Nacht der offenen Kirchen
Gotteshäuser in Koblenz mal anders erleben
Die zwölf Kerzen der teilnehmenden Gotteshäuser fanden am Ende den Weg zum Altar der Herz-Jesu-Kirche.
Alexander Thieme-Garmann

Bei der Nacht der offenen Kirchen gab es Programm, das nicht unbedingt in einem Gotteshaus vermutet wird: Polizeipuppentheater, Klanginstallationen und Co. ließen die Besucher Kirche mal anders erleben.

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Den Schatz des christlichen Glaubens wiederzuentdecken, so lautete das Motto der 20. Nacht der offenen Kirchen. In zwölf Gotteshäusern der Innenstadt und angrenzenden Stadtteilen fanden Menschen die Gelegenheit, Kirche einmal anders zu erleben. Es erwartete sie ein Programm, das reich war an Konzerten, Lesungen und Vorträgen.

So erklang in der Ehrenbreitsteiner Kapuzinerkirche englische Orgelmusik, vorgetragen von Rainer Schwindt. Der Organist hatte alle Hände voll zu tun, um gegen die Livemusik der Vinothek on Tour anzuspielen, die zeitgleich draußen auf dem Kapuzinerplatz Halt machte. Es war eine durchaus fruchtbare Fusion. Zur selben Zeit hielt die Autorin Betina Thilmann-Marx in der Jakobuskapelle eine Lesung. In der Florinskirche wiederum brachten Presbyterium und Stiftungsrat die Besucher auf den neusten Stand der Baumaßnahme.

Sandmännchen macht in der Kirche Halt

Innerhalb der acht Kirchen und vier Kapellen gab es auch Formate, die man nicht unbedingt in ein Gotteshaus verorten würde. In der Pfarrkirche St. Josef etwa präsentierte die Polizeipuppenbühne Koblenz das Programm „Sandmännchen“. Dabei wurden kindgerechte Themen der Verkehrs- und Kriminalprävention spielerisch vermittelt.

Einen experimentellen Akzent setzte die Citykirche mit einer sphärischen Klanginstallation, in die meditativ gesprochene und gesungene Psalmverse einflossen. Besonders für die vier Kapellen stellte das Event eine Gelegenheit dar, ihrer geringeren öffentlichen Wahrnehmung positiv entgegenzuwirken.

Zum "Ökumenischen Gebet für die Stadt" versammelten sich in der Herz-Jesu-Kirche rund einhundert Gläubige.
Alexander Thieme-Garmann

Während die Nacht dezentral in allen teilnehmenden Kirchen mit einem Eröffnungsgebet und dem Entzünden einer Kerze begann, fand die zentrale Abschlussveranstaltung in der Herz-Jesu-Kirche statt. Dort sprachen Judith Weber, Pastoralreferentin des Pastoralen Raums Koblenz, Daniela Mohr-Braun, Diakonin der Altkatholischen Gemeinde und Birgit Becker, Pfarrerin der evangelischen Kirchengemeinde Mitte gemeinsam mit rund einhundert Gläubigen das Ökumenische Gebet für die Stadt. Zuvor hatten Cellistin Valeska Strauß und Joachim Aßmann am E-Piano die Versammelten musikalisch eingestimmt. Ein weiterer Höhepunkt war das Zusammenführen aller zwölf Kerzen von Abgesandten der teilnehmenden Gotteshäuser.

Ein Gast kann dank seines Motorrads jeden Schauplatz besuchen

Eine Novität im Jubiläumsjahr war ein mobiles Team von pastoralen Mitarbeitern, das mit dem Fahrrad zwischen den Veranstaltungsorten pendelte, den Dialog mit Fußgängern suchte und so weitere Besucher anlockte. Aufgrund des Charakters einer Simultanveranstaltung war es naturgemäß kaum möglich, das ganze Dutzend an Schauplätzen zu besuchen. Eine Person hatte das schier Unmögliche dennoch fertiggebracht – mithilfe eines Motorrads.

Nach Aussage von Mitorganisatorin Monika Kilian vom Arbeitskreis Ökumene in der City wurden insgesamt 1400 Besuchskontakte gezählt. „Viele der Besucher nutzten die Vielfalt der Angebote“, berichtete Kilian und zog damit ein positives Fazit aus der Nacht.

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