Koblenzer Weihnachtsmarkt
Glühwein, Gesang und Geschenke
Am 22. November wird der Weihnachtsmarkt eröffnet.
Sascha Ditscher

Alle Jahre wieder - und immer wieder schön: Viele Menschen mögen den Koblenzer Weihnachtsmarkt, der am Freitag, 22. November, öffnet. Längst ist er auch ein Magnet für Touristen, wie die Übernachtungszahlen in Hotels und Ferienwohnungen zeigen.

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Zack, das Maßband wird abgerollt, ein kurzer Blick auf den Plan, den Marktorganisator Marco Koenitz in den Händen hält. Passt. Muss passen. Hat doch immer gepasst ... Auf den Plätzen in der Altstadt wird derzeit so etwas wie Tetris gespielt: Da muss der Mülleimer weg, damit der Imbisswagen hin kann, die Blumenampeln an den Laternen am Jesuitenplatz sind schon vor einer Woche abgehängt worden, um ein paar Zentimeter zu gewinnen. Alle Jahre wieder: Der Weihnachtsmarkt wird aufgebaut. Mit viel Routine, aber auch mit viel Vorfreude. In 14 Tagen werden die Buden wieder eröffnet. Die wichtigsten Infos:

1Die Plätze: Die Plätze in der Altstadt sind schon lange dabei, jeder einzelne hat seinen eigenen Charakter. Viele Besucher schlendern denn auch gern vom Münzplatz über den Platz an der Liebfrauenkirche mit seinen Kunsthandwerkern zum Plan, an den Jesuitenplatz, vorbei am Willi-Hörter-Platz und dem Rathausinnenhof zum Zentralplatz mit dem nostalgischen Riesenrad und weiter zum Görresplatz.

Manches ist wirklich Zentimeterarbeit: Der Imbissstand wird auf dem Jesuitenplatz in die Lücke zwischen zwei Laternen geschoben.
doris schneider

2 Die Aussteller: Rund 100 Buden stehen auf den Plätzen, viele sind jedes Jahr dabei, sagt Organisator Marco Koenitz. Das zeugt davon, dass sie offenbar mit dem Geschäft in Koblenz zufrieden sind. Nur einige wenige Kunsthandwerker zahlen keine Gebühren für ihre Stände und die Organisation, sondern werden quasi von den anderen subventioniert. Denn sie machen den Markt zusätzlich attraktiv, sodass mehr Besucher kommen.

3Was es Neues gibt: Das Ambiente ist super, der Markt stimmig, sagen Jan Moryson von der Koblenz-Touristik und Organisator Koenitz. Nun wird Jahr für Jahr an Licht und Deko ein wenig verfeinert. Wichtig ist ihnen – und auch den Besuchern – das Thema Qualität und Nachhaltigkeit. Auch deswegen haben die Standbetreiber, die Essen anbieten, alle eine Liste von Metzgereien in der Gegend bekommen, die Fleisch aus der Region vertreiben, und beziehen ihre Zutaten nun dort.

Jan Moryson (links) von der Koblenz-Touristik und Marktorganisator Marco Koenitz sind ein eingespieltes Team.
doris schneider

4Die Sicherheit: Schon seit Jahren gibt es an einigen Stellen Betonpoller, die eine Amokfahrt verhindern sollen. Das Sicherheitskonzept wird immer wieder gemeinsam mit der Polizei überprüft, berichtet Marco Koenitz. Dazu gehört auch beispielsweise, dass Fluchtwege überprüft werden – in diesem Jahr ist die Baustelle am Bürgeramt neu, aber man kann die Bauzäune ein wenig enger an die Hauswand stellen, dann gibt es keine Probleme. Dadurch, dass die Plätze in der Altstadt alle nach mehreren Seiten offen sind, ist eine sogenannte Entfluchtung, wenn also alle Menschen gleichzeitig weg wollen, gut möglich.

Der Markt selbst wird nachts bewacht, damit es keinen Diebstahl oder Vandalismus gibt. Und beispielsweise der große stilisierte Weihnachtsbaum auf dem Zentralplatz, der zum Klettern animieren könnte, wird nachts mit Sicherungszäunen umstellt. Zum Sicherheitskonzept befragt, gibt das Polizeipräsidium keine konkrete Antwort: „Der Veranstalter erstellt – in enger Abstimmung mit den Ordnungsbehörden, Feuerwehr und Polizei – ein Sicherheitskonzept für den Weihnachtsmarkt“, heißt es per E-Mail aus der Pressestelle der Polizei. „Die Sicherheit der Besucher hat für die Polizei die höchste Priorität. Das Sicherheitskonzept wird fortlaufend auf die aktuelle Gefährdungslage angepasst. Hierzu gehört die Präsenz von Polizei- und Ordnungskräften auf dem Weihnachtsmarkt Koblenz.“ Aus Sicherheitsgründen würden aber keine Details zum polizeilichen Sicherheitskonzept bekanntgegeben.

Auf die konkrete Nachfrage, ob es eine Waffenverbotszone gebe, berichtet Stadt-Pressesprecher Thomas Knaak: „Nein, das ist nicht geplant.“ Einerseits gebe es keine Erkenntnisse, die darauf schließen lassen, dass in der Altstadt in der Vergangenheit wiederholt unter Einsatz von Waffen Straftaten begangen wurden. Zudem sei kraft Gesetzes das Mitführen von Waffen (also auch Messern) bei Volksfesten, Sportveranstaltungen, Ausstellungen, Messen, Märkten und ähnlichen Veranstaltungen ohnehin nicht erlaubt.

Fast eine halbe Million Besucher

5Die Besucher: Auf dem Weihnachtsmarkt sind nicht nur Koblenzer unterwegs, berichtet Jan Moryson, es gibt auch sehr viele Touristen – auch in Verbindung mit Christmas Garden. Das berichten auch die Hoteliers: Ein Winterloch gebe es nicht mehr, sagt Moryson. Wie viele Menschen es genau sind, kann man natürlich nicht exakt beziffern – Hochrechnungen aus der Corona-Zeit aber lassen vermuten, dass es über die ganze Zeit hinweg zwischen 400.000 und 500.000 Menschen sind, die den Koblenzer Weihnachtsmarkt besuchen. Beliebt sind die Weihnachtsmärkte auch bei den Flusstouristen, die gern an den Ständen kaufen.

6Das Rahmenprogramm: Vom 2. bis 20. Dezember hat der Kreischorverband auf dem Görresplatz wieder den „Klingenden Adventskalender“ installiert: Von montags bis freitags singt abends um 19 Uhr jeweils ein anderer Chor. Das Programm stand noch nicht online, wird bald aber auf der Internetseite des Koblenzer Weihnachtsmarkts zu finden sein.

Außerdem gibt es wieder die ökumenische Adventsmeditation „Der Andere Advent“ in der Citykirche auf dem Jesuitenplatz. Die 20-minütigen Meditationen laden zwischen dem 30. November und dem 23. Dezember montags bis samstags von 17.30 bis 17.50 Uhr mit musikalischer Umrahmung zu einem Moment des Innehaltens mitten in der Stadt ein.

Auch gibt es wieder spezielle weihnachtliche Führungen und Liedernachmittage mit Manfred und Michael Gniffke an den vier Adventswochenenden, samstags und sonntags, 17 Uhr, am Platz an der Liebfrauenkirche.

Livemusik ist quasi unmöglich – sie ist zu teuer wegen der Gema-Gebühren

7Wird es leise auf den Plätzen? Nein, sagen Jan Moryson und Marco Koenitz – zumindest nicht ganz still. Aber das Thema Gema-Gebühren schwebt doch über dem Geschehen, und so wird es außer beim „Klingende Adventskalender“, den der Kreischorverband organisiert, keine Livemusik geben. „Wenn einer bei uns anfragt, ob er Gitarre spielen darf auf dem Markt, müssen wir ablehnen“, sagt Moryson. Denn der ganze Weihnachtsmarkt wird für Gema-Gebühren als eine einzige große Veranstaltungsfläche bewertet: Schon mit ein wenig Musik von Datenträgern ist es ein niedriger fünfstelliger Betrag, der anfällt, sagt Marco Koenitz. Die Veranstalter hoffen auf eine Sonderregelung für Weihnachtsmärkte – aber noch ist sie nicht in Sicht.

Die Öffnungszeiten

Der Weihnachtsmarkt ist ab Freitag, 22. November, geöffnet, an Totensonntag, 24. November, bleibt er geschlossen. Die Zeiten: Montag bis Mittwoch: Händlerstände sind von 10 bis 20 Uhr geöffnet, Ausschank- und Imbissstände sind bis 21 Uhr geöffnet. Donnerstag bis Samstag: Händlerstände sind von 10 bis 21 Uhr geöffnet, Ausschank- und Imbissstände sind bis 22 Uhr geöffnet. Sonntag: Händlerstände sind von 11 bis 20 Uhr geöffnet, Ausschank- und Imbissstände sind ebenfalls bis 20 Uhr geöffnet.

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