Eine hungernde Bevölkerung, schlechte hygienische Bedingungen und eine mangelhafte ärztliche Versorgung: Während es in Deutschland diese Probleme nicht gibt, sieht es in von Armut betroffenen Ländern ganz anders aus. Celine Böhr aus St. Sebastian hat sich zusammen mit ihren besten Freundinnen einer ganz besonderen Mission verschrieben, um den Menschen in diesen Ländern eine Freude zu machen. Aus dieser Grundidee hat die 25-Jährige ihren eigenen Verein, die Mission Positivity im Sommer 2022 gegründet und bereits einiges erreicht.
Die Mission Positivity ist ein Verein, der sich für das Wohl von Tieren, der Umwelt uns insbesondere von Menschen auf der ganzen Welt einsetzen möchte. „Es ist wichtig zu verstehen, was jeder einzelne Mensch bewirken kann“, erklärt Celine Böhr, die seit etwas mehr als zwei Jahren den Verein als Erste Vorsitzende zusammen mit Hanna Merkelbach als Zweite Vorsitzende anführt.
Derzeit unterstützen sie in Paya, einem kleinen Dorf in Kolumbien, zwei Schulen. Die Schulen bestehen jeweils aus einer Klasse, in der alle Altersklassen zusammen unterrichtet werden. Vor Ort bleiben die Freiwilligen, die sogenannten Volunteers, von Mission Positivity insgesamt drei Monate – also jeweils sechs Wochen pro Schule. „Wir versuchen die Lehrkräfte zu unterstützen und setzen mit den Kindern verschiedene Mal- und Sportprojekte um, helfen beim Unterricht, den Hausaufgaben und dem kulturellen Austausch“, berichtet Böhr in ihrer ruhigen Art ausführlich.
Mit der Unterstützung einer Sprach- und Konzentrationstherapeutin, die von Mission Positivity bezahlt wird, soll nicht nur das Lernen, sondern auch die spanische Aussprache verbessert werden, damit die Kinder im späteren Berufsleben trotz ihres ländlichen Dialektes eine bessere Chance auf dem kolumbianischen Arbeitsmarkt haben.
Aufgewachsen ist Böhr in St. Sebastian und ging viele Jahre in Koblenz zur Schule. Nach ihrem Abitur reiste sie umher und studierte in Berlin an der Hochschule für Humanwissenschaften internationale Not- und Katastrophenhilfe. Bereits in ihrer Kindheit ist sie mit ihren Eltern viel verreist und ist dabei Menschen begegnet, denen es deutlich schlechter ging als ihrer eigenen Familie.
„Wir sehen, wie perspektivlos die Menschen vor Ort sind und deshalb nicht so ein tolles Leben führen können wie wir selbst“, sagt Böhr reflektiert. Grund dafür, sei in Kolumbien, so Böhr, noch nicht mal der Kokainkonsum, der in einem Land wie diesem in der Vergangenheit viel kaputt gemacht habe, sondern Korruption. Diese führe zu Perspektivlosigkeit, weswegen es zu gehäuften Vorfällen von Alkoholmissbrauch und häuslicher Gewalt in der kolumbianischen Bevölkerung komme. „Alkohol in Verbindung mit häuslicher Gewalt ist da gang und gäbe. Deswegen kommen relativ viele Kinder mit Traumata in die Schule“, erklärt Böhr.
Regelmäßig versuchen sie, sofern es die Zeit zulässt, selbst in den verschiedenen Ländern tätig zu sein. „Wir versuchen so regelmäßig wie es geht vor Ort zu sein. Dieses Jahr wird es zweimal insgesamt sein. Wobei wir im Schnitt ungefähr zwei Wochen bleiben“, erklärt die 25-Jährige.
Die Studentin Böhr führt den Verein ehrenamtlich und verdient derzeit an ihrer wohltätigen Arbeit kein Geld. Die Flüge, wie beispielsweise nach Kolumbien, werden aus eigener Kasse bezahlt. Projekte, die vor Ort umgesetzt werden, sowie die Unterkunft in der Gastfamilie werden vom Verein übernommen. „Wir finanzieren uns durch Spendenaktionen, insbesondere auch durch Spenden von Banken, und Mitgliedsbeiträge. Aber auch durch Feiern, Feste und Kampagnen“, erklärt die 25-Jährige.
Neben Böhr und den Zwillingsschwestern Hanna und Julia Merkelbach gibt es fünf Vorstandsmitglieder, die das Projekt unterstützen. „Das ist mein Herzensprojekt“, sagt Böhr freudestrahlend und merkt dabei gleichzeitig an: „Mein Herz schlägt insbesondere für Südamerika.“ Ganz egal, ob mangelnde Zahnpflegeprodukte, kaputte Netze, Volleybälle oder Fußbälle: Stets versucht sie die unterschiedlichsten Projekte umzusetzen.
Die meisten Projekte kamen bisher, so Böhr, durch ihre eigenen Reisen zustande. Aber auch über ihren Instagram-Kanal „Mission Positivity“ habe man bereits mit ihr Kontakt aufgenommen. Auf ihrer Reise in Mexiko traf Celine Böhr in Yucatan auf eine schwangere Hündin. Für sie und ihre Freunde war schnell klar: Dem Tier muss geholfen werden. Doch es war gar nicht so einfach ein Tierheim zu finden, das den Vierbeiner aufnahm. Erst nach einer Woche konnten sie einen Platz für die Hündin finden – sie war schließlich nicht nur schwanger, sondern auch krank. Im Tierheim aufgenommen konnte das Tier bereits am ersten Abend vermittelt werden. Bis heute ist Böhr im Kontakt mit dem mexikanischen Tierheim. Auch zukünftig möchte Celine Böhr mit ihrem Team Menschen und Tiere in Not unterstützen. „Wir haben alle die Mittel etwas Positives in diese Welt zu tragen“, sagt sie.