Eine massive Bedrohung könnte dies für die Innenstädte sein, befürchtet auch Koblenz – und will mit einer Resolution gegen die Pläne mobilmachen. Zusammen mit Andernach, Mayen, Neuwied und Limburg führt die Stadt in einer Erklärung auf, warum sie eine Erweiterung des nahen FOC ablehnt.
Ihre Befürchtung: Die Innenstädte könnten veröden und die in der Corona-Pandemie ohnehin stark belasteten Einzelhändler noch einmal mehr in ihrer Existenz bedroht sein. Nicht nur der Einzelhandel, sondern auch Gastronomie und andere Einrichtungen in den Innenstädten könnten leiden.
Die Fashion Outlet Center Grundbesitz GmbH will die Verkaufsfläche des FOC dennoch von 10.000 auf 21.800 Quadratmeter erweitern. Die Zahl der Läden würde sich damit von 60 auf 120 verdoppeln. Und: Der Verbandsgemeinderat Montabaur hat sich bereits für die Erweiterung ausgesprochen und will Baurecht schaffen.
Die benachbarten Städte argumentieren dagegen: mit der wichtigen Funktion der Innenstädte, die übrigens auch die Landesregierung schützen will. Mit dem Schutz des Einzelhandels, der ohnehin vom Onlinehandel bedroht wird. Mit der Anbindung der Stadtzentren mit Bus und Bahn, was auch dem Klima zugutekommt. Und mit dem Arten- und Klimaschutz, da mit einer Erweiterung des FOC die Versiegelung weiterer Grünflächen einhergehen würde.
Der Koblenzer Stadtrat stellte sich einstimmig hinter diese Resolution. Edgar Kühlenthal (FW), selbst lange Einzelhändler in der Innenstadt, verwies etwa darauf, dass die FOC im Land ohnehin bevorzugt würden, da sie ohne einen bestimmten Anlass mehr verkaufsoffene Sonntage anbieten dürfen als andere Einzelhändler. „Das ist ein Wettbewerbsvorteil.“
Von AfD und Linken gab es allerdings Kritik, wenn auch aus komplett unterschiedlichen Gründen. Fabian Geissler (AfD) sieht im Lockdown und in der Forderung nach einer autofreien Koblenzer Innenstadt die eigentlichen Probleme für den Einzelhandel. Die aktuelle Resolution sei hingegen nur ein „hilfloser Appell“, mit dem die Stadtspitze von ihrem eigentlichen Versagen ablenke.
Kevin Wilhelm, Mitglied der Linksfraktion, kritisierte hingegen das bisherige Verhalten der Stadt etwa bei der genehmigten Ansiedlung von Ikea und der Bebauung des Zentralplatzes – und zwar sowohl in Bezug auf die Auswirkungen auf den Einzelhandel als auch auf die Versiegelung von Grünflächen.
Oberbürgermeister David Langner betonte, dass es im Sinne der Einzelhändler sei, sich klar gegen ein stärkeres FOC in Montabaur zu positionieren und sich hinter die Resolution zu stellen. „Damit wollen wir frühzeitig ein Zeichen setzen.“ Und letztlich folgte dem dann doch der komplette Koblenzer Stadtrat.