Bunker in Koblenz
Freie Wähler: Stadt soll Schutzraumkonzept entwickeln
Eine der ehemaligen Bunkeranlagen in Koblenz befindet sich auf dem Oberwerth. Zurzeit wird sie abgerissen, damit dort Neubauwohnungen entstehen können. In der jüngsten Ratssitzung beantragten nun die Freien Wähler, dass die Stadt ein Schutzraumkonzept erstelle.
Peter Karges

Die ehemals 15 Bunker in Koblenz sind – sofern sie noch stehen – längst einer anderen Verwendung zugeführt. Die Freien Wähler haben nun im Stadtrat ein Schutzraumkonzept beantragt.

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Ältere Koblenzer erinnern sich leidvoll an die Bombennächte, die sie vor rund 80 Jahren erleben mussten. Schutz suchten sie oft in Bunkern. Auch nach dem Krieg blieben diese Anlagen erhalten. Erst 2007 beschloss das Bundesinnenministerium, diese Schutzräume generell zu entwidmen und einer anderen Verwendung zuzuführen. In der jüngsten Stadtratssitzung beantragte die Fraktion der Freien Wähler, die Verwaltung solle ein Schutzraumkonzept entwickeln.

Christian Altmaier erklärt dies mit der Situation in der Ukraine und der daraus resultierenden Bedrohungslage auch für Deutschland. Zudem erwähnte er die Wiederwahl Trumps zum US-Präsidenten, der den Schutzschirm der Vereinigten Staaten über Europa wahrscheinlich nicht mehr so spannen werde wie bisher. „Und deshalb beantragen wir, dass die Verwaltung ein Schutzraumkonzept erstellt, um eine Bestandsaufnahme zu machen, wie wir aktuell überhaupt aufgestellt sind“, sagte Altmaier. Der stellvertretende Vorsitzende des Freien Wähler betonte gleichwohl, dass mit dem Antrag kein Vorwurf an frühere Stadträte verknüpft sei, denn nach 1989 habe man unisono an ein friedlicheres Zusammenleben geglaubt.

In Neuendorf steht noch einer der ehemaligen Hochbunker, der heute anderweitig genutzt wird.
Peter Karges

In Koblenz gab es bis 2007 insgesamt 15 Schutzräume, drei davon waren im Besitz des Bundes, zwölf im Besitz der Stadt. Nachdem das Bundesinnenministerium 2007 generell erlaubt hatte, diese Anlagen aufzugeben, beschloss der Stadtrat im März 2014, die Bunkeranlagen in städtischem Besitz einer weiteren Verwendung zuzuführen. Der Bund hatte seine drei Schutzanlagen bereits zuvor entwidmet.

„Deshalb befinden sich aktuell keine Schutzräume im Besitz oder im Verwaltungsbereich der Stadt“, sagte Bürgermeisterin Ulrike Mohrs in der Ratssitzung. Generell ist die Schaffung von Schutzräumen im Rahmen des Zivilschutzes eine Bundesaufgabe. „Die Stadt Koblenz hat zurzeit weder eine gesetzliche Grundlage noch finanzielle Mittel, um solche zu schaffen,“ sagte Mohrs. Der Antrag wurde in den Ausschuss für Sicherheit und Ordnung verwiesen.

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