Kürzlich verunglückte ein Motorradfahrer auf der B9 zwischen Boppard und Spay tödlich. Laut Polizeibericht stieß er mit einem Pannenfahrzeug zusammen, das auf der Fahrbahn stand. Unfälle wie diese passieren tragischerweise immer wieder. Der Landesbetrieb Mobilität (LBM) nennt auf Nachfrage unserer Redaktion Straßenabschnitte in der Region rund um Koblenz, die für Motorradfahrer als besonders risikoreich gelten – und erklärt, warum.
Im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Koblenz, das insgesamt rund 6500 Kilometer Straße umfasst, starben von 2020 bis 2024 insgesamt 62 Fahrer von motorisierten Zweirädern bei Verkehrsunfällen. Das geht aus der Verkehrsunfallbilanz 2024 des Polizeipräsidiums hervor. 2024 stieg die Zahl von Unfällen mit motorisierten Zweirädern im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 8 Prozent.

Motorradfahrer (60) stirbt nach Überholmanöver auf B9
Bei einem Unfall auf der B9 nahe Koblenz ist ein Motorradfahrer ums Leben gekommen. Die Polizei nennt erste Details.
Vor allem kurvenreiche Strecken bergen ein erhöhtes Unfallrisiko. Gleichzeitig sind gerade diese Strecken unter Bikern beliebt, wie beispielsweise das Gelbachtal im Westerwald. Rund um Koblenz gibt es viele kurvige Strecken, allen voran in der Eifel oder an der Mosel. Dort befinden sich auch einige Straßenabschnitte, die der LBM mit Blick auf Motorradfahrer als unfallauffällig ermittelt hat. Insgesamt nennt der Landesbetrieb vier Straßen, auf denen es in der Vergangenheit vermehrt zu Motorradunfällen kam:
- L16 zwischen Immerath und Lutzerath im Landkreis Cochem-Zell
- L308 zwischen Vallendar und Höhr-Grenzhausen
- B258 zwischen Virneburg und Hirten im Landkreis Mayen-Koblenz
- L103 zwischen Kennfus und Bad Bertrich im Landkreis Cochem-Zell
Im Stadtgebiet Koblenz sticht derweil keine Straße als besonders risikoreich für Motorradfahrer hervor. „Bei uns gibt es aktuell keine gefährliche Strecke für Motorradfahrer, die sich aus einem Unfallgeschehen ableiten lässt“, teilt Stadtsprecher Thomas Knaak auf Nachfrage unserer Redaktion mit.
Darum gelten die Straßen als unfallauffällig
Was alle vier Straßen, die der LBM nennt, gemeinsam haben, ist: Bei den unfallauffälligen Stellen handelt es sich immer um eine Kurve. Grundlage für die Einordnung des LBM ist das Merkblatt zur Verbesserung der Straßeninfrastruktur für Motorradfahrende, das eine Forschungsgesellschaft im Jahr 2021 herausgegeben hat. In diesem sind bestimmte Unfallparameter definiert. Ausschlaggebend sind demnach die Personen- und schweren Sachschäden bei Motorradunfällen innerhalb von fünf Jahren. Hat es in diesem Zeitraum gehäuft (zwei- bis dreimal) Motorradunfälle an einer bestimmten Stelle gegeben, stuft der LBM sie als unfallauffällig ein.
Ziel des LBM ist es, die Stellen durch konkrete Maßnahmen sicherer für Motorradfahrer zu machen und damit die Zahl der Unfälle zu reduzieren. Zum Beispiel durch die Verdichtung von Leitpfosten könnten gefährliche Kurven besser sichtbar gemacht werden, erklärt eine Sprecherin des LBM. Bei den vier genannten Stellen würden Maßnahmen zur Verbesserung umgesetzt.
Das Risiko hängt auch vom Fahrer ab
Wie viel Risiko eine Strecke für Biker birgt, hängt trotzdem auch von den Fahrerinnen und Fahrern selbst ab. Der ADAC appelliert regelmäßig daran, seine Fahrweise stets an die Strecke und das eigene Können anzupassen. Marco Hillmann, Pressesprecher des ADAC Mittelrhein, erklärt auf Anfrage unserer Redaktion: Unfälle ereignen sich nicht nur in Kurven, sondern auch auf vermeintlich übersichtlichen Strecken. „ Häufige Ursachen sind Selbstüberschätzung, eine nicht angepasste oder unsachgemäße Fahrweise, überhöhte Geschwindigkeit oder der Einfluss anderer Verkehrsteilnehmender“, betont Hillmann. Beim tödlichen Motorradunfall Ende Mai auf der B9 bei Spay sprach die Polizei in ihrem Abschlussbericht von einem Alleinunfall ohne Beteiligung Dritter.