Die Romanistikprofessorin und ehemalige Präsidentin der Europa-Universität Viadrina, Gesine Schwan, gehört zu den renommierten Persönlichkeiten im wissenschaftlichen, kulturellen und politischen Leben Deutschlands. An diesem Samstag um 19 Uhr stellt sie in der Vallendarer Stadt- und Kongresshalle ihr Buch „Warum ich die Hoffnung nicht aufgebe“ vor.
Darin beschreibt sie unter anderem, warum sie den Schwund des Glaubens für eine kulturelle Verarmung hält und weshalb sie trotz aller Zweifel nicht aus der katholischen Kirche ausgetreten ist. Die Lesung erfolgt im Rahmen des Kultursommers Rheinland-Pfalz in einem Podiumsgespräch mit Landtagspräsident Hendrik Hering und Prof. Holger Zaborowski, der einige Jahre Rektor der Vallendarer Vinzenz Pallotti University war. Der Eintritt ist frei.
Gitte Hænning zu Gast
Am Sonntag, 29. Oktober, 19 Uhr, gastiert Gitte Hænning in der Vallendarer Halle. Mit dem Titel „Ich will ’nen Cowboy als Mann“ gelang der gebürtigen Dänin 1963 der Durchbruch als Schlagersängerin. Oft im Duo mit Rex Gildo, gehörte sie zu den beliebtesten deutschsprachigen Schlagerstars. Künstlerisch entwickelte sie sich weiter durch den Wechsel ins Musical- und Jazzfach sowie als Bühnenschauspielerin. Dem Schlager blieb sie allerdings treu, heute gehören neben eigenen Titeln Coverversionen von Udo Jürgens und Rio Reiser zu ihrem Repertoire. Für das Konzert gibt es noch Restkarten bei Spielwaren Christoph Schmidt in Vallendar.
„Diese beiden Veranstaltungen sind Beispiele für mein Ziel, das Thema Kultur noch stärker in unserer Halle zu etablieren“, erklärt Claudia Flick. Sie ist seit einem Jahr Hallenmanagerin. Die studierte Diplom-Kauffrau aus Brey erklärt, Vallendar sei für sie eine neue Herausforderung. Besonders das Thema Kultur finde sie spannend: „Wir haben den Anspruch, hier noch besser zu werden.“ Sie sagt, gerade die Kulturveranstalter seien durch Corona gebeutelt worden. Jetzt würden verschiedene Produktionsfirmen wieder aktiv.
Auf dem Programm stehen bis Jahresende neben Gitte Hænning der Comedian Jürgen B. Hausmann (12. Oktober), Rhythm of Dance mit einem Christmas Special (6. Dezember), Abba Gold – The Concert Show (28. Dezember) und The 12 Tenors – Music of the World Tour (29. Dezember); Beginn jeweils um 20 Uhr. Claudia Flick weist aber auch auf kostenfreie Veranstaltungen hin, beispielsweise auf das Konzert mit dem Landesjugendjazzorchester, das am Sonntag, 1. Oktober, um 17 Uhr beginnt.
Besser als ihr Ruf
Entschieden tritt die Managerin dem Eindruck entgegen, die Halle stünde meistens leer. Stadtbürgermeister Wolfgang Heitmann pflichtet ihr bei: „Die Halle ist, was die Auslastung betrifft, besser als ihr Ruf.“ Claudia Flick rechnet vor, im vergangenen Jahr sei die Halle mit rund 60 Veranstaltungen an 200 Tagen belegt gewesen. Zahlreiche namhafte Firmen, Institutionen, Behörden und Vereine würden die Halle buchen. Besonders häufig nutze sie auch die WHU – Otto Beisheim School of Management. Aber auch für Familienfeiern sei die Halle gut geeignet. Hier gebe es allerdings noch Optimierungsbedarf.
Die mehrstufige Entgeltordnung sei komplex. Die Managerin sagt: „Rufen Sie bei uns an. Wir machen Ihnen ein für Ihr Anliegen passendes Angebot.“ Ihr Hauptziel sei, die Einnahmeseite weiter zu steigern und durch strenges Controlling bei den Ausgaben Geld zu sparen. Bürgermeister Heitmann spricht offen aus: „Die Halle wird immer ein Zuschussobjekt bleiben. Aber es gibt keine Halle in Deutschland, die kostendeckend arbeitet.“
Ein Blick in den städtischen Haushalt für 2023 offenbart: Ausgaben von 745.000 Euro stehen Einnahmen von 150.000 Euro (für Mieten und Parkgebühren) gegenüber. Hauptposten der Ausgaben sind 270.000 Euro für die Betriebsführung. Auf rund 115.000 Euro summieren sich die Ausgaben für Unterhaltung, Ver- und Entsorgung, Steuern und Versicherungen. 180.000 Euro werden für Tilgung und Zins fällig. Der Kredit für den städtischen Anteil wurde zu günstigen Zinsen mit 30 Jahren Laufzeit aufgenommen. Die Baukosten betrugen 11,5 Millionen Euro. 7 Millionen Euro wurden vom Land bezuschusst.
Erhebliche Kosten
Grundlage dafür war der Rahmenvertrag zur Sicherung des Hochschulstandorts Vallendar. Der Bürgermeister sagt: „Das Land hätte sich auch an den laufenden Kosten beteiligen müssen.“ Nach Informationen unserer Zeitung hatte das Land dies mit Blick auf die hohen Baukostenzuschüsse strikt abgelehnt. Heitmann weist aber auch darauf hin, dass die alte Stadthalle mit erheblichen Kosten ohne größere Zuschüsse hätte saniert werden müssen und hebt hervor: „Diese Halle hätte uns aber nicht die Möglichkeiten geboten wie die neue Kongresshalle.“ Wie die RZ mehrfach berichtete, sollen in der alten Halle Arztpraxen und günstige Mietwohnungen entstehen.