Wesen klaut Geschenke in Koblenz - Familie bringt Filmfiguren zum Leben
Grün, grimmig, Grinch: Filmfigur klaut zur Weihnachtszeit Geschenke aus Familien in Koblenz
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Das Who-Mädchen, eine freundliche Bewohnerin von Whoville, und der Grinch, der grimmige Miesepeter, wollen die Weihnachtszeit für Koblenzer Familien in diesem Jahr zu etwas Besonderem machen. Mit Hausbesuchen wollen sie für Aufruhr sorgen, den Kindern aber auch Geschenke vorbeibringen – nachdem der Grinch sie geklaut hat.
Annika Wilhelm

Er ist grün, ein echtes Ekelpaket und will den Leuten das Weihnachtsfest ruinieren – und in diesem Jahr ist er auch in Koblenz unterwegs. Der Grinch treibt sein Unwesen, läuft durch die Stadt und besucht Familien. Manche freuen sich über ihn, manche fürchten ihn. Was hinter der grünen Kreatur im Weihnachtsmannkostüm steckt.

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Das Who-Mädchen, eine freundliche Bewohnerin von Whoville, und der Grinch, der grimmige Miesepeter, wollen die Weihnachtszeit für Koblenzer Familien in diesem Jahr zu etwas Besonderem machen. Mit Hausbesuchen wollen sie für Aufruhr sorgen, den Kindern aber auch Geschenke vorbeibringen – nachdem der Grinch sie geklaut hat.
Annika Wilhelm

Vielen mag der Grinch aus dem gleichnamigen Film bekannt sein: Das Wesen mit grünem Fell hasst Weihnachten. Die Whos, die Bewohner des Ortes Whoville, feiern das Fest jedoch überschwänglich. Etwas, was dem Grinch gar nicht passt. Darum klaut er die Kleidung des Weihnachtsmanns und stiehlt die Geschenke der Whoville-Bewohner. Als diese dennoch Weihnachten feiern, versteht der Grinch die wahre Bedeutung des Festes – und bringt die Geschenke zurück, um mitzufeiern.

Einiges haben der originale Grinch, der dem Kinderbuch von Dr. Seuss entspringt, und der Koblenzer Grinch gemeinsam: Sie haben grünes Fell, tragen eine Weihnachtsmannverkleidung und sind grimmig. Der Koblenzer Grinch lebt jedoch nicht in einer Berghöhle, sondern auf der Karthause. Auf der Couch sitzend, spielt er Playstation und erhebt sich mürrisch, um sich gemeinsam mit dem freundlich lächelnden Mädchen, das eine Whoville-Bewohnerin darstellt, an den Tisch zu setzen.

Unter meinen Haaren ist eine Flasche. Die sorgt dafür, dass die Haare so hochstehen, so wie es eben bei dem Who-Mädchen aussieht.

Die 14-jährige Sharina Shalja frisiert und schminkt sich selbst. 45 Minuten braucht sie dafür.

Ihre rosa Wangen und aufwendige Frisur lassen sie herausstechen: Die 14-jährige Sharina Shalja hat sich selbst frisiert und geschminkt. Etwa 45 Minuten braucht sie allein für die Frisur. Einzelne Strähnen hat sie geflochten und so in ihre Frisur eingearbeitet, dass sie einer Schleife gleichen, der Rest ihrer Haare ragt wortwörtlich zum Himmel. Den Trick hinter der auffälligen Frisur verrät sie: „Unter meinen Haaren ist eine Flasche. Die sorgt dafür, dass die Haare so hochstehen, so wie es eben bei dem Who-Mädchen aussieht.“ Inspiration schnappte sie sich von Videos aus dem Internet.

Der Grinch macht Koblenz unsicher
Bei seiner Tour durch die Koblenzer Innenstadt macht der Grinch Unfug und zieht damit die Aufmerksamkeit auf sich.
Medina Pemba

Auf die Idee des Duos kam ihre Mutter, Medina Pemba. Die Koblenzerin erzählt: „Wir wollten unbedingt zur Weihnachtszeit auch mal was Cooles machen. Der Nikolaus war uns aber zu langweilig, der ist ja jedes Jahr der Gleiche. Meine Tochter hat mir dann Videos davon gezeigt, wie man das Who-Mädchen schminkt – und da war es uns klar. In Amerika ist das mit dem Grinch schon lange gang und gäbe, warum also nicht auch in Koblenz?“ Also besorgten sie Kostüme für Sharina, ebenso für das grüne Fellwesen, das unter seinem Kostüm nicht mehr erkennbar ist – und das hat auch Sinn und Zweck: „Wer hinter dem Grinch steckt, bleibt ein Geheimnis.“

Der Grinch unterwegs in der Koblenzer Innenstadt

Zum ersten Adventswochenende machte der Grinch die Koblenzer Innenstadt unsicher. „Das war verrückt“, lacht Pemba. „Teilweise haben die Leute und Kinder nach ihm gerufen, wollten unbedingt Fotos mit ihm machen. Manche Kinder hatten aber auch Angst und sind schreiend weggerannt.“ Besonders freundlich sieht die grüne Maske des Grinch nicht aus, im Gegensatz zum immer freundlichen Who-Mädchen.

Die meisten Passanten zeigten jedoch ihre Freude über die grüne Kreatur, die für ihren Schabernack bekannt ist. Bei seiner Tour durch Koblenz traf der Grinch selbst den Nikolaus, setzte sich in seinen Schlitten und machte gemeinsam Fotos mit ihm, aber auch mit seinen Fans. Wenn er angesprochen wurde, reagierte er launisch – eben so, wie der Grinch ist. „Das Gute ist, dass er sich nicht zurückhält. Er ist zum Beispiel auch mit dem Kinderkarussell gefahren, ganz ohne Scham“, erzählt Medina Pemba. Das 14-jährige Who-Mädchen verteilte währenddessen Süßigkeiten, um das Chaos des Grinch wiedergutzumachen.

Ich mache Randale und Ärger, klaue also die Geschenke unter dem Baum.

Der Grinch möchte anonym bleiben.

So ähnlich läuft es ab, wenn der Grinch und das Who-Mädchen – ähnlich wie der Nikolaus – Familien besuchen. „Ich mache Randale und Ärger, klaue also die Geschenke unter dem Baum“, erzählt der Grinch und reibt seine Hände spitzbübisch aneinander. Der freche, widerwillige Grünling soll dann von seiner Begleitung besänftigt werden. Das Who-Mädchen redet auf ihn ein und besänftigt ihn und die Kinder, bevor sie selbst mitgebrachte Geschenke an sie verteilt. „Theoretisch hätten wir sogar einen Hund“, erzählt Pemba. Denn ja, auch der Hund des Grinchs wird als Rentier verkleidet. „Das könnten wir mit unserer zwar auch machen, aber die ist so groß, dass viele Angst vor ihr hätten.“ Darum kommt der Grinch ohne Hund, wird dafür aber gefahren – und sorgt für nicht weniger Chaos, als es der originale Grinch tut.

Der Grinch macht Koblenz unsicher
Auf dem Weihnachtsmarkt trifft der Grinch auch auf den Nikolaus. Gemeinsam machen sie Fotos.
Medina Pemba

Etwa 15 bis 20 Minuten ist das Duo zu Besuch in den Familien, die sie gebucht haben. „Irgendwann geht sonst auch die Luft aus mit den Scherzen, dann ist es so, als wäre man Gast auf einer Feier“, meint der Grinch, und das wolle er nicht. Sollte ihre Aktion in diesem Jahr gut laufen, könnte sich Medina Pemba gut vorstellen, sie im nächsten Jahr zu wiederholen. Ob der Grinch dann immer noch derselbe ist, bleibt jedoch abzuwarten. Schlussendlich soll es wie beim Nikolaus sein: Die wahre Identität ist und bleibt ein Geheimnis.

Besuch: Alleine oder als Duo

Der Grinch und das Who-Mädchen sind von Freitag bis Mittwoch, 15. bis 20. Dezember, in Koblenz unterwegs. Orte, die zehn Kilometer von der Stadt entfernt sind, können sie ebenfalls anfahren. Der Grinch kann entweder allein vorbeikommen und nur für Ärger sorgen (35 Euro), oder er kommt gemeinsam mit dem Who-Mädchen, die in diesem Fall Geschenke besorgt und mitbringt (50 Euro). Anfragen unter Tel. 0176/21604011. wih

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