Von unserem Mitarbeiter Peter Karges
Eine Bibliothek ist vornehmlich ein Ort der Stille. Beim Familienfest im Forum Confluentes stimmte dies allerdings nur teilweise, denn Führungen, eine Autorenlesung und eine Theateraufführung traten am Samstag in Konkurrenz zum ansonsten ruhigen Rendezvous mit der Literatur. So konnte man bei einer Führung mit der Bibliothekarin Gudrun Vogts beispielsweise hinter die Kulissen der Stadtbibliothek, die im vergangenen Jahr 772 562 Ausleihen verzeichnete, blicken und beobachten, wie bei der Rückgabe die Bücher auf einem Förderband automatisch nach den entsprechenden Fachgebieten sortiert werden.
Wem dies zu technisch war, der konnte in der Stadtbibliothek aber auch die Aufführung des Kinderbuchklassikers „Räuber Hotzenplotz“, präsentiert vom Koblenzer Puppentheater, besuchen. Und es gab eine Lesung von Jörg Schmitt-Kilian, der seine Koblenzer Lieblingsplätze vorstellte.
Neben der Stadtbibliothek, die rund 200 000 Medien (Bücher, CD, DVD) zur Ausleihe bereitstellt und täglich von etwa 1100 Benutzern besucht wird, präsentierten aber auch die beiden Museen ein breit gefächertes Programm. So gab es spezielle Führungen durch das im Keller des Forums gelegene „Romanticum“, das im vergangenen Jahr rund 35 000 Besucher zählte. Eine besondere Attraktion des „Romanticum“, das den oberen Mittelrhein in allen seinen Facetten beleuchtet, sind die verschiedenen Aufnahmen des Loreley-Liedes, von Mireille Mathieu über Freddy Quinn bis hin zur japanischen Sopranistin Yumiko Samejima. Die Aufnahme der Japanerin ist ein besonderes Highlight. Denn viele Japaner – so erzählte es Romy Zahren, die stellvertretende Geschäftsführerin der Koblenz-Touristik – kennen das Loreleylied und singen es im Museum gern per Karaoke.
Auch das Mittelrhein-Museum bot besondere Präsentationen. Außer einer Führung zur Ausstellung über die Preußenzeit in Koblenz sowie zu ausgewählten Gemälden aus dem ständigen Bestand des Museums führte der in Koblenz geborene Künstler Werner Kroener selbst in sein Werk ein.
Der 70-Jährige erläuterte beim Familienfest unter anderem den Entstehungsprozess eines Bilderzyklus', der auf den Titelfotografien der Süddeutschen Zeitung (SZ) beruht. Zwei Jahre lang malte er mittels eines Computers ein Bild, dessen Vorlage das Titelfoto der SZ war, und dies nicht fotorealistisch, sondern mit einem gewissen Verfremdungseffekt. „Gute Malerei bringt ein Bild in den Zustand der Vieldeutigkeit im Gegensatz zur Fotografie“, betonte er.
Vielfältig ist denn auch das Schlagwort, mit dem man das Fest des Forums Confluentes am Zentralplatz am besten charakterisieren kann. Denn vom Verkosten südamerikanischen Kaffees, der direkt – ohne Zwischenhändler – importiert wurde, über Puppentheater bis hin zum Blick in die Werkstatt eines Künstlers bot das Familienfest zahlreiche Facetten.