler tauscht sich aus ennen Pleitegeier, die deutsche Politik hat einfach kein Eier.“ Gleichermaßen scharfzüngig verstand es Silvia Möhlich, noch zu später Stunde, das Publikum zu fesseln. Ihrem Hasen hauchte sie zu: „Ich liebe dich wie Klopapier, wenn du nicht da bist, fehlst du mir.“
Tobi Rouette schilderte in fünf Phasen seine Entsagung vom Alkohol. Maria Bügener und Julia Reuter wurden für ihre Verdienste im Verein mit dem AKK-Halsorden ausgezeichnet. Der Husaren-Ehrenpreis „Gülser Flössje“, das Sinnbild für die Verbundenheit mit dem Heimatort, ging an Jürgen Möhlich und Waldemar Fischer. Ein herrlich buntes Bild bot sich beim Finale, als alle Aktiven die Hymne „Mir säin die Gölser“ anstimmten.