An der IGS besuchen inzwischen 19 Kinder und Jugendliche aus Syrien und anderen Ländern nachmittags intensive Sprachkurse – insgesamt an 20 Stunden in der Woche -, ansonsten aber den Unterricht in den ganz normalen Klassen. Hier sollen sie Teil der Gemeinschaft werden, Anschluss finden und nebenbei die deutsche Sprache praktizieren.
Seit dem Beginn des aktuellen Schuljahres im September 2015 ist die Lehrerin Antje Schönbach Koordinatorin für Flüchtlinge an der IGS und zieht jetzt, Monate später, ein positives Zwischenfazit: „Ich bin eine Verfechterin des Ansatzes, Flüchtlinge in die Klassen zu integrieren“, sagt sie. Gleichzeitig räumt sie ein: Das macht auch viel Arbeit.
Denn der Bildungsstand der Jugendlichen ist sehr unterschiedlich: Während die einen gut Englisch sprechen, rasch Deutsch lernen und auch von ihrer Familie gefördert werden, haben die anderen viel größeren Nachholbedarf. Individuell muss bei jedem einzelnen Jugendlichen geschaut werden, welchen Weg er einschlagen soll.
„Bei einigen etwa muss der Deutschkurs unbedingt verlängert werden, andere können nach den Sommerferien schon komplett in die regulären Klassen wechseln“, sagt Schönbach. Ziel ist, das alle nach und nach ganz normal benotet werden und letztlich einen Abschluss machen – auch wenn dafür bestimmt mal eine Klasse wiederholt werden muss.
„Manche haben ganz klare Ziele, wollen Abitur machen und studieren. Und bei anderen ist das viel schwieriger“, sagt Schönbach. Auch für die Lehrer an der IGS ist es eine Herausforderung, die Flüchtlinge in ihren Unterricht zu integrieren.
„Sprachsensibilität“ ist gefragt, damit die Flüchtlinge auch mitkommen, was gerade in Fächern wie Englisch und Deutsch nicht einfach ist. Schönbach, selbst Lehrerin für Englisch und Erdkunde, ist seit einigen Monaten die feste Ansprechpartnerin für ihre Kollegen und die Flüchtlinge selbst und versucht, ihnen weiterzuhelfen.
Auch außerhalb des Unterrichts sollen die Jugendlichen integriert werden, und dabei spielt auch das Gartenprojekt eine wichtige Rolle, das Antje Schönbach vor einer Weile initiiert hat. Unter dem Namen Schüler-Park soll das 36 000 Quadratmeter große Gelände rund um die IGS neu gestaltet und genutzt werden, zum Beispiel gibt es schon einen Schulgarten und eine Bienen-AG.
In ihrer Freizeit haben die Flüchtlinge nun schon ein Kartoffelbeet angelegt und Blumen und Erdbeeren gepflanzt. Aktuell haben einige von ihnen zusammen mit anderen Schülern aus verschiedenen Jahrgangsstufen Blumenampeln für den Eingangsbereich der Schule bepflanzt und sind nun dafür verantwortlich, dass diese immer gepflegt und bewässert werden – auch in den Ferien. „Das ist ein echtes Aktionsfeld für die Schüler, hier können sie gemeinschaftlich etwas machen“, erklärt Schönbach.
Tatsächlich machen die jungen Flüchtlinge immer mit, wenn sie an irgendeiner Stelle aktiv werden können, sagt die Lehrerin – allerdings passiert von selbst noch relativ wenig, „eigentlich ist immer ein Anschub von mir nötig“. Auch Freundschaften zwischen den neuen und „alten“ Schülern würden nur punktuell entstehen, „die kulturellen Unterschiede sind schon groß“, und auf beiden Seiten würde es einige Hemmungen geben.
Mittlerweile kommen weniger Flüchtlinge neu an die IGS: Noch immer gibt es Anfragen, „aber wir haben nur begrenzt Platz“.
Von unserer Redakteurin Stephanie Mersmann