An insgesamt sieben Stellen zwischen Rhens und Koblenz wird es bunt: Das erwartet die Gäste in diesem Jahr
Feuerwerk bei „Rhein in Flammen“ in Koblenz: Zum Loreleylied leuchtet es rot
Koblenzer Sommerfest 2023 - Feuerwerker bereiten Feuerwerk „Rhein in Flammen“ vor
Mit einer Attrappe zeigt Martin Schmitz, wie die Kugeln in die Röhren eingelegt werden. Feuerwerk, das ist viel Technik, aber auch noch extrem viel Handarbeit. Am Freitag wird aufgebaut, am Samstag sind dann rund 30 Mitarbeiter mit den sieben Feuerwerken beschäftigt. Foto: Sascha Ditscher
Sascha Ditscher

Koblenz. Deutlich entspannter als im vergangenen Sommer sind die Feuerwerker, als sie am Freitagmittag ihre „Schätze“ auf dem Platz vor der Jugendherberge an der Festung Ehrenbreitstein aufbauen.

Koblenzer Sommerfest 2023 - Feuerwerker bereiten Feuerwerk „Rhein in Flammen“ vor
Mit einer Attrappe zeigt Martin Schmitz, wie die Kugeln in die Röhren eingelegt werden. Feuerwerk, das ist viel Technik, aber auch noch extrem viel Handarbeit. Am Freitag wird aufgebaut, am Samstag sind dann rund 30 Mitarbeiter mit den sieben Feuerwerken beschäftigt. Foto: Sascha Ditscher
Sascha Ditscher

Zwar sind die Pyrotechniken aus Umweltgesichtspunkten nach wie vor umstritten. Aber zumindest zwei weitere Probleme gibt es diesmal nicht: Der extreme Niedrigwasserstand im Rhein hatte 2022 dazu geführt, dass es keinen Schiffskonvoi geben konnte. Und die wahnsinnige Trockenheit hatte die Diskussionen um die Veranstaltung noch einmal angeheizt, bei der eine Brandgefahr naturgemäß nicht gerade klein ist.

„Über die Umweltverträglichkeit von Feuerwerken wird nach wie vor diskutiert“, sagt Martin Schmitz von Nico Europe in Remscheid und Wuppertal. Das Unternehmen konzipiert und veranstaltet schon seit vielen, vielen Jahren die sieben Feuerwerke zu Rhein in Flammen. „Unser Berufsverband hat Zahlen zusammengestellt, nach denen der CO2-Verbrauch des ganzen Feuerwerks nicht höher ist als der eines einzigen Pkw, der 300 Kilometer zur Veranstaltung anreist.“ Auch an den Verpackungen werde viel verbessert, zudem finanziert das Unternehmen Projekte in Ruanda, um dort umweltfreundliche Energie herzustellen – egal ist die Umweltbelastung hier niemandem, das merkt man.

Feuerwerke ziehen nach wie vor Besucher an

Aber Feuerwerk ist eben ein Geschäft – und zwar nicht nur für die Pyrotechniker, sondern auch für die Schausteller. „Die wissen, dass viel mehr Leute kommen, wenn ein großes Feuerwerk abgebrannt wird“, sagt Schmitz' Kollege Christoph Montag und nennt ein Beispiel von einer kleinen Kirmes, bei der sie sich gewundert hatten, dass sie überhaupt gebucht wurden. Am Abschlussabend beim Feuerwerk quoll der Festplatz dann aber fast über vor Leuten – „ohne Feuerwerk wäre das nicht so gewesen“.

Koblenzer Sommerfest 2023 - Feuerwerker bereiten Feuerwerk „Rhein in Flammen“ vor
Das große Feuerwerk wird vor der Koblenzer Jugendherberge aufgebaut.
Sascha Ditscher

Und Rhein in Flammen ist nun mal eins der größten. Schon die Tatsache, dass es insgesamt sieben Feuerwerke entlang dem Rhein gibt, die den Schiffskorso begleitend nach und nach gezündet werden, macht es zu etwas Besonderem. Und dann eben auch der große, erhöhte Abschussplatz auf dem Gelände vor der Jugendherberge, der wirklich große Bilder am Himmel ermöglicht. 25 Minuten lang dauert die Show, „das ist extrem lang für ein Feuerwerk“, sagt Martin Schmitz. Die Musikauswahl erfolgt gemeinsam mit dem Veranstalter. In diesem Jahr ist das letztmalig die Rheinland-Pfalz-Tourismus GmbH, ab dem kommenden Jahr soll es ein Zusammenschluss der beteiligten Kommunen sein.

Bei AC/DC müssen es natürlich Blitze sein.

Feuerwerker Martin Schmitz

Die Lieder werden ausgewählt – und zerlegt. Ruhige Passagen werden von ruhigen Bildern begleitet, schnelle mit grelleren. „Bei AC/DC müssen es natürlich Blitze sein“, sagt Schmitz und lacht. Auch Queens „Don't stop me now“ oder „Tage wie diese“ von den Toten Hosen gehören zur Musikauswahl, ebenso wie – passend – „Fireworks“ von Katy Perry. Gut eine Woche hat Christoph Montag an der Choreografie gesessen. Mittlerweile erlaubt die Technik dank guter Simulationen, dass er wirklich genau sieht, wie alles wirkt.

Wenn denn alles klappt. Das Jahr, als das Feuerwerk eine sehr, sehr lange Pause hatte, weil ein Kabel durchgebrannt war, hat Schmitz „verdrängt“, sagt er lächelnd. Passieren kann immer etwas, aber die Fachleute tun alles daran, es zu verhindern. Seit Freitagmorgen bauen sie mit knapp 20 Leuten die Abschussrampen auf und sichern sie gegen Regen. Am Samstag werden dann die Feuerwerkskörper eingefüllt und die anderen sechs Feuerwerke von Rhens bis zur Koblenzer Brauerei aufgebaut.

Tausendstimmiges “Ahhh„ und “Ohhhh"

Vieles ist dabei Handarbeit: Die Abschussrohre werden so miteinander verbunden, dass sie zum genau richtigen Zeitpunkt zünden und die Menschen in ein tausendstimmiges „Ahhh“ und „Ohhhh“ im Takt der Musik ausbrechen können. SWR4 sendet die Musik, die auf den Schiffen und im Veranstaltungsbereich zu hören sein wird.

Und während die Besucher danach noch einen Cocktail trinken oder nach Hause schlendern, geht die Arbeit der Pyrotechniker weiter. Eine Viertelstunde warten sie sicherheitshalber ab, dann wird kontrolliert, ob ein paar der mehr als 1000 Kugeln nicht gezündet haben. Alles wird wieder verpackt, am Morgen ist der Platz vor der Jugendherberge besenrein.

Und am frühen Nachmittag ist alles wieder im Lager in Remscheid. „Dann trinken wir das erste Bier“, sagt Martin Schmitz. Irgendwann mal, wenn er die Feuerwerke nicht mehr selbst macht, will er auch mal auf einem der Schiffe mitfahren: „Das ist bestimmt schön.“

Dass es dann auch noch Feuerwerke geben wird, da ist der 61-Jährige zuversichtlich. „Es kommen jetzt wieder Kunden zu uns zurück, die im vergangenen Jahr eine Drohnenshow gemacht haben. Das ist toll, aber es ist einfach nicht das Gleiche für eine solche große Veranstaltung.“ Und viel, viel teurer, sagt er.

Die Lieder zum bunten Feuerwerk

Die Musik zum Abschlussfeuerwerk von der Festung trägt die Überschrift „Klassiker am Rhein“. Folgende Titel werden zu hören sein:

Fischer Chöre: „Die Loreley – Ich weiß nicht, was soll es bedeuten“

AC/DC: Thunderstruck

Alice Cooper: „Poison“

Queen: „Don´t stop me now“

Katy Perry: „Fireworks“

Blur: „Song2“

U2: „Beautiful Day“

Die Toten Hosen: „Tage wie diese“

Rock Classic All Stars: „Jump“

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