Länger dauert ebenfalls das Erstellen eines Mobilfunkvorsorgekonzeptes der Stadt. Dieses soll die Koblenzer vor Anlagen in ungewollten Gebieten schützen helfen. Der Stadtrat hatte vor mehr als einem Jahr, Mitte Juni 2016, beschlossen, ein solches Vorsorgekonzept zu erstellen. Im Beschluss hieß es unter anderem, dass „prioritär und bevorzugt ein Teilkonzept für den Stadtteil Güls erarbeitet werden [soll, Anm. d. Red.], um für die dort illegal errichtetet Anlage sinnvolle und tragfähige Alternativen entwickeln und vorschlagen zu können“. Wie die Stadt auf Anfrage mitteilt, erarbeitet ein Experte seit August 2016 ein Gutachten für den Stadtteil Güls. Allerdings haben sich die Arbeiten im Laufe des Jahres 2016 und Anfang 2017 verzögert. Darüber informierte Baudezernent Bert Flöck die Fachausschussmitglieder im April dieses Jahres.
Mittlerweile hat der Gutachter einen Zwischenbericht erstellt. Wann mit dem Endbericht zu rechnen ist, kann die Pressestelle der Stadt auf Anfrage nicht sagen. Aber erst dann, wenn das Gutachten vorliegt, kann an dem Mobilfunkvorsorgekonzept weitergearbeitet werden. „Das Gutachten dient der Meinungsbildung“, verdeutlicht Stadtsprecher Heiko Breitbarth. „Mit dem Ergebnis wird dann bewertet, was man tun kann und was nicht.“ Ob dem Betreiber des Gülser Mobilfunkmastes die Betriebserlaubnis doch noch entzogen werden könnte, vermag Breitbarth nicht einzuschätzen.
Vodafone-Konzernsprecher Volker Petendorf ist überzeugt: „Ein Mobilfunkmast an diesem Standort ist für die Anwohner eine sichere Sache.“ Daran haben die betroffenen Gülser aber erhebliche Zweifel. 2016 gründeten sie deshalb eine Bürgerinitiative gegen den Mobilfunkmast. Die Anwohner haben Angst vor gesundheitlichen Folgen, vor allem auch für den Nachwuchs: Die beiden Kindergärten liegen gut 200 und 330 Meter entfernt von dem Mast. BI-Vorsitzender Karsten Pluta war leider für eine Stellungnahme nicht erreichbar.
Vodafone hatte schon 2004 nach einem Rechtsstreit eine Genehmigung für den Bau der Anlage erhalten und zehn Jahre später mitgeteilt, dass man nun bald bauen werde. Zeit verstrich, ohne dass sich etwas tat. Als die Anlage im Frühjahr 2016 errichtet wurde, waren Anwohner und Ortschef überrascht. Sie waren darüber nicht informiert worden. Die Bürgerinitiative gründete sich. Die Stadtverwaltung versuchte, einen Betrieb mitten im Wohngebiet zu verhindern, indem sie die Ausnahmegenehmigung dafür nicht erteilte. Der Stadtrechtsausschuss aber intervenierte nach rechtlichen Schritten Vodafones, und gab vor einigen Monaten, am 3. März, grünes Licht, sodass der Mobilfunkkonzern loslegen konnte.
Andere Standorte kommen für Vodafone nicht infrage. Sprecher Volker Petendorf erklärt, dass die vorgeschlagenen Ausweichmöglichkeiten auf Wunsch der Stadt geprüft wurden. Das Ergebnis: „Alle Alternativstandorte wurden von unseren Technik-Spezialisten und externen Experten für nicht geeignet befunden“, erklärt Petendorf.