Schwerer Unfall bei Zell
Für Biker gilt: Vorsicht auf diesen Straßen
Motorradfahrer sind auf einer kurvenreichen Straße in Rheinland-Pfalz unterwegs.
picture alliance/dpa/Harald Tittel

Auf manchen Strecken ist das Risiko für Motorradunfälle besonders hoch, zumindest statistisch gesehen. Der Landesbetrieb Mobilität nennt für die Region an Rhein und Mosel auf Nachfrage vier Stellen – und erklärt, warum sie als unfallauffällig gelten.

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Kürzlich ereignete sich auf der B 421 bei Zell ein schwerer Motorradunfall. Der Fahrer soll mit nicht angepasster, sprich zu hoher Geschwindigkeit, gefahren sein. Laut Angaben der Polizei fuhr der Motorradfahrer von Zell in Richtung Blankenrath. In einer Kurve habe er dann die Kontrolle über sein Fahrzeug verloren. Er stürzte und prallte gegen die Leitplanke.

Der Landesbetrieb Mobilität (LBM) nennt auf Nachfrage unserer Redaktion Straßenabschnitte in der Region an Rhein und Mosel, die für Motorradfahrer als besonders risikoreich gelten – und erklärt, warum.

Im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Koblenz, das insgesamt rund 6500 Kilometer Straße umfasst, starben von 2020 bis 2024 insgesamt 62 Fahrer von motorisierten Zweirädern bei Verkehrsunfällen. Das geht aus der Verkehrsunfallbilanz 2024 des Polizeipräsidiums hervor. 2024 stieg die Zahl von Unfällen mit motorisierten Zweirädern im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 8 Prozent.

Vor allem kurvenreiche Strecken bergen ein erhöhtes Unfallrisiko. Gleichzeitig sind gerade diese Strecken unter Bikern beliebt, wie beispielsweise das Gelbachtal im Westerwald. Rund um Koblenz gibt es viele kurvige Strecken, allen voran in der Eifel oder an der Mosel. Dort befinden sich auch einige Straßenabschnitte, die der LBM mit Blick auf Motorradfahrer als unfallauffällig ermittelt hat. Insgesamt nennt der Landesbetrieb vier Straßen, auf denen es in der Vergangenheit vermehrt zu Motorradunfällen kam:

  • L16 zwischen Immerath und Lutzerath im Landkreis Cochem-Zell
  • L308 zwischen Vallendar und Höhr-Grenzhausen
  • B258 zwischen Virneburg und Hirten im Landkreis Mayen-Koblenz
  • L103 zwischen Kennfus und Bad Bertrich im Landkreis Cochem-Zell

Darum gelten die Straßen als unfallauffällig

Was alle vier Straßen, die der LBM nennt, gemeinsam haben, ist: Bei den unfallauffälligen Stellen handelt es sich immer um eine Kurve. Grundlage für die Einordnung des LBM ist das Merkblatt zur Verbesserung der Straßeninfrastruktur für Motorradfahrende, das eine Forschungsgesellschaft im Jahr 2021 herausgegeben hat. In diesem sind bestimmte Unfallparameter definiert. Ausschlaggebend sind demnach die Personen- und schweren Sachschäden bei Motorradunfällen innerhalb von fünf Jahren. Hat es in diesem Zeitraum gehäuft (zwei- bis dreimal) Motorradunfälle an einer bestimmten Stelle gegeben, stuft der LBM sie als unfallauffällig ein.

Ziel des LBM ist es, die Stellen durch konkrete Maßnahmen sicherer für Motorradfahrer zu machen und damit die Zahl der Unfälle zu reduzieren. Zum Beispiel durch die Verdichtung von Leitpfosten könnten gefährliche Kurven besser sichtbar gemacht werden, erklärt eine Sprecherin des LBM. Bei den vier genannten Stellen würden Maßnahmen zur Verbesserung umgesetzt.

Das Risiko hängt auch vom Fahrer ab

Wie viel Risiko eine Strecke für Biker birgt, hängt trotzdem auch von den Fahrerinnen und Fahrern selbst ab. Der ADAC appelliert regelmäßig daran, seine Fahrweise stets an die Strecke und das eigene Können anzupassen. Marco Hillmann, Pressesprecher des ADAC Mittelrhein, erklärt auf Anfrage unserer Redaktion: Unfälle ereignen sich nicht nur in Kurven, sondern auch auf vermeintlich übersichtlichen Strecken. „ Häufige Ursachen sind Selbstüberschätzung, eine nicht angepasste oder unsachgemäße Fahrweise, überhöhte Geschwindigkeit oder der Einfluss anderer Verkehrsteilnehmender“, betont Hillmann. Bei dem schweren Unfall bei Zell fing das Motorrad Feuer und musste von der Feuerwehr gelöscht werden. Der Fahrer verletzte sich dabei schwer, aber nicht lebensbedrohlich und wurde in ein Krankenhaus gebracht. Nach dem Unfall musste die Strecke für eine Stunde voll gesperrt werden.

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