Aber: Nach Vorsondierungen laufen jetzt die Verhandlungen. Ein erstes Gespräch der Gesellschafter mit Sana am vergangenen Freitag lief gut, berichtet der Koblenzer Oberbürgermeister David Langner, der zugleich Vorsitzender der Gesellschafterversammlung ist, im Gespräch mit unserer Zeitung. Eine Entscheidung müsse auch bald getroffen werden – zumindest die, ob mit dem Klinikbetreiber die Verhandlungen weitergeführt werden. Bislang erledigt Sana die Geschäftsführung des GKM mit fünf Krankenhäusern in Koblenz, Mayen, Boppard und Nastätten. Und der Vertrag über diese Geschäftsbesorgung läuft bis zum Jahresende, verlängert sich aber automatisch bis Ende 2023, wenn er nicht bis Ende März gekündigt wird.
Gibt es weitere Interessenten?
Zuletzt hatte Langner betont, dass die Gesellschafter des Klinikums, also die Stadt Koblenz, der Kreis Mayen-Koblenz und vier Stiftungen, mit der Geschäftsführung durch Sana zufrieden sind. Aber: Ob eine Verlängerung dann noch sinnvoll ist, wenn sich abzeichnet, dass man nicht mit Sana ins Geschäft kommt, eventuell gar einen anderen Investor ins Boot holt, darf wohl getrost bezweifelt werden. Das heißt zwar nicht, dass die endgültige Entscheidung also bis Ende März stehen muss. „Bis dahin sollte es aber zumindest das Ergebnis geben, ob wir weiter verhandeln“, betont der Koblenzer OB. Klar ist für ihn, dass die Gespräche mit Sana vorrangig sind. Ob es noch weitere konkrete Angebote oder Gespräche mit anderen Investoren gibt, dazu will sich Langner nicht äußern.
Zur Einordnung: Seit geraumer Zeit steht im Raum, dass Sana letztlich Mehrheitsgesellschafter werden könnte. Warum? Eine Frage des Geldes – und der bevorstehenden Investitionen. Bislang halten Kreis und Stadt eine knappe Mehrheit von etwa 53 Prozent bei den Gesellschaftsanteilen. Der Rest liegt bei vier Stiftungen. Große finanzielle Herausforderungen stehen dem Klinikum in den kommenden Jahren bevor, Investitionen vor allem für die geplante Zusammenlegung von Kemperhof und Stift in Koblenz. Trotz der zu erwartenden Landesförderung wäre das eine große Herausforderung und Belastung für die kommunalen Haushalte.
Zu groß, vermutlich – zumal die Stiftungen bereits signalisiert haben, dass von ihnen nicht viel kommen kann. An dieser Stelle könnte dann ein Investor ins Spiel kommen, der Anteile von Stiftungen, Stadt und Kreis kauft und frisches Geld in das Unternehmen bringt. Wirklich interessant dürfte das für den Investor aber nur sein, wenn er auf diesem Wege Mehrheitsgesellschafter wird. Doch ob man wirklich die Hoheit über das Klinikum aus der (öffentlichen) Hand geben sollte, das ist politisch hoch umstritten, wurde im Koblenzer Stadtrat und im Kreistag immer wieder kontrovers diskutiert. Und auch von den Gewerkschaften überaus kritisch begleitet (wir berichteten mehrfach).
Wie viel ist das GMK wert?
Eine nach wie vor schwierige Gemengelage. In der es nicht nur zu einem Ergebnis mit Sana wird kommen müssen, sondern auch zum Spruch in Stadtrat und Kreistag. Doch so weit ist man eben noch nicht. Und daher kann und will David Langner auch nicht viel aus den derzeit laufenden vielen Gesprächen berichten. Klar ist, dass es gleich zwei Knackpunkte geben wird: die Frage des Kaufpreises und die der künftigen Verteilung der Gesellschafteranteile. Denn nicht nur die Frage, wer am Ende die Mehrheit halten wird, ist zu klären, sondern auch die Frage, mit welchem Anteil die Stiftungen im Unternehmen bleiben. Denn klar ist, so Langner, dass sie sich nicht komplett verabschieden werden.
Zur Frage des Kaufpreises gab es mittlerweile gleich zwei Wertermittlungen für das GKM – von den Stiftungen und von den Kommunen. Was das Klinikum demnach wert ist, will Langner nicht sagen. Auf jeden Fall aber kommen beide zu dem Ergebnis, dass es bei Weitem keinen Sanierungsfall darstellt, der für den symbolischen 1 Euro verkauft werden sollte.
Etwas halbwegs Positives zur aktuellen finanziellen Lage im GKM hat Langner auch zu berichten: Kreis und Stadt Koblenz hatten sich Ende 2020 verpflichtet, jeweils bis zu 2,5 Millionen Euro, zusammen also 5 Millionen Euro, nachzuschießen, sollte das im Zuge der weiteren Restrukturierung bis Ende März 2023 notwendig werden, um die Zahlungsfähigkeit des Hauses sicherzustellen. Langner: „Das ist derzeit nicht notwendig.“ Aber: Die wahren Belastungen durch die bevorstehenden Investitionen kommen auch erst noch.