Vom Boot aus halten Roland Geyer und Magnus Stein vom Wassersportclub (WSC) Untermosel Ausschau nach Müll. Sie sind im Kanadier unterwegs, um auch abgelegene Stellen am Kobern-Gondorfer Ufer zu erreichen. In dem offenen Kanutyp für vier Personen ist genügend Platz für Müll – und davon gibt es reichlich entlang der Mosel. Große Teile erkennt man schnell vom Wasser aus, dann heißt es anlegen und einsammeln. Schon nach wenigen Metern ist der Müllsack von Geyer halb voll: „Vieles davon ist Partymüll. Die Leute kommen ans Ufer, grillen, feiern und lassen ihren Müll einfach zurück.“ So liegen am Ufer kaputte Campingstühle, Decken und Einmalgrills. Aber auch unauffälligere Teile wie Kronkorken, Plastikstücke oder Zigarettenstummel sind zahlreich zu finden.
„Wir sammeln immer Müll, wenn wir an Land gehen“, erzählt Stein. Schon nach rund einer Stunde ist das Boot beladen mit mehreren Müllsäcken, Stühlen und dem Fußstück eines Verkehrsschildes. Unterstützung hat der Verein auch von der örtlichen Grundschule sowie der Regionalschule erhalten, mit der der Verein schon seit Längerem kooperiert. „Wir wollten sowieso gemeinsam mit der Schule bald eine Müllsammelaktion machen, da hat sich das gut angeboten“, erzählt die Vorsitzende Karen Mohrdieck-Türpe. Insgesamt sind so 32 Teilnehmer dabei.
Auch auf der anderen Moselseite wird fleißig gesammelt: Dort ist der Dieblicher Pfadfinderstamm Treverer auf Müllsuche. „Ich habe zufällig ein Plakat von der Aktion gesehen. Auf einem Treffen haben wir dann die Teilnahme beschlossen“, erzählt Matthew Cowen. Viele private Teilnehmer aus dem Ort haben sich angeschlossen, so auch Heinz Kreschel. Er sucht den Streifen zwischen Mosel und B 49 ab und erzählt: „Ich bin absolut geschockt, was man hier alles findet.“ Das Moselufer zwischen Dieblich und Niederfell ist ein Naturschutzgebiet, trotzdem ziehen die Helfer zahlreiche Leitpfosten, einen Autoreifen, Kaffeebecher, einen Sack voll benutzter Babywindeln und sogar ein ganzes Fahrrad aus der Böschung. Der gesammelte Unrat wird von Stammesführer Adam Cowen an der Straße abgeholt und zu einem Container gefahren. Dieser ist ebenso wie die Getränke von der Ortsgemeinde gestellt worden, das Hotel Pistono sorgt mit einer Suppe für eine Stärkung.
Wie auch anderen Gruppen sind den Pfadfindern von den Organisatoren des Mosel-Clean-Ups Handschuhe, Warnwesten sowie Müllbeutel und -greifer zur Verfügung gestellt worden. Adam Cowen zeigt sich zufrieden: „Ich hätte nicht gedacht, dass so viele mitmachen.“ Unter den rund 40 Teilnehmern sind auch viele Jüngere wie die Achtjährige Ellen Kopf. Sie sagt deutlich: „Ich hasse Umweltverschmutzung“, und sie hat genau wie ihre Freundin Luisa Ackermann extra den Sportverein ausfallen lassen, um Müll sammeln zu können.
In Koblenz sammelt eine rund 40-köpfige Gruppe der Firma Trigon rund um die Kurt-Schumacher-Brücke an beiden Ufern Müll. Der private Bildungsträger führt im Auftrag des Jobcenters Maßnahmen mit Arbeitslosen durch. Die Teilnahme ist für die Mitglieder freiwillig, trotzdem haben sich viele direkt bereit erklärt. „Koblenz sauber machen? Natürlich, da bin ich sofort dabei“, erzählt Danila Dixon. In kleineren Gruppen suchen sie den Uferbereich ab und finden dabei neben vielen Zigarettenstummeln und -packungen auch Flaschen, Kabel und Windeln. „Ich bin auch privat oft an der Mosel unterwegs“, erzählt Karl Lützig. „Es ist schön zu helfen.“ Unterstützung erhalten sie zum Teil auch von vorbeikommenden Fußgängern, die sich spontan an der Aktion beteiligen. Manuel Schellhas, der das Projekt „Potenzialkompass“ für Langzeitarbeitslose betreut, freut sich über den Erfolg: „Wir haben schon viele Säcke voll gesammelt.“ Diese werden an öffentlichen Mülltonnen abgestellt und vom Kommunalen Servicebetrieb der Stadt abgeholt.