„Können Sie mir helfen, jemanden zu suchen?“ Der Anruf bei der RZ kommt von einer Frankfurter Nummer, hörbar ist ein älterer Mann am Telefon. „Nun, es kommt darauf an. Erzählen Sie mal, um was es geht ...“ – „Ich suche eine Frau aus Koblenz, mit der ich im Zug von Basel aus gefahren bin.“ – „Warum suchen Sie sie, hat Sie Ihnen etwas gestohlen?“ – „Ja, könnte man so sagen. Mein Herz.“
So beginnt die Geschichte, die der Frankfurter Ludwig Heidborn erzählen möchte. Nach einer Wandertour in den Schweizer Bergen ist er am vergangenen Sonntag, 12. Juni, am frühen Nachmittag von Basel aus mit seinem Freund auf der Rückreise.
Im Viererabteil kommt man ins Gespräch
Gemeinsam sind sie anstrengende Bergwege gegangen, „da muss man immer mindestens zu zweit sein, sonst ist es zu gefährlich“, erklärt der 77-Jährige. Im Zug von Basel aus sitzen sie in einem Viererabteil mit einer Frau zusammen, man kommt ins Gespräch.
„Ich habe ihr gegenüber gesessen, mein Kumpel neben ihr“, erzählt der Frankfurter, der früher als Flugdienstberater gearbeitet hat. Sie erzählte, dass sie in Koblenz in einer Arztpraxis arbeitet, dass sie einen 18-jährigen Sohn hat – „und ich habe gehört, dass sie verheiratet ist, da war klar: Obwohl sie mir sehr gut gefällt, ist sie für mich tabu“, sagt Heidborn.
Info über die Scheidung kommt zu spät
Die Gespräche gehen weiter, ranken sich auch um die Mongolei, aus der die Frau stammt, um viele weitere Themen. „In Mannheim mussten wir umsteigen, mein Kumpel und ich.“ Die Frau fährt nach Koblenz weiter, man winkt sich freundlich zu zum Abschied. „Und dann sagt mein Freund zu mir ,Nein, sie ist doch geschieden, das hat sie doch erzählt.'“
Heidborn, der seit neun Jahren verwitwet ist, ist bekümmert, dass er nicht gefragt hat, ob die beiden Telefonnummern austauschen wollen. Und er will nichts unversucht lassen, die Frau zu finden: „Ich habe am nächsten Tag angefangen, Arztpraxen durchzutelefonieren, aber man beruft sich auf den Datenschutz.“ Sein Anruf bei der RZ ist nun der letzte Versuch, Kontakt aufzunehmen, wobei völlig klar ist: „Wenn sie sich meldet und sagt, dass sie keinen Kontakt wünscht, dann werde ich sie natürlich nie mehr behelligen!“ Aber versuchen möchte er es.
Haben Sie sich wiedererkannt?
Wenn die fremde Reisende möchte, kann sie sich bei der RZ melden, unter E-Mail redaktion-koblenz@rhein-zeitung.net. Wir stellen dann den Kontakt her.