Koblenz
Gänseplage auf dem Oberwerth: Drohnen sollen Tiere aus Freibad vertreiben

Seit Jahren finden Nilgänse, aber auch Graugänse und dieses Jahr vermehrt Kanadagänse (wie auf dem Foto) ihren Weg ins Freibad Oberwerth. Die Hinterlassenschaften der Tiere sind ein Problem. Bei einem Runden Tisch wurden nun alternative Maßnahmen diskutiert, um die Tiere zu vertreiben.

Koblenz. Seit Jahren versucht die Stadt, die Gänsepopulationen zu vertreiben und einzudämmen. Bei einem Runden Tisch haben am Donnerstag Vertreter der Grünen Ratsfraktion und des Tierheims Koblenz gemeinsam mit dem Oberbürgermeister und der Stadtverwaltung nach Alternativen zum Jagen gesucht.

Seit Jahren finden Nilgänse, aber auch Graugänse und dieses Jahr vermehrt Kanadagänse (wie auf dem Foto) ihren Weg ins Freibad Oberwerth. Die Hinterlassenschaften der Tiere sind ein Problem. Bei einem Runden Tisch wurden nun alternative Maßnahmen diskutiert, um die Tiere zu vertreiben.

Von unserer Reporterin Agatha Mazur

Die vielen Gänse sind für Touristen ein schmuckes Fotomotiv und zeugen von vermeintlicher Idylle. Aber tatsächlich sind sie der Stadt Koblenz ein Dorn im Auge, die seit Jahren gegen die Populationen kämpft und es nicht geschafft hat, sie dauerhaft zu vertreiben oder einzudämmen.

Die Gänsepopulationen, die regelmäßig auch das Freibad Oberwerth mit ihren Besuchen beglücken, waren am Donnerstag Thema bei einem Runden Tisch, zu dem das Tierheim Koblenz und die Ratsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen eingeladen hatten. Wie kann man die Tiere vertreiben, ohne sie zu erschießen, war die zentrale Frage, über die das Tierheim und die Grünen mit Oberbürgermeister Joachim Hofmann-Göttig und den beteiligten Ämtern der Stadtverwaltung diskutieren wollten. Auch eine Unterschriftenliste mit mehr als 3500 Unterstützern, die ein Ende des Jagens fordern, wurde übergeben.

Die Vorgeschichte: Bereits seit mehreren Jahren bereiten die aus Afrika eingewanderten Nilgänse (aber auch andere Arten) der Stadt Koblenz Ärger. Deren Hinterlassenschaften verschmutzen Wiese und auch Wasser im Freibad, alles muss immer aufwendig gereinigt werden. Aber nicht nur Schmutz ist die Gefahr, schließlich können Verunreinigungen mit Kot möglicherweise auch zu Gesundheitsgefahren führen, warnte das Gesundheitsamt. Um die Population einzudämmen und zu vertreiben, wurden einzelne Tiere erlegt, vergangenen Herbst waren es zwölf Gänse.

Alternativen gesucht

Den Abschuss möchten die Vertreter der Grünen und des Tierheims Koblenz nicht hinnehmen. Das funktioniert nicht als Abschreckung, stellt Florian Horster vom Forstamt und aus dem Vorstand des Tierheims fest. Gänse würden anders als beispielsweise Wildschweine reagieren: „Gänse merken sich das nicht. Das Vakuum fühlt sich umso schneller.“ Die Tierschützer werfen der Stadt vor, nicht genügend alternative Maßnahmen ausprobiert zu haben.

Dem widersprach Dieter Kronenberg von der Unteren Jagdbehörde und zählte auf: Flatterbänder seien ausprobiert worden, man habe sogar Hundemeuten bestellt, die auf die Gänse losgehen sollten. Auch mit Falknereien sei gesprochen worden, ob Raubvögel, die auf Gänse abgerichtet seien, helfen könnten.

Es war keine zufriedenstellende Lösung dabei. Oberbürgermeister Joachim Hofmann-Göttig machte allerdings klar: Wenn plausible Vorschläge auf den Tisch kommen, die „nachweislich funktionieren“ und sich auch kostenmäßig im Rahmen halten würden, wäre er bereit darauf einzugehen.

Verschiedene Vorschlägen wurden diskutiert

Vorschläge hatten die Mitglieder der Grünen Ratsfraktion und des Tierheims genügend: Zum Beispiel das Freibad abends länger zu öffnen, um einen gewissen Lärmpegel konstant zu halten und die Tiere, die nach Einzug der Dämmerung nicht gerne fliegen, vom Landen abzuhalten. Man sollte die Besucher aufklären, die Tiere auf keinen Fall zu füttern und darauf achten, dass die Gänse nicht an Essensreste aus dem Müll gelangen können. Die Rheinwiesen sollten kurz gehalten, dafür die Liegewiese im Freibad etwas weniger gemäht werden. Schließlich bevorzugen die Gänse eher kurz gemähte Wiesen, so könnten sie auf die Nebenanlagen gelockt werden.

Aber erst ein Vorschlag fand deutlich positiven Widerhall bei OB und Stadtverwaltung: Der Einsatz von Drohnen. Die Anwesenden einigten sich darauf, an einem Termin auszuprobieren, ob Drohnenflüge über der Liegewiese die ungebetenen tierischen Gäste am Rasten hindern und möglicherweise dauerhaft vertreiben. Wie und wann genau das Experiment vonstatten gehen soll, haben die Teilnehmer des Runden Tisches noch nicht festgelegt. Dieter Kronenberg von der Unteren Jagdbehörde zeigte sich skeptisch, aber: „Wenn es funktioniert, wären wir alle heilfroh.“

Koblenz steht nicht allein da

Die Stadt Koblenz ist bei Weitem nicht die einzige Stadt, die Probleme mit ihrer Gänsepopulation hat. Auch in Bad Ems in der Therme stöhnt man über die Plage, und Städte wie Ludwigshafen und Frankfurt haben ebenfalls ein „Gänseproblem“. In Ludwigshafen wird zurzeit im Auftrag des Landesamts für Umwelt ein Managementplan erarbeitet. Beim Runden Tisch einigte man sich darauf, die Verwaltungen nach ihren Erfahrungen zu fragen, um geeignete Maßnahmen zu übernehmen.

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